Der neugegründete Staatscarrier Air Montenegro arbeitet im Bereich Ticketvertrieb mit dem dänischen Anbieter Flexflight, besser bekannt als Worldticket, zusammen. Das bedeutet konkret, dass in GDS-Systemen die Flüge der Neugründung über Flexflight und unter deren Flugnummern verkauft werden.
Dieses Vorgehen ist insbesondere bei kleineren Airlines, die zwar über GDS-Systeme buchbar sein wollen, jedoch hohe Kosten für die Implementierung scheuen, durchaus üblich. In Europa gibt es mit Flexflight und Hahn Air zwei branchenführende Anbieter, die auf diese Vertriebsdienstleistung spezialisiert sind.
Allerdings hegt sich in Montenegro auch Unmut über das Vorgehen der Regierung. Der Vorgänger Montenegro Airlines wurde in die Insolvenz geschickt und ursprünglich betonte das Wirtschaftsministerium, dass die Neugründung als Rechtsnachfolger fungieren wird. Dem ist aber nicht so, denn Air Montenegro weigert sich Tickets und Gutscheine, die vom Vorgänger ausgestellt wurden, anzuerkennen.
Die Folge daraus ist, dass viele Passagiere, die im Vorjahr aufgrund der Corona-Pandemie mit Montenegro-Airlines-Gutscheinen abgespeist wurden oder aber ihre Tickets in den diesjährigen Sommer haben umbuchen lassen, mit Tickets und Gutscheinen da stehen, die das Papier auf dem sie gedruckt sind, nicht wert sind.
Während man ursprünglich betonte, dass Air Montenegro “der Rechtsnachfolger” wird, ist die Regierung in Podgorica nun um einen klaren Schnitt bemüht. Die Leidtragenden daraus sind Kunden, die Gutschein-Guthaben oder Tickets von Montenegro Airlines in den Händen halten. Mit diesen Dokumenten kann man bei Air Montenegro nichts mehr buchen und somit bleibt nur mehr die Möglichkeit die Forderung im Insolvenzverfahren anzumelden, wobei die Aussichten aufgrund der hohen Verschuldung von Montenegro Airlines eher schlecht sind.