Boeing kämpft um Zulassung der 737 Max 7 und Max 10

Boeing 737-Max-10 (Rendering: Boeing).
Boeing 737-Max-10 (Rendering: Boeing).

Boeing kämpft um Zulassung der 737 Max 7 und Max 10

Boeing 737-Max-10 (Rendering: Boeing).
Werbung

Die Boeing 737 Max-Familie steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Während die Basisversion der 737 Max und das Modell 737 Max 8 bereits auf dem Markt sind, warten die letzten beiden Varianten – die 737 Max 7 und die 737 Max 10 – noch auf ihre Zulassung.

Die Verzögerungen, die durch technische Probleme, Sicherheitsbedenken und eine Reihe von anderen Herausforderungen verursacht wurden, haben den Zeitplan des Unternehmens erheblich beeinträchtigt. Der scheidende Boeing-Chef Dave Calhoun zeigt sich jedoch optimistisch, dass die Zulassung der beiden fehlenden Modelle bis Mitte 2025 realistisch ist.

Der Weg zur Zulassung der 737 Max 7 und 737 Max 10 war von Anfang an holprig. Der Erstflug der 737 Max 7 fand am 18. März 2018 statt, während die 737 Max 10 am 18. Juni 2021 in die Luft ging. Trotz dieser frühen Meilensteine sind beide Modelle bis heute nicht zertifiziert. Die Hauptursache für die Verzögerungen sind technische und regulatorische Hürden, die in der Folge von zwei tödlichen Abstürzen, einem weltweiten Grounding der gesamten 737 Max-Flotte, der COVID-19-Pandemie und verschiedenen Qualitätsproblemen entstanden sind.

Die Max-Familie wurde nach den beiden tragischen Abstürzen der 737 Max 8, die 346 Menschenleben forderten, weltweit vorübergehend stillgelegt. Dieses Grounding dauerte fast zwei Jahre und führte zu einer umfassenden Überarbeitung des Flugzeugdesigns und der Sicherheitsprotokolle. Auch nach der Wiederzulassung der meisten 737 Max-Modelle bleibt das Vertrauen der Kunden in die gesamte Modellreihe kritisch.

Technische Probleme und Lösungsansätze

Die 737 Max 7 und 737 Max 10 unterscheiden sich durch ihre Größe und Kapazität, wobei die Max 10 die größte Variante der Serie darstellt. Eines der signifikanten technischen Probleme, das derzeit behoben wird, betrifft die Enteisung der Triebwerke. In trockenen Bedingungen darf die Triebwerksenteisung aktuell nicht länger als fünf Minuten laufen, um Überhitzungsschäden am Verbundmaterial und mögliche Ablösungen der Einlasslippe zu verhindern. Diese technischen Herausforderungen sind für Boeing von entscheidender Bedeutung, da sie die Sicherheit und Leistung der Flugzeuge direkt beeinflussen.

Dave Calhoun, der scheidende CEO von Boeing, betonte die Dringlichkeit der Problemlösung und äußerte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen noch vor Ende des Jahres eine technische Lösung finden wird. „Das ist buchstäblich der Knackpunkt“, sagte Calhoun, und versicherte, dass keine weiteren unvorhergesehenen Probleme zu erwarten seien.

Marktposition und Auftragslage

Trotz der Verzögerungen und Herausforderungen ist die Nachfrage nach der 737 Max 7 und 737 Max 10 hoch. Boeing hat für die 737 Max 7 derzeit 343 Aufträge vorliegen. Die größere 737 Max 10 hat sogar einen Auftragsbestand von 1.072 Flugzeugen. Diese Zahlen verdeutlichen das große Interesse an den erweiterten Varianten der Max-Serie, die insbesondere im Vergleich zum Airbus A321neo als direkte Konkurrenten auftreten.

Der Airbus A321neo, der ebenfalls eine beliebte Wahl für Fluggesellschaften weltweit ist, stellt eine erhebliche Konkurrenz für die 737 Max 10 dar. Der Wettbewerb zwischen den beiden Herstellern ist intensiv und beeinflusst die strategischen Entscheidungen beider Unternehmen. Die Verzögerungen bei der Zulassung der Max 7 und Max 10 haben Boeing jedoch in eine schwierige Lage gebracht, da Airbus seine Marktanteile weiter ausbauen konnte.

Boeing befindet sich in einer kritischen Phase, in der das Unternehmen sowohl technische Herausforderungen bewältigen als auch das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen muss. Die erfolgreichen Zulassungen der 737 Max 7 und 737 Max 10 sind entscheidend für Boeings zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Stabilität. Wenn Boeing die anstehenden Probleme erfolgreich löst und die Zulassungen erhält, könnte dies einen bedeutenden Wendepunkt für die gesamte Modellreihe darstellen.

Die Luftfahrtindustrie wird genau beobachten, wie Boeing die verbleibenden Herausforderungen meistert. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die prognostizierte Zulassung im ersten Halbjahr 2025 erreicht werden kann und ob Boeing seine Position als führender Flugzeughersteller im stark umkämpften Markt sichern kann.

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

Jan Gruber ist seit seiner Jugend an der Luftfahrt interessiert und bei Aviation.Direct auf die Regionalluftfahrt und Low-Cost-Carrier spezialisiert.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

Jan Gruber ist seit seiner Jugend an der Luftfahrt interessiert und bei Aviation.Direct auf die Regionalluftfahrt und Low-Cost-Carrier spezialisiert.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung