AUA und Flughafen Wien starten Schnelltest-Probephase

Schnelltests werden nun in einer Probephase am Flughafen Wien angeboten (Foto: Granit Pireci).
Schnelltests werden nun in einer Probephase am Flughafen Wien angeboten (Foto: Granit Pireci).

AUA und Flughafen Wien starten Schnelltest-Probephase

Schnelltests werden nun in einer Probephase am Flughafen Wien angeboten (Foto: Granit Pireci).
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Am Freitag starteten der Flughafen Wien und Austrian Airlines die vor einigen Tagen angekündigten Corona-Schnelltests. Die Passagiere des Mittagsflugs konnten freiwillig und kostenfrei daran teilnehmen. In der Testphase, die nun angelaufen ist, können Passagiere ausgewählter AUA-Flüge teilnehmen. Eine Verpflichtung dazu gibt es nicht.

Besonders deutlich weisen der Airport und die österreichische Lufthansa-Tochter darauf hin, dass ein negatives Schnelltest-Ergebnis derzeit noch nicht als „Ersatz“ für einen negativen PCR-Befund, der in vielen Ländern bei der Einreise vorgelegt werden muss, ist. Diesbezüglich ist die Politik am Zug, die dafür noch Genehmigungen, Verordnungen und Abkommen erstellen muss. Innerhalb der Europäischen Union wäre eine Einigung auf EU-Ebene äußerst hilfreich. Doch es wird noch einige Zeit dauern, denn die Debatte steckt noch in den Kinderschuhen.

Sobald es grünes Licht von den Behörden gibt, können auch Passagiere anderer Fluggesellschaften die Schnelltestung in Anspruch nehmen. Zu den möglichen Kosten äußerte man sich bislang noch nicht, da es auch in diesem Zusammenhang noch eine politische Diskussion, sowohl in Österreich als auch auf EU-Ebene, gibt. Allerdings sind die Stückkosten beträchtlich niedriger als beim klassischen PCR-Test.

„Das Flugzeug ist schon jetzt das sicherste Transportmittel im öffentlichen Verkehr. Dennoch wollen wir mit diesem Testprojekt noch einen Schritt weiter gehen und Flugreisen noch sicherer machen“, erklärt Austrian COO Jens Ritter das Ziel des Projektes.

Viele Passagiere beschäftigt womöglich die Frage was passiert, wenn beim Schnelltest vor dem Abflug ein positives Ergebnis herauskommt? Austrian Airlines als Pilotpartner des neuen Verfahrens erklärte, dass eventuelle Kosten für die Umbuchung auf eine spätere Verbindung von der Airline getragen werden. Den Passagieren sollen keine Kosten entstehen, was eine sehr kulante Zusage des Carriers ist, denn rein rechtlich besteht überhaupt keine Verpflichtung dazu. Die weiteren Schritte werden dann von der Teststation eingeleitet, denn der Gesetzgeber verlangt, dass die zuständige Gesundheitsbehörde, in diesem Fall Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha, informiert wird und diese entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Im Regelfall wird dies die Anordnung eines PCR-Tests sein, um den Schnelltest zu verifizieren.

Politik wird “schlüsselfertige Lösung” geliefert

Der Flughafen Wien erklärte, dass man die Teststraße samt medizinischen Mitarbeitern zur Verfügung stellt und damit auch Entscheidungsträgern in der heimischen und europäischen Politik beweisen will, dass die Schnelltests ein durchaus sehr gut geeignetes Verfahren sind, um sowohl sicheres Reisen als auch Reisefreiheit ermöglichen zu können. Genau das machen auch zahlreiche andere Airports in Europa und wollen der Politik eine „schlüsselfertige Lösung“ anbieten, die nur noch abgesegnet und auf EU-Ebene bzw. bilateral festgelegt werden muss. Die Hoffnung ist klar: Abschaffen der Einreise- und Quarantänebestimmungen, denn nur wer beim Schnelltest negativ ist, darf fliegen. Schlägt der Test positiv an, wird zunächst verifiziert.

Die Verantwortlichen räumen klar und deutlich ein, dass der PCR-Test genauer ist und auch Fälle in kleinstem Infektionsmaß erkennt. Der Schnelltest hingegen ist auch optimal geeignet, um asymptomatische „Superspreader“ zu finden und weitere Ansteckungen zu verhindern. Insofern leisten die Schnelltests einen wichtigen Beitrag, um Menschen, die höchstansteckend sein könnten, jedoch überhaupt keine Symptome haben und nichts von der Infektion bemerken, sprichwörtlich aus dem Verkehr zu ziehen und damit sowohl die weitere Verbreitung unterbinden als auch andere Menschen zu schützen. Genau das ist auch Teil der neuen Teststrategie, die verschiedene EU-Staaten, darunter auch Österreich, nun verstärkt anwenden.

Die Luftfahrtbrache drängt auf das Schnelltestverfahren, denn innerhalb von zehn bis 15 Minuten steht das Ergebnis fest. Die Reisenden müssten also nur minimal früher am Airport erscheinen, würden jedoch – bei politischer Zustimmung – davon profitieren, dass die Reise- und Quarantänebestimmungen durch ausnahmsloses Testen vor dem Abflug ersetzt wird. Sorgen hat die Branche auch, dass sich die Verfügbarkeit eines Impfstoffs und die anschließende Durchimpfung der Bevölkerung noch lange hinziehen könnten. Daher muss eine Übergangslösung, eben in Form der Schnelltests her.

Wir müssen die Grenzen, die Corona in den letzten Monaten aufgebaut hat, wieder abbauen“, betont Austrian COO Ritter. „Perspektivisch ist es unser Ziel, auch entsprechende Lockerungen bei Reiserestriktionen zu erreichen, aber zuerst einmal wollen wir aufzeigen, wie ein gezieltes Testprogramm funktionieren könnte“, erklärt er. Wenn sich der Probebetrieb gut etabliert, so möchte man das Testangebot in größerem Umfang anbieten. Flughafen Wien Vorstand Julian Jäger ergänzt dazu: „Die gesamte Tourismus- und Reisebranche braucht dringend zukunftstaugliche Lösungen, um aus der Krise zu kommen. Antigen-Schnelltests liefern ein rasches Ergebnis und können gut in den betrieblichen Ablauf einer Flugreise integriert werden. Ein flächendeckender Einsatz an Flughäfen und bei Airlines im Rahmen eines europaweit einheitlichen Testregimes könnte die für Wirtschaft und Tourismus wichtige Reisefreiheit für Passagiere ermöglichen“.

Wie funktioniert ein solcher „Quick-Check“ vor den Abflug?

Alle Bordkarten, außer jene, die bei Systemausfällen händisch mit dem Kugelschreiber ausgestellt werden (kommt sehr selten vor), verfügen über einen Strichcode. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese am Schalter, PC, Automat oder übers Handy bezogen wird. Mit dieser meldet man sich an der Teststation an und gibt zusätzlich die Handynummer an, um das Ergebnis dann innerhalb von zehn bis 15 Minuten per SMS zu bekommen. Es wurde ausdrücklich betont, dass das auch mit ausländischen Nummern funktioniert. Wer jedoch – warum auch immer – seine Telefonnummer nicht angeben möchte, kann auch nach zehn bis 15 Minuten am Schalter das Ergebnis erfahren bzw. bekommen.

Anschließend betritt man den Testbereich – samt eventuellem Gepäck – und wird nun vom medizinischen Personal darum gebeten dreimal zu husten. Anschließend darf die Maske abgenommen. Nun wird mittels eines Wattestäbchens ein Rachenabstrich genommen, der jedoch weit weniger unangenehm ist als jener der „klassischen PCR-Tests“ (es sei denn die neue Gurgelmethode kommt zum Einsatz).

Nun führt das medizinische Personal die Testung mit eigens dafür angeschafften Gerätschaften durch. Für den Passagier bedeutet das: Zehn bis 15 Minuten aufs SMS warten oder falls keine Nummer angegeben wurde, beim Schalter das Ergebnis persönlich abholen.

„Mit dem Pilotprojekt kann ein Blick in die nahe Zukunft gewagt werden und vor allem die Machbarkeit der notwendigen Prozesse demonstriert werden. Damit können Antigen-Tests bei entsprechender Qualität, bezüglich Sensitivität und Spezifität, ehestmöglich zum Einsatz kommen. So setzen wir einen Schritt Richtung ‚neue Normalität‘, um unser gesellschaftliches Leben und die Wirtschaft wieder entsprechend anzukurbeln“, so Staatssekretär Magnus Brunner.

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