Arbeiterkammer: Teuerungen wirken sich stark auf Freizeitaktivitäten aus

Arbeiterkammer Wien (Foto: Granit Pireci).
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Arbeiterkammer: Teuerungen wirken sich stark auf Freizeitaktivitäten aus

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Eine aktuelle Analyse, die durch das Gallup Institut im Auftrag der Arbeiterkammer vorgenommen wurde, zeigt, dass drei von vier Österreichern unter den systematischen Teuerungen leiden. Dabei gaben viele Befragte an, dass der Rotstift bei Freizeitaktivitäten sowie in der Gastronomie und bei Kinobesuchen angesetzt wird.

Für die Arbeiterkammer befragte das Marktforschungsinstitut im Feber dieses Jahres 1.000 zufällig ausgewählte Einwohner Österreichs. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen, Familien mit Kindern unter 14 Jahren sowie Singles sollen angegeben haben, dass sie die stark gestiegenen Preise im Alltag erheblich spüren.

In manchen Branchen sind die höheren Kosten aufgrund exorbitant hoher Einkaufspreise für Energie und Treibstoffe durchaus nachvollziehbar. Allerdings gibt es parallel auch gewisse „Mitnahmeeffekte“, denn in vielen Bereichen wurde an der Preisschraube gedreht, obwohl man nicht oder nur in untergeordnetem Umfang betroffen ist. Frei nach dem Motto „alles wird teurer“ haben viele Firmen ihre Verkaufs- bzw. Dienstleistungspreise angezogen.

Auch in der Luftfahrt sind die durchschnittlichen Flugscheinpreise gestiegen und das obwohl sich die meisten Carrier bereits langfristig im Rahmen von Fuel-Hedging-Geschäften bezüglich ihrem größten Kostenfaktor, dem Kerosin, abgesichert haben. Vielen Fluggesellschaften dürfte es aber gerade recht sein, dass trotz höherer Durchschnittspreise die Nachfrage besonders hoch ist. Dies ist aber durchaus fragil, denn auch in diesem Jahr besteht noch so einiges an Nachholbedarf, der primär den sinn- und planlosen Einreise- und Quarantänebeschränkungen sowie der Panikmache, die einige Regierungen während der Corona-Pandemie gemacht haben, geschuldet ist.

Gespart wird also weniger „für den Urlaub“, sondern eher beim „Drumherum“. Sprich: Statt zusätzlicher Ausflüge, Besichtigungen, Besuch von Konzerten und Kulturveranstaltungen, verzichten viele aus Kostengründen darauf. Auch sind in diesem Jahr All-Inclusive-Urlaube so stark wie noch nie gefragt, da sich offensichtlich viele „zum Fixpreis“ absichern wollen.

Die Umfrage der Arbeiterkammer zeigt im Alltag ein sehr ähnliches Bild: Bei vielen Konsumenten ist sparen bei Freizeit- und Wohlfühlausgaben angesagt: 62 Prozent streichen auswärts essen gehen, 57 Prozent ausgehen am Abend und mehr als jeder Zweite (52 Prozent) besucht seltener Kulturveranstaltungen wie Kino oder Theater. Weniger verzichten wollen bzw. können die Österreicher aufs Einkaufen oder Auto fahren: Jeder Fünfte kauft weniger Lebensmittel ein, 36 Prozent fahren seltener Auto. Neben Verzicht zeigt sich deutlich, dass die Österreicher auch günstigere Alternativen wählen.  Den Anbieter wechseln oder Verträge kündigen ist ein Thema. So gab rund jeder dritte Befragte an, beim Tanken andere Anbieter anzufahren. Jeder vierte Österreicher hat den Supermarkt gewechselt und kauft bei günstigeren Supermärkten ein. Etwa je ein Fünftel hat sich nach billigerer Bekleidung oder günstigeren Handyanbietern umgeschaut, Versicherungen wurden von 15 Prozent gewechselt – fünf Prozent haben sie sogar gekündigt.

Mehr als ein Viertel hat Urlaub „auf Balkonien“ verbracht, fährt öfter Fahrrad oder mit Öffis. Wer wenig verdient, lässt überdurchschnittlich oft reparieren und/oder macht Sharing, ebenso wie Haushalte mit Kindern unter 14 Jahren – diese Gruppen kaufen auch verstärkt Second Hand.

 „Gerade Menschen mit geringen Einkommen und/oder jene mit Kindern müssen sich stark einschränken und ändern deswegen auch ihr Einkaufsverhalten“, resümiert AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. „Zuallererst werden Freizeitaktivitäten gestrichen, aber es muss auch bei lebensnotwendigen Dingen wie Lebensmittel gespart werden. Es darf dabei nicht vergessen werden, dass sich weniger Freizeitaktivitäten auch benachteiligend auf Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auswirken. Konsumalternativen wie gebraucht kaufen und Second Hand sind zwar aus Klima- und Umweltschutzperspektiven begrüßenswert, sollten jedoch nicht durch ökonomischen Zwang bedingt sein. Maßnahmen, die etwa Reparaturen fördern, sind jedenfalls positiv, beispielsweise die Vorschläge auf EU-Ebene zum Recht auf Reparatur oder der österreichische Reparaturbonus. Auch längere Haltbarkeit von Produkten hilft Konsumenten Geld sparen.“

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