Die serbische Regierung will ab dem kommenden Jahr die Fluggesellschaft Air Serbia nicht mehr direkt aus dem Bundeshaushalt subventionieren. Es ist das erste Mal seit etwa neun Jahren, dass im Budget keine Mittel für den Carrier reserviert wurden.
Wie viel Geld Air Serbia über die Jahre hinweg von der Regierung zugewiesen bekommen hat, wird in Serbien als großes Geheimnis behandelt. Klar ist, dass es erhebliche Finanzmittel waren, denn nachdem sich Etihad Airways aus den defizitären Beteiligungen nach und nach zurückgezogen hat, ist in Belgrad die Regierung in die Bresche gesprungen. Dies hatte für die Fluggesellschaft den Vorteil, dass Schicksale wie jene von Jet Airways, Air Berlin, Darwin Airline und Alitalia erspart geblieben sind. Der Golfcarrier ist weiterhin als Minderheitsaktionär aktiv, jedoch wurden zwischenzeitlich auch die gewährten Kredite getilgt.
Air Serbia befindet sich auf einer Liste von etwa 60 Unternehmen, die von der Regierung als besonders wichtig eingestuft sind. Für diese waren im Jahr 2022 etwa 80 Millionen Euro budgetiert. Weiters erhält der Carrier zusätzliche Zuschüsse, die beispielsweise in Form von Streckensubventionen gewährt werden. Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, dass so rund 20,8 Millionen Euro pro Jahr an die Fluggesellschaft geflossen sind.
Allerdings behaupten Regierungsmitglieder, dass Air Serbia gar nicht direkt subventioniert wurde. Die Finanzmittel würden der Tilgung von Altlasten, die noch aus der Zeit von Jat Airways stammen, dienen. Dazu habe man sich bei Vertragsabschluss mit Etihad Airways verpflichtet. Daher sollen diese Schulden bis zum Jahr 2023 im Geschäftsbericht ausgewiesen sein und waren bislang auch im Jahreshaushalt des Staats budgetiert.
Fallen lassen wird man Air Serbia auf keinen Fall. Die Regierung hat angekündigt, dass man den Carrier auch weiterhin im Einklang mit den EU-Vorschriften unterstützen wird. Gleichzeitig fügte man als Seitenhieb aber dazu: „Niemand kann uns daran hindern unsere Unterstützung für Air Serbia zu kürzen oder einzustellen“. Daher ist davon auszugehen, dass etwaige weitere Zuschüsse schlichtweg unter einem anderen Titel budgetiert werden und sich defacto nicht viel ändern wird.