Alltours läutet “Comeback” der Last-Minute-Urlaubsreisen ein

Kofferwagen am Flughafen Stuttgart (Foto: Jan Gruber).
Kofferwagen am Flughafen Stuttgart (Foto: Jan Gruber).

Alltours läutet “Comeback” der Last-Minute-Urlaubsreisen ein

Kofferwagen am Flughafen Stuttgart (Foto: Jan Gruber).
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Wochen- und monatelang haben die meisten Reiseveranstalter in Abrede gestellt, dass es in dieser Saison attraktive Last-Minute-Angebote geben wird. Die Buchungslage wäre dermaßen gut, dass man dies nicht notwendig habe, deutete der eine oder andere Firmenchef an. Wenig überraschend: Es kommt anders, denn Alltours prescht nun offensiv mit Last-Minute-Angeboten vor.

Fluggesellschaften, Tour Operators, Bahn- und Busfirmen haben ein großes Interesse daran, dass Reisende möglichst früh buchen. Man lockt mit vermeintlichen Preisvorteilen, jedoch liegen die Vorteile der frühzeitigen Buchungen eher auf der Seite der Anbieter. Man hat Planungssicherheit, denn frühzeitig lässt sich abschätzen welche Destinationen mangels Nachfrage aus dem Programm genommen werden müssen und welche im Gegenzug aufgestockt werden sollten. Bei Pauschalreisen spielt die Zahlung eine untergeordnete Rolle, da im Gegensatz zu Flug-, Bahn-, Bus- und Schiffstickets diese im Regelfall nicht sofort bei Buchung vollständig bezahlt werden müssen, sondern zunächst eine Anzahlung kassiert wird und der Rest einige Wochen vor der Abreise zu überweisen ist bzw. abgebucht wird. Bei Verkehrsunternehmen spielt das Geld aber eine sehr große Rolle, denn man schafft sich in gewisser Weise mit „zinslosen Krediten der Kunden“ mehr Liquidität. Bekanntermaßen fließt das Geld in die andere Richtung, beispielsweise bei Flugstreichungen, äußerst langsam und zäh.

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass viele Passagiere aufgrund der unklaren Lage was sich die Politik wieder für sinn- und nutzlose Reisebeschränkungen und Schikanen einfallen lässt, wenn überhaupt äußerst kurzfristig gebucht haben. Für die Touristik- und Verkehrsbranche war dies durchaus ein Problem, denn nicht nur Einnahmen kamen sehr spät (oder manchmal auch gar nicht), sondern alles musste quasi adhoc geplant werden. Daher ist es durchaus verständlich, dass man für die Sommersaison 2023 erreichen wollte, dass die Kunden wieder möglichst früh buchen. Am besten gleich den Sommerurlaub für 2024 mitbuchen.

„Druck“ durch vermeintliche Knappheit

Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, in der suggeriert wurde, dass die Nachfrage so hoch ist, dass viele Flüge schon ausgebucht sind bzw. bei Pauschalreisen die Kontingente fast erschöpft sind, sollte ein gewisser Druck geschaffen werden. Versüßt mit vermeintlichen Preisnachlässen sollten potentielle Urlauber zur Buchung bewegt werden. Allerdings zeigte sich besonders bei Billigfluggesellschaften wie Ryanair und Wizz Air, dass die Strategie auch Kalkül hat, denn viele Neubuchungen führen auch dazu, dass die Preise in den dynamischen Pricing-Systemen hoch eingestellt werden. Warum für 9,99 Euro verkaufen, wenn die Passagiere auch für 199,99 Euro oder mehr buchen. So gut wie immer bleiben aber Plätze frei und bereits vor der Corona-Pandemie haben gerade Billigfluggesellschaften dazu geneigt, dass zwischen sechs und zwei Wochen vor dem Abflug die Preise gesenkt werden, um klassischen Netzwerkcarriern, die in dieser Periode besonders hohe Ticketpreise aufrufen, zu ärgern. Gelegentlich gibt es bei Lowcostern auch Schnäppchen wenige Tage vor Abflug, jedoch werden diese immer seltener und wenn überhaupt findet man diese eher auf so genannten Nischenstrecken. Bei Austrian Airlines und Co hat sich am gefühlten Grundsatz, dass man kurz vor dem Takeoff auch wenn die Maschine faktisch leer ist, von Spontanen hohe Preise zu verlangen, nichts geändert. Das war schon immer so und Bewegung brachte lediglich, dass die Lowcoster gelegentlich von dieser Praxis abweichen, aber verlassen sollte man sich darauf auf keinen Fall, denn die Preisgestaltung von Airlines ist ungefähr so komplex wie das Universum.

Im Bereich der Pauschalreisen hat es schon immer gute Last-Minute-Angebote gegeben. Früher waren diese oftmals direkt an den Flughafenschaltern erhältlich und nicht selten sind Urlauber an den Airport gepilgert und haben sich dann ganz spontan für ein Schnäppchen entschieden. Das Internet hat aber zu vielen Änderungen geführt, denn neue Vertriebskanäle konnten erschlossen werden. Beispielsweise verscherbeln viele Tour Operators übrig gebliebene Hotelkontingente über verschiedene Buchungsportale. Die Kunden merken erst, dass sie über einen Veranstalter gebucht haben, wenn sie die Reservierungsbestätigung bekommen haben. Manchmal, aber nicht immer, lassen sich solche Angebote auch daran erkennen, dass entweder sofort alles online bezahlt werden muss oder aber zunächst nur eine Anzahlung notwendig ist und der Rest dann ein paar Wochen vor der Abreise bezahlt werden kann. Aber das ist nicht allgemeingültig, denn auch Hotels bieten viele verschiedene Bezahlungsmöglichkeiten an und gerade in der Hauptsaison sind vollständige Vorauszahlungen bzw. Anzahlungen keine Seltenheit, denn die Häuser wollen keine No-Shows haben, denn im ungünstigsten Fall ist als Sicherheit eine ungedeckte Prepaid-Karte hinterlegt und grenzüberschreitend kann das Durchsetzen von Ansprüchen durchaus mühsam und insbesondere teuer werden, denn wer sagt denn, dass der Buchende seine realen Daten angegeben hat?

Alltours hofft auf Last-Minute-Bucher

In rund zwei Wochen beginnen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Der Tour Operator Alltours prescht nun abweichend von anderen Playern der Veranstalterbranche vor und wirbt offensiv mit Last-Minute-Angeboten. Unter anderem in der Türkei, auf Mallorca und den Kanaren, in Bulgarien sowie in Österreich und der Schweiz hat man noch so einiges an freien Kontingenten, dass man nun im klassischen Last-Minute-Geschäft vermarktet. Man habe noch viel Auswahl, so der Tour Operator in einer Medienerklärkung.

„Wir haben unsere Flugkontingente für die Hochsaison und die beliebtesten Ferienregionen wie die türkische Riviera, Mallorca und die Kanaren noch einmal aufgestockt. Nach den sehr hohen Flugpreisen der vergangenen Wochen gibt es jetzt wieder attraktive Konditionen“, erklärt Willi Verhuven, Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Alltours.

Reisende sollten nicht nur nach Hin- und Rückflügen am Wochenende schauen und auch bei der Reisedauer verschiedene Alternativen prüfen. Zudem kann es helfen, bei der Wahl des Flughafens flexibel zu sein. So haben zum Beispiel während der ersten NRW-Ferienwoche noch keine anderen Bundesländern Schulferien. Ein Flug von Frankfurt kann daher eine interessante Option sein, insbesondere auch weil bei allen klassischen alltours Pauschalreisen das Bahnticket zum Flughafen bereits enthalten ist.

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