AUA: Günther Ofner wirft Vida “Fake-Befragung” vor

Airbus A320neo (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320neo (Foto: Jan Gruber).

AUA: Günther Ofner wirft Vida “Fake-Befragung” vor

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Als „Fake-Befragung“ bezeichnet Wiens Flughafenchef Günther Ofner in seiner Funktion als WKO-Fachgruppenobmann die von der Gewerkschaft Vida organisierte Online-Befragung rund um den sich in Verhandlung befindlichen neuen Kollektivvertrag für das fliegende Personal von Austrian Airlines.

Bereits seit einigen Wochen lässt Ofner, der hauptberuflich Vorstand des größten Airports Österreichs ist, als WKO-Funktionär immer wieder heftige Kritik an der Gewerkschaft Vida und am AUA-Betriebsrat Bord aussenden. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass Austrian Airlines aus gesetzlichen Gründen den Kollektivvertrag nicht selbst verhandeln und abschließen darf, sondern sich von der Wirtschaftskammer, deren Luftfahrt-Fachgruppenobmann Günther Ofner ist, vertreten lassen muss. Gleichzeitig ist die AUA der größte Airline-Kunde der Flughafen Wien AG, die Ofner gemeinsam mit Julian Jäger leitet.

In den KV-Verhandlungen sind die Fronten verhärtet, denn die Arbeitnehmervertreter fordern wesentlich höhere Löhne als von der Arbeitgeberseite angeboten. Während Ofner wiederholt das jüngste Offert als „sehr gut“ bezeichnet hat, sieht man das bei der Gewerkschaft Vida gänzlich anders. AUA-Chefin Annette Mann stellte kürzlich gar in Aussicht, dass wenn sich die Arbeitnehmervertreter durchsetzen gar dazu kommen könnte, dass Austrian Airlines eine nicht näher bezeichnete Anzahl von Strecken aus wirtschaftlichen Gründen einstellen bzw. an Konzernschwestern innerhalb der Lufthansa Group, die aus ihrer Sicht wirtschaftlicher fliegen würden, abgeben muss. Diese Aussage wurde von den Betriebsräten und Gewerkschaftern durchaus als Drohung aufgefasst.

Zwischenzeitlich wurden mehrere von den Arbeitnehmervertretern organisierte Betriebsversammlungen und gar Streik abgehalten. In bislang 20 Verhandlungsrunden konnte keine Einigung gefunden werden. Im ersten Quartal des laufenden Jahres 2024 hat Austrian Airlines tiefrote Zahlen eingeflogen. Dies wird vom Unternehmen auch auf die Flugausfälle wegen der Streiks und Betriebsversammlungen zurückgeführt. Diese hätten auch dazu geführt, dass die Buchungszahlen zurückgegangen sind, da der Carrier vermutet, dass die Passagiere Sorgen haben, ob ihr gebuchter Flug nicht etwa wegen einem Streik ausfallen könnte. Dazu kommt auch der schon seit längerer Zeit in der Kritik stehende Kundenservice der Lufthansa Group.

Ofner kritisiert Mitgliederbefragung der Vida

Die Gewerkschaft Vida wollte von ihren Mitgliedern wissen wie diese zu den aktuellen Verhandlungen steht und ob etwaige weitere Arbeitskampfmaßnahmen organisiert werden sollen. Da es sich um eine Mitgliederbefragung handelt waren fliegende AUA-Mitarbeiter, die nicht der Vida angehören, nicht stimmberechtigt. Genau das bringt WKO-Fachgruppenobmann Günther Ofner regelrecht auf die Palme, denn seiner Ansicht nach würde nur eine kleine Minderheit der Piloten und Flugbegleiter überhaupt in der Gewerkschaft Vida organisiert sein.

„Die bis gestern durchgeführte Fake-Befragung der Vida war weder transparent noch repräsentativ. Nur rund ein Viertel der AUA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter war überhaupt teilnahmeberechtigt, sogar die Gewerkschaftsmitglieder der GPA durften nicht mitabstimmen“, kritisiert WKÖ-Luftfahrtchef Günther Ofner. „Eine derartig manipulative Befragung legitimiere keine weiteren Aktionen gegen die AUA, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Luftverkehrsstandort.“

Vida und GPA sind Sektionen des ÖGB

Auch wenn beispielsweise die Vida und die GPA nach außen hin so auftreten als würde es sich um unterschiedliche Gewerkschaften handeln, so ist darauf hinzuweisen, dass es sich rechtlich gesehen lediglich um eine nicht rechtsfähige Sektion des Österreichischen Gewerkschaftsbunds, der die Rechtsform Verein hat, handelt. Innerhalb des ÖGB gibt es jedoch für die Mitglieder der einzelnen Teilbereiche enorme Unterschiede. Der Umstand, dass der ÖGB defacto die einzige österreichische Gewerkschaft ist, ist den Entwicklungen in den ersten Jahren der Zweiten Republik geschuldet.

Laut Ofner würden tausende Arbeitsplätze in der AUA und bei anderen Unternehmen am Standort „mutwillig und mit völlig überzogenen, unerfüllbaren Forderungen gefährdet“. Zudem schaden die gewerkschaftlichen Aktionen auch den zahlreichen Vida-Mitgliedern in anderen Unternehmen, insbesondere am Flughafen. Schon jetzt sind etliche Millionen Euro an Schäden entstanden, aber auch das Vertrauen der Kundinnen und Kunden sei äußert strapaziert und der Tourismus geschädigt worden. Zusätzlich zeige das negative und zweitschlechteste Ergebnis der AUA im ersten Quartal dieses Jahres, „dass das Geld nicht auf Bäumen wächst“. Ofner hat daher wenig Verständnis dafür, „dass einige wenige Großverdiener unter den Piloten, die teilweise jenseits der 200.000 Euro Jahresgage haben, nun eine Gehaltserhöhung von 50.000 Euro und mehr fordern. Schon diese Erhöhung ist mehr als Flugbegleiterinnen in einem Jahr verdienen. Wem die Zukunft der AUA und die Arbeitsplätze am Luftfahrtstandort Österreich am Herzen liegen, der muss sich daher für ein Ende der ungerechtfertigten Aktionen der Vida“.

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