Der französisch-niederländische Luftfahrtkonzern Air France-KLM hat Interesse an einer möglichen Beteiligung am portugiesischen Star-Alliance-Mitglied TAP Air Portugal signalisiert. Damit tritt man in den Wettbewerb mit Lufthansa, denn die deutsche Firmengruppe gilt ebenfalls als potentieller Käufer der angeschlagenen Fluglinie mit Sitz in Lissabon.
Eigentlich war TAP Air Portugal schon privatisiert, denn im Nachgang der Finanzkrise musste die portugiesische Regierung den Carrier verkaufen. Allerdings wurde das Unternehmen schleichend wieder verstaatlicht und befindet sich erneut im mehrheitlichen Eigentum des Staats Portugal. Die Staatsführung will die Fluggesellschaft, die während der Corona-Pandemie neuerlich mit Staatsgeld versorgt wurde, wieder verkaufen.
Als Interessent für eine mögliche Übernahme galt bislang Lufthansa, die bei Ita Airways den Zuschlag nicht erhalten hat. Der Kranich-Konzern dürfte ein nicht unerhebliches Interesse daran haben, dass TAP Air Portugal in der Star-Alliance verbleibt. Sollte Air France-KLM übernehmen, dann ist ein Wechsel ins Skyteam höchstwahrscheinlich. Ein offizielles Bieterverfahren gibt es aber noch nicht. Der Umstand, dass sich zwei europäische Airlinekonzerne für den Kauf einer Beteiligung noch nicht näher definierter Höhe interessieren, dürfte zumindest den möglichen Preis bereits im Vorfeld in die Höhe treiben.
Im September 2022 erklärte die portugiesische Regierung, dass man TAP Air Portugal so schnell wie möglich privatisieren will. Einen genauen Zeitplan nannte man aber noch nicht. Derzeit wird davon ausgegangen, dass beide Interessenten zumindest die Mehrheit erwerben wollen, um die Kontrolle über den defizitären Luftfahrtkonzern mit Sitz in Lissabon zu haben.
1,5 Milliarden Euro Verlust im Vorjahr
Air France-KLM-Chef Ben Smith hält einen möglichen Zukauf von TAP Air Portugal für strategisch interessant, da die Konsolidierung in Europa der Schlüssel zum Erfolg wäre. Die iberische Halbinsel, die stark vom Mitbewerber IAG geprägt ist, habe man schon länger ins Auge gefasst. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, würde man mit TAP eine Partnerschaft, die auch in einer Beteiligung oder Übernahme münden könnte, eingehen.
TAP Air Portugal hat im Vorjahr einen Verlust in der Höhe von 1,5 Milliarden Euro eingeflogen. Dazu kommt, dass man während der Corona-Pandemie in mehreren Tranchen Staatshilfen von rund 2,5 Millionen Euro erhalten hat. Die erste Privatisierung war nicht von Erfolg gekrönt, denn die Investoren David Neeleman und Humberto Pedrosa haben das Unternehmen schleichend wieder an den Staat zurückverkauft. Im Juni 2020 wurde das Unternehmen fast vollständig rückverstaatlicht. Lufthansa hatte bereits vor der Corona-Pandemie Interesse TAP Air Portugal zu kaufen, jedoch sind die Gespräche aufgrund der Pandemie eingeschlafen. Mittlerweile herrschen andere Grundvoraussetzungen und mit Air France-KLM gibt es einen zweiten Interessenten.