Kreditkarten und Debitkarten (Foto: Robert Spohr).
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Zahlungsbetrug und Sicherheitsrisiken im Hotelgewerbe: Eine alarmierende Realität

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Das Hotelgewerbe, eine der tragenden Säulen des weltweiten Tourismus, steht vor großen Herausforderungen im Bereich der Zahlungsabwicklung. Eine aktuelle globale Studie der Finanztechnologie-Plattform Adyen, die über 31.000 Verbraucher und mehr als 7.600 Hotelbetreiber weltweit befragte, zeigt besorgniserregende Trends auf: Betrug, Rückbuchungen und unzureichende Zahlungssicherheit belasten die Branche zunehmend. Dies wirkt sich nicht nur finanziell negativ auf die Hotels aus, sondern auch auf das Vertrauen der Gäste in sichere Zahlungsprozesse.

Die Studie zeigt, dass 78 Prozent der Hotels in Deutschland bereits finanzielle Verluste durch Betrug und Rückbuchungen erlitten haben. Besonders alarmierend ist, dass 24 Prozent dieser Hotels die damit verbundenen Kosten als hoch oder extrem hoch bewerten. Im Durchschnitt verlieren betroffene Hotels jährlich rund 1,48 Millionen Euro durch Betrugsfälle und Rückbuchungen. Diese hohe Summe verdeutlicht die Dringlichkeit des Problems, das die Existenz vieler Hotelbetriebe gefährden kann.

Besonders in den letzten Jahren ist der Druck auf die Hoteliers gestiegen. Fast die Hälfte der befragten Betriebe (45 Prozent) berichtet von einer Zunahme der Betrugsversuche im vergangenen Jahr. Es ist offensichtlich, dass die traditionellen Zahlungsprozesse im Hotelgewerbe nicht mehr ausreichen, um den modernen Bedrohungen durch Finanzkriminalität standzuhalten. Das digitale Umfeld bietet Kriminellen neue Möglichkeiten, Schwachstellen auszunutzen, und Hotelbetreiber müssen sich dringend an diese Gegebenheiten anpassen.

Sicherheitsbedenken der Gäste: Ein wachsendes Problem

Neben den finanziellen Verlusten der Hotels spielen auch die Sicherheitsbedenken der Gäste eine zentrale Rolle. Laut der Adyen-Studie sind 67 Prozent der Deutschen über das Risiko eines Finanzbetrugs bei der Buchung eines Hotelaufenthalts besorgt. Diese Zahl zeigt eindrücklich, dass das Thema Zahlungssicherheit für Gäste immer relevanter wird und eine wachsende Unsicherheit bei Hotelbuchungen besteht.

Diese Sorge ist nicht unbegründet: Ein Zehntel der Deutschen (11 Prozent) gab an, bereits Opfer eines Finanzbetrugs im Zusammenhang mit einer Hotelbuchung oder einem Aufenthalt geworden zu sein. Im Durchschnitt verloren die Betroffenen dabei 823 Euro. Für viele Gäste kann eine solche Erfahrung das Vertrauen in das Hotel nachhaltig beschädigen und zukünftige Buchungen verhindern. Daher ist es für Hoteliers von entscheidender Bedeutung, das Vertrauen ihrer Gäste durch sichere und transparente Zahlungsprozesse zurückzugewinnen.

Zahlungspräferenzen und Sicherheitslösungen der Gäste

Um das Risiko von Zahlungsbetrug zu minimieren, äußern viele Gäste klare Präferenzen hinsichtlich der Zahlungsmethoden. 39 Prozent der Befragten würden es bevorzugen, erst beim Check-in vor Ort zu bezahlen, statt bereits im Voraus über Online-Buchungsportale Zahlungen zu tätigen. Dieser Trend zeigt, dass viele Reisende skeptisch gegenüber Online-Zahlungen sind und eine direktere Kontrolle über ihre Transaktionen bevorzugen.

Darüber hinaus erwarten 32 Prozent der Verbraucher, dass sie die Möglichkeit haben, direkt über die Website des Hotels zu buchen, anstatt auf Drittanbieterportale angewiesen zu sein. Dies liegt daran, dass die Nutzung von Drittanbieterportalen oft zusätzliche Unsicherheiten hinsichtlich der Datensicherheit mit sich bringt. Viele Reisende fühlen sich sicherer, wenn sie direkt beim Hotel buchen können, da dies als transparenter und vertrauenswürdiger wahrgenommen wird.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass 24 Prozent der Gäste von Hotels erwarten, mehr Maßnahmen zur Identitätsbestätigung zu ergreifen. Dies könnte etwa die Einführung von Zwei-Faktor-Authentifizierungen oder die Verwendung von sicheren Zahlungslösungen beinhalten. Solche Maßnahmen könnten dazu beitragen, das Vertrauen in die Zahlungssicherheit im Hotelgewerbe zu stärken und Betrugsfälle zu reduzieren.

Kontroverse um telefonische Kartendatenabfragen

Ein besonders umstrittenes Thema, das die Adyen-Studie beleuchtet, ist die Praxis der telefonischen Abfrage von Kartendaten. Für 46 Prozent der befragten Hotelbetreiber ist dies eine beliebte Methode, um Buchungen und Zahlungen abzuwickeln. Gleichzeitig lehnen 44 Prozent der Verbraucher diese Vorgehensweise strikt ab. Es zeigt sich, dass viele Gäste Bedenken hinsichtlich der Sicherheit dieser Methode haben und sich unwohl fühlen, ihre sensiblen Zahlungsdaten am Telefon preiszugeben.

Diese Unsicherheit wirkt sich direkt auf das Buchungsverhalten aus: 9 Prozent der Befragten haben aufgrund der telefonischen Abfrage von Kartendaten bereits von einer erneuten Buchung in einem Hotel abgesehen. Dieser Wert mag auf den ersten Blick gering erscheinen, doch er unterstreicht die wachsende Skepsis gegenüber traditionellen Zahlungsabwicklungsverfahren und die Notwendigkeit für Hoteliers, auf modernere und sicherere Methoden umzusteigen.

Die Notwendigkeit technologischer Verbesserungen

Angesichts der alarmierenden Zahlen ist es dringend erforderlich, dass das Hotelgewerbe seine Zahlungsprozesse modernisiert. Die Einführung sicherer und fortschrittlicher Zahlungstechnologien ist nicht nur notwendig, um finanzielle Verluste zu vermeiden, sondern auch, um das Vertrauen der Gäste wiederherzustellen. Hella Fuhrmann, Country Managerin DACH bei Adyen, betont in diesem Zusammenhang die Dringlichkeit: „Die Ergebnisse verdeutlichen die Dringlichkeit moderner und sicherer Zahlungsprozesse im Hotelgewerbe.“

Es ist ermutigend zu sehen, dass 66 Prozent der befragten Hotelbetreiber planen, ihre Zahlungsabwicklung in den kommenden zwölf Monaten zu verbessern. Dies zeigt, dass ein Bewusstsein für die Problematik vorhanden ist und viele Betriebe gewillt sind, in die notwendige Technologie zu investieren. Zudem geben 61 Prozent der Hoteliers an, dass sie ihre Kompetenzen im Bereich Finanztechnologie ausbauen möchten. Dies ist ein wichtiger Schritt, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und das Vertrauen der Gäste zurückzugewinnen.

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