Das Oneworld-Mitglied American Airlines hat kürzlich die Gebühren, die man für die Beförderung von Gepäckstücken, die am Check-in-Schalter abgeben kann, deutlich angehoben. Eigenen Angaben nach dreht man zum ersten Mal seit fünf Jahren an der Preisschraube.
Früher war es weltweit üblich, dass zumindest 20 Kilogramm Gepäck inkludiert waren. Die Anzahl der Koffer spielte keine Rolle, sofern das Gesamtgewicht nicht überschritten wurde. Später kam dann das so genannte Piece-Konzept, bei dem nur noch ein Gepäckstück inklusive war. Bei vielen Anbietern durfte/darf dieses maximal 23 Kilogramm wiegen und wer einen zweiten Koffer dabei hat, wird zumindest in der Economy-Class zur Kasse gebeten. Draus entwickelten sich dann Tarife, in denen überhaupt kein Aufgabegepäck mehr inkludiert ist und schon ab dem ersten Koffer ein Aufpreis zu bezahlen ist. Dieser „Trend“ entwickelte sich zuerst in den USA und ist mittlerweile auch in Europa „Branchenstandard“ geworden.
Es handelt sich um versteckte Preiserhöhungen. Zwar behaupten die meisten Carrier, dass man den reinen Flugpreis gesenkt habe und nur jene, die wirklich Gepäck aufgeben wollen, dafür bezahlen müssen, aber dies ist nur eine Schutzbehauptung, wenn man die Entwicklung der durchschnittlichen Preise gegenüberstellt. Wie viel extra zu bezahlen ist, kann unterschiedlich sein. Manche Anbieter erheben je nach Flugdauer fixe Zusatzgebühren, bei anderen ist das Pricing dynamisch und somit undurchblickbar.
Laut einem Bericht von Simpleflying.com erhebt American Airlines für den ersten Koffer bei Onlinebuchung nun mindestens 35 U.S.-Dollar und für den zweiten 45 U.S.-Dollar. Bei Anmeldung am Airport fallen Zusatzgebühren von mindestens fünf U.S-Dollar. Auf Langstreckenflügen gelten erheblich höhere Sätze. Laut dem Bericht soll der Carrier nun jene U.S.-Fluggesellschaft mit den höchsten Gepäckgebühren sein.
In den Vereinigten Staaten von Amerika befürchten einige Medien, dass American Airlines einen Trend anstoßen könnte. Aufgrund des mitunter scharfen Wettbewerbs stagnieren die Gepäckgebühren sein einigen Jahren. Offensichtlich wollte kein Anbieter der erste sein, der an der Preisschraube dreht. Nun hat das Oneworld-Mitglied diesen Schritt gesetzt. In der Luftfahrt dauert es erfahrungsgemäß nicht sonderlich lange bis die Konkurrenz nachzieht, denn man will sich zusätzliches Körberlgeld nicht entgehen lassen.
Noch verhalten sich die übrigen U.S.-amerikanischen Anbieter zurückhaltend, jedoch wird in lokalen Medienberichten geschrieben, dass damit zu rechnen ist, dass mit einer ganzen Lawine an Preissteigerungen für das Aufgeben von Koffern zu rechnen ist. Wie so oft: Einer macht den Anfang und alle anderen ziehen nach. Ob es wirklich dazu kommt? Das werden wohl die nächsten Tage, Woche und Monate zeigen.