Unter der Marke Nordica brachte die Regierung Estlands nach der Estonian-Pleite einen neuen Player in die Luft. Anfangs kooperierte man mit Adria Airways, von der man sich jedoch im Streit trennte. Nachdem die Tochter Regional Jet ein eigenes AOC erteilt bekommen hatte, wurde dieser der operative Flugbetrieb übertragen.
Nordica selbst ist ein virtueller Carrier, der jedoch im Außenauftritt nicht mehr aktiv ist. Jene Routen, die für den Partner LOT interessant waren, werden von Regional Jet im Auftrag der Polen durchgeführt. Der ACMI-Anbieter erfand sich zwischenzeitlich unter dem Namen Xfly neu und fliegt auch für diverse andere Fluggesellschaften. Genau das ist aber in der Politik in Estland umstritten, denn wozu muss der Staat die Mehrheit an einem ACMI-Anbieter halten? LOT ist mit 49 Prozent beteiligt.
Nun scheint man in Estland aber an einen Neustart der Marke Nordica zu denken, denn als Bedingung für einen Kapitalerhöhung in der Höhe von 30 Millionen Euro wird nun gesetzt, dass der Staat die LOT-Anteile übernehmen soll. Damit würden Nordica und die Tochter Xfly verstaatlicht werden. Gleichzeitig wird aber angekündigt, dass innerhalb von sieben Jahren eine (Teil-)Privatisierung erfolgen soll.
Was die estnische Regierung genau plant, ist unklar. Jedenfalls wurde bereits erklärt, dass ab Tallinn zwölf Routen unter der Marke Nordica reaktiviert werden sollen. Die operative Durchführung soll durch die Tochter Xfly erfolgen. Diese bewirbt sich aber auch in Finnland um subventionierte Domestic-Strecken. Ebenfalls offen ist, ob die Kooperation mit LOT fortgeführt wird oder ob künftig Flugnummern von Xfly genutzt werden. In Finnland würde man jedenfalls erstmals auf den eigenen Code setzen. Komplett ausgegoren wirken die Nordica-Relaunch-Pläne der Regierung noch nicht.