Die Verhandlungen um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Piloten der Ferienfluggesellschaft Edelweiss Air wurden laut einer Mitteilung der Gewerkschaft Aeropers ohne Ergebnis abgebrochen.
Seit Anfang dieses Jahres verhandeln die Swiss-Konzernschwester und die Arbeitnehmervertreter über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Edelweiss-Piloten. Ein Gesamtarbeitsvertrag ist das schweizerische Pedant zum österreichischen Kollektivvertrag bzw. zum deutschen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft will für das Cockpitpersonal insbesondere höhere Löhne und verbesserte Arbeitsbedingungen erreichen.
Das momentane Vertragswerk läuft am 30. Juni 2024 aus, so dass laut Aeropers per 1. Juli 2024 der vertragslose Zustand droht, sofern es nicht zuvor zu einer Einigung kommen sollte. Derzeit scheinen die Fronten aber durchaus verhärtet zu sein. Einer der Hintergründe ist auch, dass der so genannte GAV-2019 mit Zustimmung von etwa 90 Prozent der Mitglieder durch die Gewerkschaft gekündigt wurde.
„Wir sind enttäuscht, dass die Geschäftsleitung der Edelweiss auf sämtliche Vorschläge von Aeropers mit Vorbedingungen reagiert“, sagt Clemens Kopetz, Präsident des Pilotenverbands Aeropers.“Ohne Vorbedingungen verweigert die Edelweiss-Geschäftsleitung Gespräche. Wir haben ihr deshalb gestern Abend mitgeteilt, dass wir die Verhandlungen abbrechen“.
In den nächsten Tagen will der Vorstand der Gewerkschaft über die weitere Vorgehensweise entscheiden und dann entsprechend informieren wie es weitergehen wird.„Der aktuelle GAV ist inzwischen fünf Jahre alt und muss an die gesellschaftliche Realität angepasst werden. Es ist Zeit für eine bessere Planbarkeit des Soziallebens und für finanzielle Perspektiven“, sagt Janos Fazekas, Vorstandsmitglied der Aeropers. Unter Hinweis auf Zugeständnisse, die man während der Corona-Pandemie gemacht hat, fordert man nun höhere Löhne. Dabei verweist man auch darauf, dass Edelweiss mit einer Ebit-Marge von 8,5 Prozent nach Swiss die zweitprofitabelste Airline der Lufthansa Group sein soll.