Die EU-Kommission könnte die Übernahme von Air Transat durch Air Canada ins Wanken bringen, denn die Wettbewerbshüter äußern – im Gegensatz zu jenen in Kanada – schwere Bedenken. Im Heimatland der beiden Airlines wurde die Transaktion vergangene Wochen unter Auflagen durchgewunken.
Für Air Canada wäre der Kauf des Mitbewerbers ein regelrechtes Schnäppchen, denn durch die Corona-Pandemie senkte sich der ursprünglich vereinbarte Preis von 720 Millionen U.S.-Dollar auf 190 Millionen U.S.-Dollar. Air Transat bestätigt, dass die kartellrechtliche Bewilligung in Europa noch nicht in trockenen Tüchern ist. Die EU-Kommission habe zusätzliche Informationen angefordert. Weiters sollen die Wettbewerbshüter Bedenken signalisiert haben. Der Transat-Konzern hofft, dass im ersten Halbjahr 2021 grünes Licht erteilt wird, doch zwischenzeitlich fanden sich auch mehrere Alternativen.
Laut der kanadischen Fluggesellschaft können nun beide Vertragsseiten ohne Angaben von Gründen und “zu jedem Zeitpunkt” vom Vertrag zurücktreten. Die Frist für die kartellrechtlichen Genehmigungen sind am Montag abgelaufen. Mittlerweile bekundet der Unternehmer Pierre Karl Peladeau sein Interesse an einer möglichen Übernahme von Air Transat. Bereits seit einigen Tagen macht er unter anderem über soziale Medien gezielt Stimmung gegen den kauf durch Air Canada. Er verweist unter anderem darauf, dass der gemeinsame Marktanteil im Verkehr zwischen Europa und Kanada bei über 60 Prozent liegen würde. Dies wäre – so Peladeau – nicht bewilligungsfähig, weshalb Air Transat Alternativen brauche. Gleichzeitig bietet er sich selbst als Käufer an.