APF: So setzten sich die Preise für Zugfahrkarten zusammen

ÖBB-Cityshuttle (Foto: Robert Spohr).
ÖBB-Cityshuttle (Foto: Robert Spohr).

APF: So setzten sich die Preise für Zugfahrkarten zusammen

ÖBB-Cityshuttle (Foto: Robert Spohr).
Werbung

Mittlerweile ist der Tarifdschungel im Eisenbahnverkehr nahezu undurchblickbar. Man hat nach und nach das dynamische Pricing aus der Luftfahrt „kopiert“ und auf Schiene gebracht. Die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte unternimmt einen Erklärungsversuch wie sich die Fahrscheinpreise in Österreich zusammensetzen.

Für Einzeltickets gelten unterschiedliche Preise, je nachdem ob sie von einem der sieben österreichischen Verkehrsverbünde oder vom Bahnunternehmen ÖBB-Personenverkehr erworben werden. Bei Strecken innerhalb eines Verbundgebietes wird grundsätzlich nur der Verbundtarif angewandt. Werden aber bestimmte Ermäßigungskarten (z.B. ÖBB-Vorteilscard Classic/66) geltend gemacht, erhält man auch bei Fahrten innerhalb eines Verkehrsverbundes ein ÖBB-Ticket.

Geht eine Fahrt über die Grenzen eines Verkehrsverbundes hinaus, so zahlt man nicht mehr den Verbund-Tarif, sondern wechselt in den Tarif des jeweiligen Bahnunternehmens. Die zahlenmäßig größte Bedeutung kommt hier den Preisen der ÖBB-Personenverkehr zu.

ÖBB-Standard-Einzelticket

Das Standard-Einzelticket gilt grundsätzlich zwei Tage (z.B. von Wien nach Innsbruck), innerhalb eines Verbundgebietes (z.B. Wien-St. Pölten) nur einen Tag. Bei diesem Ticket kann innerhalb der Gültigkeit jeder ÖBB-Zug verwendet und die Fahrt zwischendurch auch unterbrochen werden (z.B. Fahrt von Wien nach Innsbruck mit einem Aufenthalt in Salzburg). Ohne Reservierung besteht wohlgemerkt aber kein Anspruch auf einen bestimmten Zug. Das Ticket kann vor dem ersten Geltungstag storniert werden, am bzw. nach dem ersten Geltungstag jedoch nicht mehr.

Neues Preissystem für ÖBB-Standard-Einzeltickets

Die Standardpreise für Einzeltickets der ÖBB-Personenverkehr waren früher sehr einfach gestaltet. Für die gefahrenen Kilometer einer Strecke war ein fixer Tarifkilometerpreis (z.B. 1-10, 11-20 Kilometer) zu bezahlen; der Ticketpreis war für Fahrgäste leicht nachzuvollziehen.

Vor einigen Jahren wurde das Tarifsystem der ÖBB-Personenverkehr in einem ersten Schritt auf sogenannte Relationspreise umgestellt. Nun haben alle Relationen in Österreich ihren eigenen Preis. Bei diesen bestimmen sowohl Angebot und Nachfrage als auch Faktoren wie Reisegeschwindigkeit und -zeitpunkt den Ticketpreis.

In einem zweiten Schritt – beginnend im Herbst 2021 – wurden die ÖBB-Standard-Einzelticketpreise zusätzlich davon abhängig gemacht, über welchen Vertriebskanal und wann das Ticket gekauft wird:

  • Je früher eine Buchung erfolgt (Kauf 180-15 Tage vor der Fahrt, 14-1 Tage vor der Fahrt oder am Tag der Fahrt), desto günstiger ist das Ticket.
  • Tickets, welche über die Website oder in der App gekauft werden, sind am günstigsten. Am Automaten sind sie am zweitgünstigsten. Danach folgt der Kauf an der Personenkassa. Am teuersten sind Tickets, welche im (Fernverkehrs-)Zug gekauft werden.
  • Dies ergibt insgesamt 12 verschiedene Preise für ÖBB-Standard-Einzeltickets pro Strecke in der 1. Klasse und nochmals 12 verschiedene Preise in der 2. Klasse.
  • Menschen, die Internet und Smartphone nicht nutzen können oder wollen, profitieren im Falle des ÖBB-Standard-Einzeltickets somit nicht von den günstigeren Tarifen. Außerdem steigen die Preise, je kurzfristiger man eine Reise bucht oder buchen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung