Wenig überraschend flog die Billigfluggesellschaft Ryanair im ersten Halbjahr ihres Geschäftsjahres tiefrote Zahlen ein. Der Verlust wird seitens der Konzernführung mit 411 Millionen Euro beziffert, allerdings wurden diese durch einen Einmaleffekt „geschönert“, denn die von Boeing an den Billigflieger ausbezahlte Entschädigungsleistung verminderte den Fehlbetrag deutlich.
Ryanair rechnet allerdings damit, dass sich der Verlust bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2020 erheblich ausweiten wird. Eine Prognose will man aufgrund der Corona-Situation nicht abgeben. Gruppenweit wurde die Kapazität auf rund 40 Prozent des Vorjahresniveaus reduziert, wobei weitere Kürzungen nicht ausgeschlossen sind.
Konzernchef Michael O’Leary rechnet bis Ende März 2021 mit etwa 38 Millionen Passagieren, wobei diese Prognose nur eine grobe Schätzung ist. Die Zahl könnte deutlich nach unten korrigiert werden, wenn die Reisebeschränkungen und die Nachfrage weiterhin negative Auswirkungen haben. Im letzten Geschäftsjahr beförderte die Ryanair Group rund 149 Millionen Fluggäste.
Ryanair ist dennoch davon überzeugt, dass man für die Zeit „nach Corona“ bestens aufgestellt ist. Michael O’Leary vermutet, dass die Schieflage vieler Airlines dem von ihm geleiteten Konzern weiteres Wachstum ermöglichen wird. Das soll auch mit Hilfe der Boeing 737-Max 200 erfolgen, die dem irischen Billigflieger rund 250 Millionen Euro Schadenersatz eingebracht hatte. Im Sommer 2021 will Ryanair konzernweit 30 Stück dieses Typs einsetzen. Den Kaufpreis will O’Leary allerdings nochmals nachverhandeln, sprich nach unten drücken.