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Airbus stellt höhere Dividende in Aussicht

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Der europäische Luftfahrtgigant Airbus gab auf einer Investorenveranstaltung anläßlich der derzeit stattfindenden Pariser Luftfahrtschau weitreichende strategische Anpassungen bekannt, die darauf abzielen, die Aktionäre mit höheren Gewinnausschüttungen zu locken und die Profitabilität in allen Geschäftsbereichen zu steigern. Künftig soll bis zur Hälfte des Überschusses als Dividende an die Anteilseigner fließen, eine deutliche Anhebung der bisherigen Ausschüttungsquote.

Diese Nachrichten wurden an der Börse positiv aufgenommen, was die Erwartungen an eine weiterhin starke Geschäftsentwicklung des Unternehmens unterstreicht. Gleichzeitig bestätigte Konzernchef Guillaume Faury die ehrgeizigen Ziele für das laufende Geschäftsjahr, obgleich Airbus in seiner größten Sparte, dem zivilen Flugzeugbau, weiterhin mit Lieferengpässen zu kämpfen hat.

Höhere Gewinnausschüttungen: Ein Signal an die Aktionäre

Airbus, als einer der führenden Industriekonzerne Europas und ein wichtiger Bestandteil des deutschen Aktienindex Dax, hat seine Absicht bekundet, seine Aktionäre künftig stärker am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Die Ausschüttungsquote soll von den bisherigen 30 bis 40 Prozent des Überschusses auf nunmehr 30 bis 50 Prozent angehoben werden. Für das Geschäftsjahr 2024 hatte der Konzern bereits eine Dividende von drei Euro je Aktie ausgeschüttet, wovon ein Euro eine Sonderdividende darstellte. Diese Erhöhung der Ausschüttungsquote ist ein klares Signal an die Investoren, die im aktuellen Marktumfeld zunehmend Wert auf attraktive Renditen legen. Solche Maßnahmen können dazu beitragen, das Vertrauen der Anleger zu stärken und den Aktienkurs langfristig zu stützen. Die Reaktion der Börse war unmittelbar positiv: Die Airbus-Aktie legte am Mittwoch über drei Prozent zu und war damit Spitzenreiter im Dax. Trotz dieses Gewinns lag der Kurs jedoch noch unter seinem Rekordhoch von über 177 Euro, das Anfang März erreicht wurde.

Die neue Dividendenpolitik soll die Anziehungskraft der Airbus-Aktie für private und institutionelle Investoren erhöhen. In Zeiten volatiler Märkte und globaler Unsicherheiten suchen Anleger oft nach Unternehmen, die eine verläßliche und attraktive Dividendenpolitik verfolgen. Airbus positioniert sich hiermit als ein solches Unternehmen, das nicht nur durch solides Wachstum, sondern auch durch eine großzügige Beteiligung der Aktionäre überzeugt. Dies könnte auch dazu beitragen, langfristige Investoren zu binden und die Stabilität des Aktienkurses zu fördern.

Bestätigung der Jahresziele und Herausforderungen in der zivilen Luftfahrt

Trotz der angekündigten Änderungen in der Dividendenpolitik bestätigte Guillaume Faury, der Vorstandschef von Airbus, die ambitionierten Ziele für das laufende Geschäftsjahr. Demnach plant Airbus, im Jahre 2025 etwa 820 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll rund sieben Milliarden Euro erreichen, und der freie Barmittelzufluß vor Kundenfinanzierungen wird auf 4,5 Milliarden Euro geschätzt. Diese Zahlen spiegeln das Vertrauen des Managements in die grundlegende Stärke des Geschäfts mit zivilen Flugzeugen wider, das nach wie vor die größte Sparte des Konzerns darstellt.

An Aufträgen mangelt es Airbus in diesem Bereich keineswegs. Ende März saß der Konzern auf einem beeindruckenden Auftragsbestand von rund 8.700 Passagier- und Frachtflugzeugen. Rechnerisch reicht dieser Bestand bei den aktuellen Produktionsraten für mehr als zehn Jahre aus. Auch auf der seit Montag laufenden Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris konnte Airbus bereits weitere Bestellungen und Vorverträge über mehr als 200 Flugzeuge verbuchen. Dies steht im Gegensatz zum kriselnden US-Konkurrenten Boeing, der am dritten Messetag noch keine nennenswerten Großaufträge bekanntgeben konnte, was die unterschiedliche Verfassung der beiden Luftfahrtriesen unterstreicht.

Allerdings kämpft Airbus seit Jahren mit erheblichen Engpässen bei seinen Zulieferern. Besonders Triebwerksbauer und Sitzhersteller verursachen Verzögerungen, die die Auslieferungspläne des Konzerns beeinträchtigen. Auch im Jahre 2025 hinkt Airbus den eigenen Zielen hinterher: Mit 243 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen bis Ende Mai wurden erst knapp 30 Prozent des Jahresziels erreicht. Diese Lieferkettenprobleme sind ein wiederkehrendes Thema in der Luftfahrtindustrie und stellen eine erhebliche Herausforderung für die Steigerung der Produktion dar. Faury und sein Team arbeiten intensiv daran, diese Engpässe zu überwinden, doch erfordert dies oft langfristige Lösungen und eine enge Zusammenarbeit mit den Zulieferern. Die Fähigkeit, diese Probleme zu lösen, wird entscheidend sein für die Erreichung der ehrgeizigen Auslieferungsziele.

Fokus auf Profitabilität in Rüstung, Raumfahrt und Hubschraubern

Während die zivile Luftfahrt weiterhin das Kerngeschäft von Airbus darstellt, rückt die Steigerung der Profitabilität in den Sparten Rüstung und Raumfahrt (Defence & Space) sowie dem Hubschraubergeschäft verstärkt in den Fokus. Die Sparte Defence & Space hatte im vergangenen Jahre rote Zahlen geschrieben, was auf hohe Mehrkosten bei Satellitenprojekten und einen Stellenabbau zurückzuführen war. Zudem stand die weitere Produktion des Militärtransporters A400M wegen fehlender Neuaufträge auf der Kippe.

Bei der A400M konnte Airbus inzwischen eine Atempause verschaffen: Frankreich und Spanien haben zugestimmt, einige Maschinen früher abzunehmen, um die Produktion auszulasten. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Programms, das in der Vergangenheit mit zahlreichen technischen Schwierigkeiten und Kostenüberschreitungen zu kämpfen hatte. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und der damit verbundenen Aufrüstung in Europa stehen die Zeichen für neue Rüstungsaufträge, beispielsweise für den Kampfjet Eurofighter, eigentlich gut. Viele europäische Staaten erhöhen ihre Verteidigungsbudgets, was neue Möglichkeiten für Airbus Defence & Space eröffnet.

Guillaume Faury nimmt sich in diesem Bereich nun eine deutliche Gewinnsteigerung vor: Die Rüstungs- und Raumfahrtsparte soll im Jahre 2028 vor Sondereffekten ein bereinigtes operatives Ergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erreichen. Dies wäre eine bemerkenswerte Wende, wenn man bedenkt, daß die Sparte im vergangenen Jahre noch fast 600 Millionen Euro Verlust verzeichnete. Dieses ehrgeizige Ziel zeigt das Vertrauen des Managements in das Potenzial dieses Segments und die Fähigkeit, die Rentabilität durch Effizienzsteigerungen und neue Aufträge zu verbessern.

Das Hubschraubergeschäft von Airbus soll ebenfalls seinen bereinigten operativen Gewinn deutlich steigern. Von zuletzt rund 800 Millionen Euro soll er auf ebenfalls über eine Milliarde Euro anwachsen. Airbus Helicopters ist weltweit führend in der Produktion ziviler und militärischer Hubschrauber und profitiert von einer stabilen Nachfrage in verschiedenen Sektoren, darunter Rettungsdienste, Polizeiaufgaben, Öl- und Gasförderung sowie Militär. Die Investitionen in neue Modelle und die Wartung bestehender Flotten tragen zu diesem Wachstum bei. Für die größte Sparte, das Geschäft mit Passagier- und Frachtjets, nannte Airbus indes kein solches konkretes Mittelfristziel, was darauf hindeutet, daß hier der Fokus weiterhin auf der Bewältigung der Produktionsengpässe und der Abwicklung des riesigen Auftragsbestandes liegt.

Die Neuausrichtung und die ambitionierten Ziele in den Bereichen Rüstung, Raumfahrt und Hubschrauber unterstreichen die Strategie von Airbus, sich als diversifiziertes Luft- und Raumfahrtunternehmen zu positionieren. Indem das Unternehmen nicht nur von der boomenden zivilen Luftfahrt profitiert, sondern auch die Potenziale in anderen Segmenten ausschöpft, kann es seine Resilienz gegenüber Marktschwankungen erhöhen und eine breitere Basis für zukünftiges Wachstum schaffen. Die verstärkte Fokussierung auf diese Sparten ist auch eine Reaktion auf die veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen, die eine steigende Nachfrage nach Verteidigungsgütern mit sich bringen.

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