Um das Restaurant „Bigchefs“ erreichen zu können, muss man über ein Elektro-Fahrzeug verfügen, denn aus Umweltschutzgründen darf die Zufahrtstraße seit einiger Zeit nicht mehr von Verbrennern befahren werden. Wer das nicht kann, für den gibt es eine Gondelbahn, errichtet von der österreichischen Firma Doppelmayr. Die Fahrzeit mit dieser Seilbahn beträgt rund 15 Minuten. Karten sind sowohl online über die offizielle Homepage des Shymbulak Mountain Ressorts (QR-Code am Handy muss am Drehkreuz gescannt werden) oder einfach klassisch vor Ort an der Kassa erhältlich.
Beim „Bigchefs“ handelt es sich nicht um eine „klassische Schihütte, die man auf jeden Berg stellen könnte“. Es befindet sich nach der ersten Sektion linker Hand der Bergstation und sticht bereits durch die Architektur, die von viel Holz geprägt ist, ins Auge. In zwei weiteren Sektionen gelangt man mit den Seilbahnen ganzjährig auf 3.200 Meter. Dies sollte man vor oder nach dem Restaurant-Besuch, sofern man nicht ohnehin im Winter zum Schifahren hier ist, in Betracht ziehen, denn der Ausblick auf die Berge Kasachstans ist beeindruckend. Bei guter Sicht kann man sogar einen 5.000er-Berg sehen. Noch gibt es auf diesen keine Seilbahn, Pläne dazu gibt es auch keine, aber wer weiß das schon, Doppelmayr und Leitner würden bestimmt gerne ein Angebot legen… Ein Portrait über den Shymbulak findet sich unter diesem Link bei Aviation.Direct.
Türkische Franchise-Kette auf dem Hausberg von Almaty
„Bigchefs“ ist eine in West-Europa völlig unbekannte Franchise-Kette, die ihre Wurzeln in der Türkei hat. Vertreten ist man in Kasachstan, der Türkei, Aserbaidschan, Georgien, Nord-Zypern, Libyen, im Irak, Uskebistan, Belgien (Antwerpen) und Deutschland (Frankfurt, Oberhausen und Stuttgart). In Almaty verfügt man über zwei Standorte: Einer befindet sich in der Innenstadt und der andere eben auf dem Shymbulak. Getestet wurde das Lokal auf dem Berg.
Dieses besticht nicht nur von außen, sondern auch von innen mit ansprechender Architektur. Das Interieur und die Dekoration geben dem Gast ein angenehmes und wohlbefindliches Gefühl. An verschiedenen Stellen befinden sich Bücher zur freien Entnahme, die man gerne lesen kann, sofern man die kyrillische Schrift beherrscht. Gedruckte Speisekarten gibt es nicht, sondern ein QR-Code muss gescannt werden, anschließend hat man dieses auf dem Smartphone. Es wird ein kostenfreies WLAN, das mehr oder weniger schnell funktioniert, zur Verfügung gestellt. Dies ist insofern wichtig, da die Daten-Roaming-Kosten in Kasachstan enorm hoch sind.
Leckere Mahlzeiten
Die Bestellung an sich erfolgt klassisch beim freundlichen Personal, das über gute Englisch-Kenntnisse verfügt und auf Zack ist. Es wird proaktiv nachgefragt und auch die eine oder andere Empfehlung wird ausgesprochen. Die Küche ist nicht klassisch kasachisch, sondern ein internationaler Mix, der sich offensichtlich aus dem Kern-Ländern, in denen man schon lange aktiv ist, ableitet. Die starke Prägung der türkischen Küche ist kein Zufall, denn „Bigchefs“ ist nunmal eine Franchise-Kette aus der Türkei.
Als Vorspeisen wurden verschiedene Bodja, für die Türkei typische Brote und eine landestypische Borsch-Suppe ausgewählt. Dazu wurden Aufstriche gereicht. Die Portionen waren ausgesprochen groß und wohlschmeckend. Als Hauptgericht gab es ein Fleischbällchen-Gemüse-Bowl, das ebenfalls sehr groß war. Es wurde frisch angerichtet und das schmeckte man auch.
Große Portionen zum für Europäer günstigen Preis
Der Portionsumfang ist in diesem Lokal wirklich sehr groß, so dass man in Betracht ziehen sollte, dass wenn der Hunger nicht ganz so groß ist, dass man sich beispielsweise mit einem Mitreisenden ein Bowl teilt. Selbst dann werden beide satt. Nach dem Hauptgericht gab es den bekannten Taschkent-Tee, der äußerst gut zubereitet und daher wohlschmeckend war.
Preislich ist das „Bigchefs“ nicht in der Lowcost-Klasse angesiedelt, sondern in der gehobenen Mittelklasse. Für West-Europäer mag es überraschend günstig wirken, denn aus dieser Perspektive ist das Preis-Leistungsverhältnis für die Qualität und die Menge, die geboten wird, absolut preiswert. Bedenken muss man aber, dass es für lokale Einkommensverhältnisse – abgesehen von Almaty, wo vergleichsweise sehr hohe Löhne üblich sind – dann doch eher teuer ist. Es liegt also immer in der Art und Weise wie man es betrachten möchte.
Das Lokal inklusive der Waschräume war zum Zeitpunkt des Besuchs übrigens anstandslos sauber und ordentlich. Das Personal ist auf Zack und kümmert sich sofort um leere Gläser bzw. Geschirr oder kleinere Hinterlassenschaften der Gäste wie z.B. kleckern oder so. Das WLAN-Internet hingegen ist instabil und mitunter langsam. Dies sollte bedacht werden, da man auf dieses angewiesen ist, um die Speisekarte nutzen zu können.