Bihać, eine Stadt im Nordwesten von Bosnien-Herzegowina, durchflossen vom Fluss Una, will einen eigenen Flughafen haben. Doch Geld hat man dafür nicht, weshalb die Behörden mit einer Bauzeit von etwa 30 Jahren rechnen. Finden sich private Investoren, so könnte das Projekt in zwei bis vier Jahren fertiggestellt werden.
Nachdem die Regierung grünes Licht für den Bau gegeben hat, ging es auch gleich zur Sache: Eine etwa 300 Meter große Betonplatte, die die künftige 2.200 Meter Runway simulieren soll, wurde gebaut. Selbstverständlich wurden schon Zufahrtstraßen zum künftigen Terminal angelegt, doch weit und breit sind nur Wiesen zu sehen. Kein Wunder, denn die Projektkosten werden seitens der lokalen Behörden mit etwa 25 Millionen Euro beziffert. Aber das Geld hat man eben nicht und somit kann in Bihać nicht innerhalb von maximal vier Jahren ein neuer Verkehrsflughafen samt Piste, Vorfeld, Taxiways, Kontrollturm, Terminal und so weiter gebaut werden. Dafür hat man jetzt mitten in der Landschaft eine 300 Meter lange und nicht gerade schöne Betonplatte herumstehen. Und natürlich die bereits erwähnten Straßen, die momentan im Nirgendwo enden.
Warum man eigentlich einen Flughafen baut, obwohl die notwendigen Finanzmittel nicht vorhanden sind und wer diesen Airport eigentlich braucht, konnten die Verantwortlichen in lokalen Medien nicht wirklich schlüssig beantworten. Lapidar bedient man sich Floskeln, die bei jedem Neubau in der grünen Wiese verwendet werden: Für die Entwicklung der Region wäre der Airport äußerst wichtig. Ob das auch in 30 Jahren noch der Fall ist, kann natürlich niemand wissen. Jedenfalls wird die Runway-Simulation in Form der unschönen Betonplatte bis dahin sicherlich ein Sanierungsfall sein. Die Eröffnung wurde jedenfalls bereits mehrfach verschoben und mangels Geld wird der im Vorjahr angekündigte Termin 2023 wohl nicht zu halten sein. Außer der Betonplatte und den Straßen, beides zusammen soll 1,1 Millionen Euro gekostet haben, gibt es nichts. Außer Wiesen und den Blick auf die Una.