Österreich: Modernisierte MS Mondseeland wieder unterwegs

MS Mondseeland (Foto: Schifffahrt Meindl GmbH).
MS Mondseeland (Foto: Schifffahrt Meindl GmbH).

Österreich: Modernisierte MS Mondseeland wieder unterwegs

MS Mondseeland (Foto: Schifffahrt Meindl GmbH).
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Auf dem österreichischen Mondsee sticht mit der „MS Mondseeland“ das größte Ausflugsschiff wieder in See. Dieses nahm am 13. Mai 2022 nach umfangreicher Überarbeitung im Trockendoch den Fahrbetrieb wieder auf.

Am 29. April wurde es in einer spektakulären Aktion zurück ins Wasser “gekrant”. Mit modernster Technik und stilvollem Design absolvierte das Schiff die behördlichen Abnahmefahrten des Landes Oberösterreich und setzte seit 14. Mai wieder Kurs auf tägliche Rund- und Charterfahrten.

Nagelneu – mit knapp 60 Tonnen Gewicht, 24,3 Metern Länge, 5,6 Metern Breite und einer Gesamthöhe von 5,5 Metern präsentiert sich das ehemalige Ausflugsboot nun als modernes Schiff mit Yachtatmosphäre. Die Mondseeland erreicht mit ihren zwei Passagierdecks für bis zu 150 Passagieren 21 km/h Spitzengeschwindigkeit und besitzt einen Tiefgang von 1,2 Metern. Von den 150 Plätzen sind 100 überdacht und witterungsgeschützt (davon 50 indoor). Als Architekten zeichneten die Teams der “Wögerer GmbH” Inneneinrichtung/Steyr und “Luger & Maul”/Wels verantwortlich.

„Die Investition in die Generalsanierung eines so großen Passagierschiffs und dem Neubau des Landungsstegs ist für Mondsee und überregional auch infrastrukturell wichtig. Damit erhält das Salzkammergut ein wunderbares Schifffahrtsangebot brandneu für Einheimische und Touristen zurück“, betont Anton Hargassner jr. die Bedeutung für die Region.

Die Reise bis dahin war keine einfache. Zwei Schwerlastkräne holten im November bei Schneetreiben das damals noch 55 Tonnen schwere Schiff aus dem See. Mehr als 20.000 Arbeitsstunden und spektakuläre Schwertransporte durch den halben Ort waren nötig, damit die Festgäste diesen für die lokale Schifffahrt einzigartigen Event genießen konnten. Nach den Eröffnungsreden der Eigner, der Verantwortlichen der Werft und des Kapitäns Franz Meindl erfolgte die Segnung durch Pfarrer Reinhard Bell und dem offiziellen Durchschneiden des Bandes durch die Familie Hargassner, Geschäftsführer Christoph Buchbauer, dem Mondseer Bürgermeister Josef Wendtner, Landesrat Markus Achleitner, Prokurist der ÖSWAG Werft Harald Böhm und die beiden Kapitäne der Mondseeland Franz Meindl und Karl Kinast.

Die 13 Jahre alte Mondseeland wies ca. 18.000 Betriebsstunden auf. Die totale Entkernung des Rumpfes von zehn Tonnen an Einbauten und Technik wurde von der Crew im Trockendock in Mondsee noch völlig eigenständig vorgenommen. Nicht einmal der knapp eine halbe Tonne schwere Fiat-Powertrain-Motor oder das Steuerrad blieben an ihrem Platz. Dann übernahmen Spezialfirmen. Mit der ÖSWAG Werft aus Linz und den Motorspezialisten der „Hoffmann Helmut GmbH“ in Ohlsdorf/Gmunden holte sich der Betreiber Vollprofis an Bord.

In Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 25 Mann gleichzeitig am Schiff und zusätzlich fünf Techniker in der Werft in Linz. Gleichzeitig wurde der ursprünglich für die Marine entwickelte 204 PS/160 KW-Schiffsmotor in mehr als 2000 Teile zerlegt, gereinigt, sechs Zylinder plangeschliffen und neuwertig wieder montiert.

Der technologischen Entwicklung wird mit einem hohen Sicherheitsniveau Rechnung getragen. Sicherheitsschotte können den Rumpf in fünf abgeschlossene Räume trennen. Neue Rettungswesten, neue Suchschweinwerfer und eine automatische Feuerlöschanlage verbessern die Sicherheit für Mensch und Schiff.

Bestehen blieb anfangs nur die stählerne Außenhaut. Nach der vollständigen Reinigung und dem Schliff folgten die neue Lackierung und das Anti-Fouling. Natürlich unterlagen die Umbauten den ES-TRIN Vorschriften der Europäischen Schifffahrt Norm etwa bei der Steuerung, der Maschinenraumlüftung und den Lenzanlagen. Der generalüberholte Motor unterliegt den aktuellen, strengen Abgasnormen.

Ab Februar nahm die Sanierung weiter Fahrt auf. Es kamen die ersten Einbauten: ein Echolot, einer Radaranlage, neueste nautische Anlagen und ein Co-Pilot. Die gesamte Technik von der Hydraulik bis zur Lichtmaschine wurde erneuert. Die Stärke des Bugstrahlers wurde für bessere Manövrierbarkeit und Sicherheit sogar verdoppelt. Lenzanlagen (Pumpen) und Schottel (Ruderpropeller) wurden ebenso erneuert. Insgesamt hat man 13 Tonnen Technik, Ausstattung und Möblierung neu eingebaut.

Eine Besonderheit im Maschinenraum ist sicher, dass sich dort die erste und weltweit einzige Pelletsheizung befindet, die zur See fährt. Der Hargassner Pelletsheizkessel „Nano-PK“ mit 12,2 kW sorgt zukünftig für behagliche Wärme und Warmwasser – wichtig besonders im Winterbetrieb.

Der CO2-neutral beheizte Nano ist ein kompaktes Wärmewunder, das gemeinsam mit einem Hargassner Pufferspeicher und Wochenvorratsbehälter für Pellets, der mitgenutzten Motorabwärme und neuen, dreifach verglasten Fenstern für eine wesentliche Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks sorgt. Die Heizleistung entspricht der für ein Einfamilienhaus. Biomasse-Heiztechnologie vom Feinsten. Im normalen Betrieb werden Heizung und Warmwasser sogar ausschließlich mit der Motorwärme umgesetzt.

„Einzigartig ist sicher, dass dieses Schiff mit Pellets geheizt wird. Es ist damit das erste und weltweit wahrscheinlich das einzige Schiff, das derart ausgestattet ist und seinen ökologischen Fußabdruck damit verbessert“, erfährt man von Markus Hargassner, Geschäftsführer Hargassner Heiztechnik aus Weng.

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