Wirecard-Pleite wirkt sich auf die Luftfahrt aus

Karten, die von WDCS herausgegeben wurden, funktionieren nicht mehr (Foto: Jan Gruber).
Karten, die von WDCS herausgegeben wurden, funktionieren nicht mehr (Foto: Jan Gruber).

Wirecard-Pleite wirkt sich auf die Luftfahrt aus

Karten, die von WDCS herausgegeben wurden, funktionieren nicht mehr (Foto: Jan Gruber).
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Einige beliebte “Vielfliegerkarten” können mit sofortiger Wirkung nicht mehr genutzt werden. UK entzog WDCS die Lizenz.

Die Pleite der deutschen Wirecard AG hat nun auch Auswirkungen auf Prepaid- und Debit-Karten, die insbesondere von Vielfliegern aufgrund oftmals fehlender Auslandseinsatzentgelte eingesetzt werden. Zahlreiche Fintechs, darunter auch Revolut, Curve und Holvi, händigen ihren Kunden Zahlungskarten aus, die formell von der Wirecard Card Solutions Ltd. (WDCS) ausgestellt wurden.

Die britische Finanzmarktaufsicht FCA entzog dem Issuer WDCS am Freitag mit sofortiger Wirkung die Lizenz. Bislang hielt das Unternehmen eine so genannte „Electronic Money License“ und war damit ein so genanntes „Zahlungsinstitut“, das im Gegensatz zur Vollbanklizenz über keine Einlagensicherung verfügt. Die FCA untersagte Wirecard Card Solutions Ltd. jeglichen Kapitalabfluss, so dass Zahlungskarten, die von diesem Unternehmen herausgegeben wurden, mit sofortiger Wirkung ungültig sind und können daher nicht mehr zu Bezahlung verwendet werden.

Das Fintech Curve informiere bereits alle Kunden, dass die „Curve-Card“, die insbesondere bei Vielfliegern äußerst beliebt ist, mit sofortiger Wirkung nicht mehr verwendet werden. Grund dafür ist, dass formeller Issuer der Karte eben WDCS ist. Auch andere Fintech-Unternehmen, darunter Holvi und Revolut, sind Kunden von Wirecard Card Solutions Ltd. und daher betroffen. Ob eine Prepaid- oder Debit-Karte vom Lizenzentzug betroffen ist, kann über verschiedene Wege festgestellt werden. Am einfachsten ist es den Kundenservice des Fintechs zu kontaktieren. Häufig, jedoch definitiv nicht immer, befindet sich auf der Rückseite ein sehr kleingedruckter Hinweis „this card is issued by Wirecard Card Solutions Limited“.

Auch beim Produkt „Boon.Planet“, das sich in den letzten Monaten ebenfalls in Kreisen Vielreisender zunehmender Beliebtheit erfreut hat, kommt es nach Angaben des Kundenservice zu Einschränkungen. Zwar wird dieses Produkt von der deutschen Wirecard Bank AG, die unter der Notverwaltung der Aufsichtsbehörde BaFin steht, herausgegeben, jedoch wird jeglicher Kapitalabfluss von der Behörde genau überwacht. Bei ausgehenden Überweisungen beträgt die Transaktionsdauer nun bis zu zehn Tage. Bei Kartenzahlungen soll es nach Angaben von Betroffenen ebenfalls zu Einschränkungen kommen. Die Wirecard Bank AG ist ebenfalls als Issuer tätig und gibt sowohl im eigenen Namen als auch als White-Label-Anbieter Kreditkarten heraus. Auch fungiert man als Partner diverser Fintechs, darunter beispielsweise Bankomo. Betroffenen Kunden ist zu raten, dass diese mit ihrem jeweiligen Kundenservice die aktuelle Lage besprechen sollten.

Da mit Visa und Mastercard die beiden größten Lizenzgeber von Kreditkarten angedroht haben, dass sie die Nutzung der Marken, den Zugang zum Zahlungsnetz, die Herausgabe von Karten und insbesondere die Abwicklung von Zahlungen untersagen könnten, könnte dies in weiterer Folge auch noch Auswirkungen auf Luftfahrtunternehmen und diverse Onlineshops haben. Hintergrund ist, dass die Wirecard AG im Bereich des E-Commerce einer der weltweit größten technischen Dienstleister ist. Viele Unternehmen, darunter auch zahlreiche Fluggesellschaften, wickelten ihre Online-Zahlungen über Tools der Wirecard AG ab. Die Wirecard Bank AG fungiert dabei als so genannte Acquiring Bank und übernimmt damit für den jeweiligen Shop ein Einzug der Kartenzahlungen bei der Issuing Bank (Kartenherausgeber), wenn ein Kunde seine Prepaid-, Debit-, oder Kredit-Karte zur Bezahlung nutzt. Da die weitere Entwicklung von Entscheidungen der Aufsichtsbehörden, aber auch der Lizenzgeber Mastercard und Vida abhängt, kann zum aktuellen Zeitpunkt keine Prognose abgegeben werden. Betroffenen Unternehmen und Privatkunden kann nur geraten werden die aktuelle Lage zu beobachten und ggfs. Alternativen zu prüfen.

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