BER-Aufsichtsrat plädiert für Teilentschuldung

Flughafen Berlin-Brandenburg Terminal 1 (Foto: Granit Pireci).
Flughafen Berlin-Brandenburg Terminal 1 (Foto: Granit Pireci).

BER-Aufsichtsrat plädiert für Teilentschuldung

Flughafen Berlin-Brandenburg Terminal 1 (Foto: Granit Pireci).
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Mittels einer Teilentschuldung soll der Flughafen Berlin-Brandenburg einfacher durch die momentane Krise kommen. Der Aufsichtsrat rechnet für das laufende Jahr 2021 mit etwa 10,7 Millionen Passagieren. Zum Vergleich: In 2019 nutzten rund 35,6 Millionen Reisende die Airports Schönefeld und Tegel.

Auch geht man am BER davon aus, dass die Reisebeschränkungen noch längere Zeit erhalten bleiben werden. Mit dem Niveau des Jahres 2019 rechnet die Geschäftsleitung nicht vor 2025. Möglicherweise sogar noch später. Die finanzielle Lage des Flughafens Berlin-Brandenburg ist angespannt, denn nicht nur die Baukosten drücken massiv, sondern auch die aufgrund der Pandemie stark eingebrochenen Maßnahmen.

Die Geschäftsführung rundum Engelbert Lütke Daldrup präsentierte dem Aufsichtsrat einen Businessplan, der eine Teilentschuldung der Gesellschaft vorsieht. Demnach sollen die Gesellschafter dem Flughafen Berlin-Brandenburg ab 2022 in fünf jährlichen Teilschritten insgesamt knapp 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Davon sind 1,1 Milliarden Euro zur Teilentschuldung der Flughafengesellschaft und rund 800 Millionen Euro als Liquiditätshilfe vorgesehen. Das Konzept basiert außerdem auf der Annahme, dass die Corona-Hilfen für die Jahre 2020 und 2021 analog zu der Unterstützung anderer stark betroffener Branchen vollständig in Zuschüsse umgewandelt werden.

„Mit dem vorgelegten und mit den Gesellschaftern bereits intensiv diskutierten Konzept der Teilentschuldung hat die FBB dem Aufsichtsrat einen Plan vorgelegt, wie die FBB die Corona-Krise überwinden kann. Das gemeinsame Ziel ist die möglichst zügige finanzielle Unabhängigkeit der FBB und damit die Kapitalmarktfähigkeit zu erreichen. Je schneller bei uns eine finanzielle Normalität eintritt, desto besser kann der Flughafen dazu beitragen, dass die Hauptstadtregion zur wirtschaftlichen Prosperität zurückfindet“, erklärt Engelbert Lütke Daldrup.

Der Aufsichtsrat der FBB unterstützt diese Restrukturierungsstrategie. Er empfiehlt der Gesellschafterversammlung, das Erreichen der Konzerngewinnschwelle durch mit den jeweiligen Haushalten und dem Wettbewerbsrecht kompatible Eigenkapitalzuführungen – d.h. eine Teilentschuldung – zu unterstützen. Über dies hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung beauftragt, die Beihilfefragen auf europäischer Ebene abzuklären. Im Unternehmen seien die Anstrengungen weiter zu intensivieren, die Betriebskosten möglichst gering zu halten und nur zwingend notwendige Investitionen anzugehen.

Gremium nimmt Daldrup-Rücktritt an

Der Aufsichtsrat hat der Bitte von Engelbert Lütke Daldrup entsprochen, seinen Anstellungsvertrag zum 30. September aufzulösen. Außerdem berieten Präsidialausschuss und Aufsichtsrat über die notwendigen Schritte zur Nachfolgeregelung. Der Entscheidungsprozess wird eng mit den Gesellschaftern abgestimmt und mit Hochdruck vorangetrieben.

„Der Aufsichtsrat hat in seiner heutigen Sitzung wesentliche Weichen dafür gestellt, die FBB schrittweise aus der aktuellen Krise herauszuführen. Wie alle Unternehmen, die so stark von Corona betroffen sind wie wir, müssen wir in langen Linien denken. Mit dem Businessplan und dem Teilentschuldungskonzept hat die Geschäftsführung dazu eine gute Orientierung vorgelegt. Im Hinblick auf die durch den Weggang von Herrn Lütke Daldrup notwendigen Personal- und Strukturentscheidungen bin ich zuversichtlich, bald Lösungen zu präsentieren, die die Handlungsfähigkeit als Gesellschaft sicherstellen und zukunftsorientiert strategisch ausgerichtet sind“, so Rainer Bretschneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Als neues Mitglied des Aufsichtsrates wurde in der heutigen Sitzung Katja Rex, Geschäftsführerin der Hennigsdorfer Elektrostahlwerke, begrüßt. Der Aufsichtsrat beschloss außerdem, am 16. April zu einer weiteren Sitzung zusammenzukommen, um weiter über die Nachfolgeregelung sowie den aktuellen Stand des Jahresabschlusses zu beraten. Außerdem soll die Anfang des Jahres coronabedingt ausgefallene Aufsichtsratsklausur im Mai stattfinden.

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