Bedenklicher Trend: Immer mehr Unruly-PAX unterwegs

Kabine einer Dornier 328 (Foto: Jan Gruber).
Kabine einer Dornier 328 (Foto: Jan Gruber).

Bedenklicher Trend: Immer mehr Unruly-PAX unterwegs

Kabine einer Dornier 328 (Foto: Jan Gruber).
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Immer mehr Flughafen- und Airlinemitarbeiter berichten, dass das Verhalten von Passagieren immer aggressiver wird. Mittlerweile häufen sich auch Meldungen, dass besonders das Bodenpersonal bedroht wird und zum Teil sogar körperlicher Gewalt ausgesetzt ist.

So genannte „unruly PAX“ hat es schon immer gegeben, jedoch ist die Anzahl der aggressiven und teilweise sogar gewaltbereiten Fluggäste drastisch gestiegen. Während auf Deutschland-Flügen an Bord zumeist um das Thema Masken geht, scheinen einige Passagiere, die sich nicht beherrschen können, ihre Wut über Verspätungen und Streichungen direkt beim Bodenpersonal „abzuladen“.

Allerdings geht es nicht nur um Flugunregelmäßigkeiten, sondern auch um Themen wie Gepäckgebühren oder Nachzahlungen für zu großes Handgepäck. Agents erklärten gegenüber Aviation.Direct, dass immer mehr Passagiere, die Tarife ohne inkludiertes Gepäck gebucht haben, am Check-in-Schalter aggressives Verhalten an den Tag legen, wenn diese mit Nachzahlungen konfrontiert werden.

Die Gewerkschaft Verdi sieht in dieser Entwicklung ein Problem. So sagte beispielsweise Sekretär Sven Bergelin gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Wir sehen, dass der Frust der Fluggäste immer häufiger an Beschäftigten ausgelassen wird, die gar nichts für die Probleme können. Es gibt eine drastische Zunahme an psychischer und physischer Gewalt“. Der Arbeitnehmervertreter geht davon aus, dass sich diese Thematik aufgrund des akuten Personalmangels während der Sommerferien weiter verschärfen wird.

Mittlerweile haben auch viele Arbeitgeber das Problem erkannt und haben Security-Firmen angeheuert, um die eigenen Mitarbeiter zu schützen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte am Dienstag im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung, dass er schockiert ist, dass erstmals in der Firmengeschichte die Beschäftigten mit Hilfe von Sicherheitsmitarbeitern vor aggressiven Passagieren geschützt werden müssen. Der Kranich ist mittlerweile kein Einzelfall, denn einige Bodendienstleister haben ebenfalls Security-Firmen zum Schutz ihrer Mitarbeiter angeheuert.

Ein Ground-Handling-Agent aus Düsseldorf erklärte gegenüber Aviation.Direct, dass sie zuletzt vor dem Überbringen der Hiobsbotschaft, dass ein ohnehin bereits lange verspäteter Flug gestrichen wurde, die Bundespolizei um Begleitung gebeten habe. Die Stimmung unter den Passagieren wäre schon „aufgeheizt“ gewesen und sie wäre wiederholt beschimpft und bedroht worden. Die Ansage wurde dann unter „Aufsicht“ der Polizisten gemacht und die Bodenmitarbeiterin vermutet, dass es nur deshalb ruhig geblieben ist, weil uniformierte Polizeibeamte nahe dem Gate für die Fluggäste sichtbar waren.

1 Comment

  • Gerhard , 1. Juli 2022 @ 09:41

    Die Aggressivität nimmt überall deutlich zu, nicht nur im Flugbetrieb.
    Offensichtlich stehen viele Menschen unter einem hohen, immer noch weiter wachsendem Druck und nicht jeder hält diesem Stand.
    Ich befürchte, dass sich diese Entwicklung mit ansteigender Arbeitslosigkeit, steigender Kriegsgefahr, zunehmend schlechterer Versorgungssicherheit und ständig neuer Gesundheitsängsten noch deutlich verstärken wird.
    Das Gesellschaftssystem in dem wir leben, scheint deutlich an seine Grenzen zu kommen.
    Wenn dann die kleinen Fluchten in Form von Reisen aus dem Alltag für diejenigen, die sich dies noch leisten können, auch nicht mehr reibungslos funktionieren, tja, dann ist es für eine wachsende Anzahl an Mitmenschen eben zu viel.
    Es ist ein gesellschaftliches Problem und mehr Sicherheitsmitarbeiter können deshalb auch nicht die Lösung sein.

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  • Gerhard , 1. Juli 2022 @ 09:41

    Die Aggressivität nimmt überall deutlich zu, nicht nur im Flugbetrieb.
    Offensichtlich stehen viele Menschen unter einem hohen, immer noch weiter wachsendem Druck und nicht jeder hält diesem Stand.
    Ich befürchte, dass sich diese Entwicklung mit ansteigender Arbeitslosigkeit, steigender Kriegsgefahr, zunehmend schlechterer Versorgungssicherheit und ständig neuer Gesundheitsängsten noch deutlich verstärken wird.
    Das Gesellschaftssystem in dem wir leben, scheint deutlich an seine Grenzen zu kommen.
    Wenn dann die kleinen Fluchten in Form von Reisen aus dem Alltag für diejenigen, die sich dies noch leisten können, auch nicht mehr reibungslos funktionieren, tja, dann ist es für eine wachsende Anzahl an Mitmenschen eben zu viel.
    Es ist ein gesellschaftliches Problem und mehr Sicherheitsmitarbeiter können deshalb auch nicht die Lösung sein.

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