AUA-Betriebsrat weist “Fake-Angebot” des Managements zurück

Triebwerk eines Embraer 195 (Foto: Jan Gruber).
Triebwerk eines Embraer 195 (Foto: Jan Gruber).

AUA-Betriebsrat weist “Fake-Angebot” des Managements zurück

Triebwerk eines Embraer 195 (Foto: Jan Gruber).
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Ende der vergangenen Woche hatte Austrian Airlines darüber informiert, dass man ein stark nachgebessertes Angebot an die Arbeitnehmervertreter des Betriebsrats Bord übermittelt habe. Die Gewerkschaft Vida wollte dies zunächst nicht kommentieren, holt jedoch nun zum Rundumschlag aus und bezeichnet den Vorschlag das AUA-Vorstands gar als „Fake News“.

Die Fronten zwischen Austrian Airlines und den Arbeitnehmervertreter scheinen derzeit besonders verhärtet zu sein, denn seitens der Vida spricht man mittlerweile sogar davon, dass man Streikmaßnahmen nicht mehr grundsätzlich ausschließen kann. Dennoch setzt man auf den Verhandlungstisch, aber gepaart mit der Drohung, dass wenn sich bis Gründonnerstag keine Lösung ergibt, dass man dann zum Arbeitskampf – inklusive möglichem Streik – aufrufen wird.

Eigenen Angaben nach übermittelte Austrian Airlines Ende der Vorwoche ein nachgebessertes Angebot. Ungewöhnlich war der Umstand, dass der Carrier auch diverse Medien über einige Eckpunkte informiert hat. Dies dürfte dem Betriebsrat und der Gewerkschaft durchaus sauer aufgestoßen sein, denn man weist inhaltlich die Informationen, die an die Öffentlichkeit gegeben wurden, zurück. Am Dienstag fand eine Betriebsversammlung, an der etwa 1.200 fliegende AUA-Mitarbeiter teilgenommen haben. Laut Vida hätten diese das jüngste Angebot einstimmig abgelehnt und für weitere Maßnahmen gestimmt.

Boni für das Management in der Kritik

Besonders scharf wird seitens der Arbeitnehmervertreter kritisiert, dass es für das „Fußvolk“ über Jahre hinweg zu Sparpaketen und damit niedrigeren Löhnen gekommen ist, jedoch nun für das Management wieder hohe Boni-Zahlungen ausgeschüttet werden. Dies soll auch unter dem Aspekt, dass der staatlich garantierte Kredit erst gegen Ende des Vorjahres abbezahlt wurde, fragwürdig sein, denn für das Geschäftsjahr 2022 sollen wieder Sonderzahlungen an das Management fließen.

„Die Beschäftigten sind vor allem empört, weil das Management an sich selbst und die Führungskräfte rückwirkend Boni auszahlen möchte, während die Beschäftigten in den letzten vier Jahren ein Mega-Sparpaket über sich ergehen lassen und auch durch die krisenbedingte Kurzarbeit weitere Gehaltseinbußen verkraften mussten. So hätten Flugbegleiter mit einem Grundgehalt von 1.850 Euro brutto bis zu eineinhalb Monatsgehälter in die AUA investiert, während sich Vorstände jetzt Bonusprämien von bis zu einem Jahresgehalt gönnen wollen, kritisiert die Gewerkschaft Vida, die zwar noch bis Gründonnerstag, 6. April, eine Einigung über den Verhandlungsweg anstrebt, aber danach einen Arbeitskampf nicht mehr ausschließen will“, ist dazu in einer Medienerklärung der Vida zu lesen.

Betriebsrat widerspricht AUA-Angaben

Bezüglich dem öffentlich kundgemachten Angebot legt Fachbereichsvorsitzender Daniel Liebhart nach: „Die Belegschaft hat mit Kurzarbeit, Gehaltsverzicht und massivem Arbeitseinsatz zum guten Geschäftsergebnis der Airline beigetragen. Sie verspürt jetzt einen Mangel an Wertschätzung. Auch die Fake-News zum Angebot, die das Management in der Öffentlichkeit und in den Medien breitgeschlagen hat, weil das Angebot viel weniger wert ist, als gegenüber den Medien kolportiert, haben ihr Übriges dazu beigetragen. Das alles zusammen, hat zum heutigen Ergebnis der Betriebsversammlung geführt“.

Rainer Stratberger, Vorsitzender des AUA-Bord-Betriebsrats, erklärte während der Zusammenkunft auch, dass die Berechnungen der Arbeitnehmervertreter ergeben hätte, dass es nicht zu 12,3 Prozent, sondern lediglich zu 8,5 Prozent mehr Lohn kommen würde. „Vor allem deswegen, weil das Angebot nicht schon rückwirkend ab Jänner gültig wäre. Dazu kommt, dass wir aufgrund des Sparpakets starke Gehaltseinbußen bis zu 15 Prozent zu tragen hatten. Anders ausgedrückt, es gab in den letzten vier Jahren keine Reallohnzuwächse für uns“, so der BR-Vorsitzende. „Dabei werden wir dem Management vermitteln, dass das Angebot nach wie vor unzureichend ist, und bis Gründonnerstag noch die Möglichkeit zum Nachbessern besteht, um ein Ergebnis zu erzielen“. Sollte dies nicht geschehen, soll es laut Daniel Liebhart wie folgt weitergehen: „Sonst wird es schon ab Gründonnerstag zu weiteren Maßnahmen kommen. Ein Arbeitskampf bis hin zum Streik ist definitiv nicht mehr ausgeschlossen. Ein Streik ist aber nicht das Ziel, sondern wir wollen ein Ergebnis. Nach mehr als zehn Verhandlungsrunden liegen alle Fakten auf dem Tisch. Es besteht auch noch die Möglichkeit, die Belegschaft in einer weiteren Betriebsversammlung über den Verhandlungsstand zu informieren – es muss nicht unbedingt zur letzten Eskalationsstufe kommen“.

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