Die Austro Control setzt die Empfehlungen des Rechnungshofes nicht um und erhöht sogar die Personalkosten. Das sorgt für Diskussionen – auch in der Politik.
Während Fluggesellschaften die Krise ihres Lebens durchmachen und das vor allem die Angestellten in Form von Lohnkürzungen zu spüren bekommen, sieht die Welt der Austro Control vergleichsweise schön aus. Denn die Gehälter der rund 1.060 Mitarbeiter, welche von den Gebühren der Airlines finanziert werden, liegen weit über den Verdiensten vergleichbarer Bundesbediensteter. Diesen Umstand kritisierte der Rechnungshof schon vor zwei Jahren und forderte eine Senkung der Personalkosten. Umgesetzt wurde bis heute nichts davon. Dies geht jetzt aus einer noch nicht veröffentlichten Follow-up-Überprüfung hervor, die dem Kurier vorliegt.
Weder die Austro Control noch das übergeordnete Klimaschutzministerium habe zur Senkung der ausuffernden Personalkosten beigetragen und fast keine der Empfehlungen umgesetzt. Im Gegenteil. Der Personalaufwand stieg sogar von 2015 bis 2018 um 49 Prozent auf 224,63 Millionen Euro, während der Personalstand lediglich um vier Prozent wuchs. Auch werden die Rufe nach einer Reform der Betriebspensionen, die auf Einzelverträge beruhen, immer lauter. Von 2015 bis 2019 stieg die jährliche Gesamtbelastung für die Pensionskassa um 250 Prozent auf 30,6 Millionen Euro.
Darüber hinaus soll der „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ ein Ende gesetzt werden. Menschen, die sich dem Unternehmen bis 1996 angeschlossen haben, erfreuen sich einer großzügigeren Bezahlung. Deswegen sollte ein generationsgerechterer Kollektivvertrag, der schon vor vier Jahren entworfen wurde, eingeführt werden. Doch bis heute habe sich dahingehend auch nichts getan. Dazu kommt, dass die Austro Control 2019 wohl erstmals Verluste einfahren wird.
Spätestens jetzt sollten bei den betroffenen Parteien die Alarmglocken läuten, so der für die Luftfahrt zuständige Staatssekretär Magnus Brunner, der eine Notwendigkeit zum Handeln sieht: „Ich hoffe, dass die Corona-Situation der Belegschaft bewusst gemacht hat, dass Zeit zum Handeln ist und alle einen Beitrag zur Sanierung leisten müssen.“ Erforderlich seien auch für ihn ein einheitliches Gehaltsschema sowie eine Reform der Betriebspensionen. Bis zum Herbst wolle er den Sozialpartner noch Zeit geben, konkrete Vorschläge vorzubringen. Ansonsten müsse man sich auch gesetzliche Regelungen überlegen, so Brunner weiter.