Ab Hamburg und München: Condor-Eigentümer Attestor bringt Marabu Airlines an den Start

Airbus A320 (Rendering: Marabu Airlines).
Airbus A320 (Rendering: Marabu Airlines).

Ab Hamburg und München: Condor-Eigentümer Attestor bringt Marabu Airlines an den Start

Airbus A320 (Rendering: Marabu Airlines).
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Condor-Mehrheitseigentümer Attestor hat in Estland unter dem Namen „Marabu“ eine neue Fluggesellschaft gegründet. Diese soll in Hamburg und München – zunächst in Kooperation mit Nordica – an den Start gehen.

Im Sommer 2023 will man rund 20 Destinationen in Ägypten, Griechenland, Italien, Kroatien, Portugal und Spanien ansteuern. Da man zu Beginn ohne eigenes AOC auskommen muss, werden Airbus A320neo von Nordica samt Besatzungen angemietet. Der estnische Carrier befindet sich seit einiger Zeit für die Standorte Hamburg und München auf der Suche nach fliegendem Personal. Bislang wollte man sich nicht zum Auftraggeber äußern, aber nun gab Attestor bekannt, dass es die Neugründung „Marabu“ sein wird.

Als Geschäftsführer der Neugründung fungiert Paul Schwaiger, der über viele Jahre hinweg für die Konzernschwester Condor tätig war. Am 1. September 2022 ist er ausgeschieden, wobei damals angedeutet wurde, dass es in Richtung Ruhestand gehen soll. Sein Nachfolger beim deutschen Ferienflieger ist der ehemalige Niki-Chef Christian Lesjak. Bei „Marabu“ steht Schwaiger als Geschäftsführer an der Spitze. Ihm zur Seite gestellt ist Tony Larsson, der als Chief Operating Officer fungiert.

Ticketverkauf erfolgt über Condor

„Die Reise- und Flugbranche ist wieder im Auftrieb und das wollen wir nutzen, um den Fluggästen ein komfortables und angenehmes Flugerlebnis an Bord unserer modernen Flotte zu den beliebtesten Urlaubszielen zu bieten“, so Paul Schwaiger.

Marabu soll als eigenständige Fluggesellschaft mit eigenem Markenauftritt positioniert werden. Zunächst wird man von Nordica sechs Airbus A320/A320neo samt Besatzungen anmieten. Man befindet sich in Estland im Zulassungsverfahren und will zu einem späteren Zeitpunkt die Durchführung der Flüge selbst übernehmen. Laut Mitteilung von Attestor habe Nordica bereits 100 fliegende Mitarbeiter in Hamburg bzw. München eingestellt.

Derzeit geht man davon aus, dass man ungefähr ab Sommer 2023 schrittweise auf den Eigenbetrieb wechseln kann. Der Verkauf von Flugscheinen soll am 14. Dezember 2022 unter anderem über www.flymarabu.com aufgenommen werden. Mit der Konzernschwester Condor wird man im Bereich des Vertriebs zusammenarbeiten, denn diese übernimmt als so genannter General Sales Agent den Ticketverkauf für Marabu Airlines.

Vereinigung Cockpit kritisiert die Pläne

Seitens der Vereinigung Cockpit sieht man den Umstand, dass das deutsche Unternehmen Attestor als Mehrheitseigentümer von Condor eine Fluggesellschaft in Estland gegründet hat und diese ab Deutschland einsetzen will, kritisch.

„Wenn der gleiche Eigentümer mit gleichen Flugzeugen die gleichen Strecken bedient und dabei den Condor-Vertrieb nutzt, werden viele Fragen aufgeworfen. Selbst, wenn die AOC-Gründung durch den Condor-Eigentümer durch die unternehmerische Freiheit gedeckt ist, so müssen wir feststellen, dass solche Konstruktionen geeignet sind, um Druck auf Tarif- und Arbeitsbedingungen auszuüben“, so VC-Präsident Stefan Herth. „In der Regel ist der Zweck einer solchen Unternehmung die Unterwanderung der Arbeitsbedingungen und Sozialstandards. Gerade die Auswahl des Registrierungsortes Estland gibt Anlass zur Sorge. Estland hat sich den letzten Jahren zu einer Art “Panama der Luftfahrt” entwickelt. Als Gewerkschaft kritisieren wir ein solches Vorgehen. Wir werden die weitere Entwicklung genau beobachten. Es darf nicht passieren, dass durch Konkurrenz im eigenen Haus die Arbeitsbedingungen untergraben werden. Aus Sicht der Vereinigung Cockpit ist dies ein weiterer Beleg für die Reformbedürftigkeit der Regelungen des europäischen Arbeitsmarktes. Dienstleistungs- und Arbeitnehmerfreizügigkeit werden zunehmend als Instrumente zur Unterwanderung nationaler Sozialstandards missbraucht“.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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