Austrian Airlines, eine der führenden Fluggesellschaften Europas, meldete für das erste Quartal des Jahres 2024 ein herausforderndes Ergebnis, das als das zweitschlechteste in der Geschichte der Airline verzeichnet wurde. Die Hauptgründe für diesen Verlust sind laut Unternehmensangaben direkte finanzielle Schäden aufgrund von Betriebsversammlungen und Streiks, eine daraus resultierende Zurückhaltung bei Buchungen sowie im EU-Vergleich überproportional gestiegene Standort- und Personalkosten.
Die Umsätze von Austrian Airlines beliefen sich im ersten Quartal 2024 auf 403 Millionen Euro, was annähernd dem Niveau des Vorjahres entsprach, obwohl die Produktion um 11 Prozent gesteigert wurde. Gleichzeitig stiegen die Gesamtaufwendungen auf 538 Millionen Euro, was einem Anstieg von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht, obwohl die Treibstoffausgaben leicht zurückgingen. Das bereinigte EBIT lag bei -122 Millionen Euro, was einem Rückgang von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
CEO Annette Mann kommentierte die Ergebnisse und betonte, dass das Unternehmen aufgrund seines Wachstumskurses und der Anlaufkosten für die Einflottung von zwei neuen Langstreckenflugzeugen bereits mit einem schwächeren Ergebnis gerechnet habe. Die finanziellen Verluste durch den Arbeitskampf der Gewerkschaft vida in Höhe von etwa 35 Millionen Euro haben jedoch die angestrebte operative Gewinnmarge von mindestens fünf Prozent für das Jahr 2024 gefährdet.
Für die kommenden Wochen und Monate kündigte Mann an, dass das Hauptaugenmerk darauf liegen werde, das Vertrauen der Fluggäste zurückzugewinnen, indem die Stärken der Airline wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Gastfreundschaft betont würden.
Obwohl die Passagierzahlen im ersten Quartal um 11 Prozent auf rund 2,5 Millionen gestiegen sind und auch die angebotenen Sitzkilometer um 11 Prozent zunahmen, verringerte sich die Auslastung leicht um -0,2 Prozentpunkte auf 77,0 Prozent. Zum Stichtag 31. März 2024 beschäftigte Austrian Airlines 6.209 Mitarbeiter, was einem Anstieg von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und mit dem Ausbau der Langstreckenflotte zusammenhängt.
1-3 2024 | 1-3 2023 | Veränderung zu VJ | ||
Umsatz in Mio. € | 403 | 400 | +1% | |
Adj. Gesamterlöse in Mio. € | 415 | 413 | 0% | |
Adj. Gesamtaufwendungen in Mio. € | 538 | 486 | +11% | |
Adjusted EBIT in Mio. € | -122 | -73 | -67% | |
EBIT in Mio. € | -124 | -73 | -70% | |
Fluggäste Tsd. | 2.512 | 2.254 | +11% | |
Angebotene Sitzkilometer (ASK) in Mio. | 5.167 | 4.666 | +11% | |
Auslastung (Passagierfaktor) in % | 77,0 | 77,2 | -0,2pp | |
Anzahl Flüge | 22.248 | 21.238 | +5% | |
Flottengröße (Bestandsflotte) | 67 | 63 | +4 | |
Regelmäßigkeit | 97,7% | 98,8% | -1,1pp | |
Pünktlichkeit bei Abflug | 87,2% | 87,1% | 0,1pp | |
Pünktlichkeit bei Ankunft | 91,2% | 90,1% | 1,1pp |
Einigung mit Gewerkschaft und Betriebsrat über Kollektivvertrag
Trotz der finanziellen Herausforderungen im ersten Quartal erzielte Austrian Airlines in der vergangenen Woche eine Einigung mit der Gewerkschaft vida und dem Betriebsrat Bord über den Kollektivvertrag des fliegenden Personals bis Ende 2026. Die Abstimmung der Gewerkschaft läuft noch bis zum 1. Mai 2024.
Für die kommende Sommersaison plant Austrian Airlines die Einführung neuer Langstreckendestinationen, darunter Boston, sowie die Ausweitung des Angebots auf bestehenden Strecken. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt das Ziel, die Top-Position im europäischen Pünktlichkeits-Ranking zu behalten.
COO Francesco Sciortino äußerte sich zuversichtlich bezüglich der bevorstehenden Einflottung der neuen Langstreckenflugzeuge Boeing 787-9, den sogenannten Dreamlinern, die bis 2028 die bisherige Langstreckenflotte ersetzen sollen.
Insgesamt steht Austrian Airlines vor der Herausforderung, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und gleichzeitig die operativen Kosten zu optimieren, um langfristig eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.