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Airbus legt Entwicklung des CityAirbus NextGen vorerst auf Eis

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Die Entwicklung des CityAirbus NextGen, eines vielversprechenden Projektes im Bereich der urbanen Luftmobilität, wird vorerst pausiert. Wie der europäische Luftfahrtkonzern Airbus am 27. Januar 2025 bekanntgab, stehen technologische Unsicherheiten im Zentrum der Entscheidung. Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für die europäische Luftfahrtbranche haben, die bereits mit finanziellen Schwierigkeiten ihrer Mitbewerber zu kämpfen hat.

Der CityAirbus NextGen, entwickelt von Airbus Helicopters, sollte die Zukunft der urbanen Mobilität revolutionieren. Das vollständig elektrisch betriebene Fluggerät war darauf ausgelegt, bis zu vier Personen – drei Passagiere und einen Piloten – über eine Distanz von 80 Kilometern zu transportieren. Mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 120 Kilometern pro Stunde und der Fähigkeit zum vertikalen Start und zur Landung wurde es als wegweisendes Konzept im Bereich der elektrischen Luftfahrt gehandelt.

Seit der Vorstellung des Projekts hatte Airbus betont, daß Sicherheit und technologische Machbarkeit oberste Priorität hätten. Auch deshalb vermied der Hersteller konkrete Versprechen zu einem möglichen Markteintritt. Noch im Juni 2024 wies ein Vertreter von CityAirbus auf einer Luftfahrtkonferenz in London darauf hin, daß es entscheidend sei, realistische Bewertungen der technologischen Herausforderungen vorzunehmen, anstatt sich von unrealistischen Zeitplänen treiben zu lassen.

Erste Testflüge und der überraschende Stopp

Erst im November 2024 hatte ein unbemanntes CityAirbus NextGen-Demonstrationsmodell seinen Jungfernflug in Donauwörth, Bayern, absolviert. Der erfolgreiche Test wurde von Airbus als Meilenstein in der Entwicklung gefeiert, doch nur wenige Wochen später folgte nun die Ankündigung, die Weiterentwicklung des Projekts vorerst zu stoppen.

Laut Airbus Helicopters-CEO Bruno Even sind die derzeitigen technologischen Grenzen der Batterien ausschlaggebend für die Entscheidung. „Wir sehen derzeit keine Batterietechnologie, die die Anforderungen an Reichweite, Leistung und Wirtschaftlichkeit zuverlässig erfüllt“, erklärte Even.

Auswirkungen auf die Branche der Luftmobilität

Die Entscheidung von Airbus kommt zu einer Zeit, in der der europäische Markt für elektrische Luftfahrzeuge bereits unter Druck steht. Die deutschen Unternehmen Lilium und Volocopter, beide Pioniere im Bereich der elektrischen Senkrechtstarter (eVTOL), gerieten in den vergangenen Monaten in finanzielle Schwierigkeiten. Beide Unternehmen kämpfen mit steigenden Entwicklungskosten und Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung.

Die Herausforderungen sind nicht nur finanzieller Natur, sondern betreffen auch die technologische Reife der Branche. Viele eVTOL-Hersteller stehen vor ähnlichen Problemen wie Airbus: Die Batterietechnologie bleibt der zentrale Faktor, der Fortschritte bremst. Reichweiten, Ladezeiten und die begrenzte Energiedichte aktueller Batterien erschweren die Umsetzung der ambitionierten Konzepte.

Fortsetzung der Testflüge als Zwischenschritt

Trotz der angekündigten Pause plant Airbus, die Testflüge des CityAirbus NextGen-Demonstrators im Jahr 2025 fortzusetzen. Die dabei gesammelten Daten sollen die Grundlagen für zukünftige Entwicklungen schaffen. Airbus hält sich die Option offen, das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt wiederaufzunehmen, wenn technologische Fortschritte im Bereich der Batterien eine realistische Umsetzung ermöglichen.

Die Entscheidung, den CityAirbus NextGen vorerst zu stoppen, könnte als Signal für die gesamte Branche der urbanen Luftmobilität gewertet werden. Während die Vision autonomer, elektrischer Flugtaxis für Städte weiterhin attraktiv bleibt, zeigt der Fall Airbus, wie stark technologische und wirtschaftliche Herausforderungen die Fortschritte bremsen können.

Für Airbus ist die Pause des Projekts keine vollständige Abkehr von der Luftmobilität. Vielmehr bleibt das Unternehmen bestrebt, seine Position in diesem zukunftsweisenden Markt zu sichern – allerdings unter realistischen technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

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