Immer mehr europäische Länder stoppen zumindest vorläufig Impfungen mit dem in die Kritik geratenen Vakzin von AstraZeneca. Zuletzt verfügten am Montag Deutschland, Frankreich und Italien einen sofortigen Stopp. In Österreich sieht man die Angelegenheit anders und lässt das Mittel weiter verabreichen.
Die deutsche Bundesregierung begründete die Entscheidung wie folgt: „Aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts setzt die Bundesregierung die Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aus“. Zuvor traten in mehreren EU-Ländern, darunter auch Österreich, Todesfälle und Blutgerinnsel auf. Piloten mit FAA-Lizenz und/oder -Medical sollten besonders vorsichtig sein, denn diese riskieren sogar ihre Flugberechtigung.
Das nationale Impfkomitee der Alpenrepublik trat am Montag zu einer Besprechung zusammen und sprach sich gegen die Einstellung der AstraZeneca Impfungen aus. Vereinfacht gesagt wurde dies damit begründet, dass „keine ausreichenden Daten vorliegen“ würden, die gegen den Einsatz des umstrittenen Vakzins sprechen würden. Der Einsatz bei Personen über 65 Jahren wird nun forciert, weshalb der Impfplan verändert wurde und nun wieder ältere Menschen bevorzugt werden.
Für Reisende könnte das Desaster rund um AstraZeneca enorme Auswirkungen haben. Der Konzern kündigte kürzlich an, dass man auch im zweiten Quartal 2021 die vereinbarten Liefermengen nicht einhalten kann. Der nunmehrige Impfstopp in verschiedenen europäischen Ländern führt dazu, dass die Allgemeinbevölkerung nicht einmal ansatzweise die Chance haben wird vor dem Sommerurlaub vollständig geimpft zu werden. Die Europäische Union bestellte bei AstraZeneca die größten Mengen. Zwischen zwei Stichen müssen bei diesem Vakzin mindestens drei Monate liegen. Die möglichen Auswirkungen der AstraZeneca-Probleme analysierte Aviation Direct in diesem Kommentar.
Regierung und Opposition schweigsam, nur Hofer wieder laut
Die österreichische Opposition ist naturgemäß nicht erfreut, dass der in die Kritik geratene Impfstoff weiterhin verabreicht wird. Wenig überraschend war es FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer, der meinte sich zu Wort melden zu müssen, während sowohl die Regierung als auch die anderen Oppositionsparteien am Montagabend lieber geschwiegen haben.
Hofer sagte: „Genug ist genug. Nachdem jetzt auch in Deutschland, Frankreich und Italien die Verabreichung dieses Impfstoffes ausgesetzt wurde, muss auch in Österreich die Stopp-Taste gedrückt werden. Worauf wartet die österreichische Bundesregierung noch? Nach den immer häufiger auftretenden Komplikationen muss Österreich nachziehen. Wer jetzt untätig bleibt und zuwartet, trägt die Hauptverantwortung für etwaige schwere Impfschäden“.