Der Flughafen Berlin-Brandenburg beabsichtigt im Sommerflugplan 2022 das Terminal 2, das bereits zum Zeitpunkt der Eröffnung fertiggestellt war, jedoch aufgrund der Corona-Pandemie nicht benötigt wurde, in Betrieb nehmen.

Derzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Zeitplan bis Ende März sieht Schulungsprogramme für die Mitarbeiter der FBB, der Behörden, Airlines und Dienstleister sowie Probebetrieb vor. Im Terminal 2 sollen künftig in erster Linie Billigfluggesellschaften abgefertigt werden.

Ein ehemaliger BER-Geschäftsführer bezeichnete dieses Gebäude als „Zweckbau“. Damit umschrieb der Manager galant, dass das Terminal 2 kein Schmuckstück ist, sondern für den Check-in und die Ausgabe von Gepäckstücken dient. Ein paar Shops, Toiletten, Sicherheitskontrolle und punkt. Sonderlich viel mehr hat es nicht zu bieten. Blickt man straßenseitig auf das Terminal 1, dann befindet sich das T2 rechts.

Ryanair wird Hauptnutzer des T2

Die Billigfluggesellschaft Ryanair wird am 27. März 2022 in das Terminal 2 umziehen. Laut einem Ryanair-Manager befindet man sich derzeit mit der Flughafengesellschaft in einem engen Austausch. Hintergrund ist, dass der Carrier die Prozesse, insbesondere beim Boarding- und Deboarding, beschleunigen will. Im Zuge der Planungen für das Terminal 2 wurde damals beschlossen, dass man den Nordpier des T1 künftig für Walk-Boarding nutzen wird. Das ist ganz im Sinn von Billigfliegern.

Seitens Ryanair überlässt man offensichtlich nichts dem Zufall, denn werden immer wieder Mitarbeiter des Carriers am BER angetroffen, die angeblich anschließend „Extrawünsche“ an die Flughafengesellschaft tragen sollen. Die Ryanair-Tochter Malta Air wird im Sommerflugplan 2022 insgesamt neun Boeing 737-800 am Flughafen Berlin-Brandenburg stationiert haben. Der Mitbewerber Wizz Air unterhält hier keine Basis, steuert jedoch den BER von anderen Airports aus an. Derzeit ist noch offen, ob der ungarische Lowcoster ebenfalls ins Terminal 2 umziehen wird.

Terminal 2 wirkt größer als es ist

Auf den ersten Blick wirkt das BER-Terminal 2 sehr groß. Allerdings täuscht das, denn die Gepäckförderanlage befindet sich nicht im Keller, sondern im Erdgeschoss. Das nimmt viel Platz in Anspruch. Der öffentliche Bereich des T2 ist daher vergleichsweise eher klein. Den Passagieren werden 16 Check-In- und ein Airline-Service-Schalter zur Verfügung stehen.

Im Obergeschoss des Terminal 2 befinden sich die Sicherheitskontrolle. Diese ist groß angelegt und verfügt über viele Linien. Weiters gibt es zwei Duty-Free-Shops von Heinemann, einen WH Smith sowie zwei bis drei weitere Geschäfte. Den Passagieren stehen auch einige Sitzmöglichkeiten zur Verfügung.

Weiters kann bereits im Terminal 2 eine Trennung von Schengen- und Non-Schengen-Fluggästen vorgenommen werden. Auch bei ankommenden Passagieren kann dieses erfolgen. Da das BER-Terminal 2 über keine eigenen Gates verfügt, geht es über Verbindungsgänge in den Nordpier von Terminal 1. Hier erfolgt dann das Einsteigen in die Flugzeuge.

Wiederinbetriebnahme von Terminal 5 völlig offen

Am BER ist auch die Errichtung der Terminals 3 und 4 geplant. Die Corona-Pandemie führte aber dazu, dass dieses Projekt auf unbestimmte Zeit auf Eis liegt. Momentan ist nicht absehbar wann mit den Planungen und Bauarbeiten begonnen wird. Die ehemaligen Schönefeld-Gebäude (Terminal 5) bleiben vorerst weiterhin geschlossen. Es ist noch nicht entschieden, ob und wann diese für den Flugverkehr reaktiviert werden. Viel hängt wohl von der weiteren Erholung der Passagierzahlen ab.

Der Umstand, dass das Terminal 2 bereits vor den Osterferien zur Verfügung stehen soll, hat einen tiefgehenden Hintergrund. Der BER geriet im Vorjahr wiederholt wegen chaotischer Zustände und enorm langer Wartezeiten in die Schlagzeilen. Genau das will die Geschäftsleitung vermeiden. In der Branche rechnet man damit, dass rund um Ostern die erste große Reisewelle dieses Jahres stattfinden wird.