Ab April 2025 wird das Reisen nach Großbritannien komplexer: Die Einführung der Electronic Travel Authorisation (ETA) soll die Einreise für Besucher aus visafreien Ländern, darunter auch die EU-Staaten und die Schweiz, strenger regulieren. Die neue Regelung könnte weitreichende Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr haben, insbesondere auf Großbritanniens bedeutendes Drehkreuz, den Flughafen London-Heathrow.
Wie das britische Innenministerium bekanntgab, wird ab dem 2. April 2025 eine elektronische Reisegenehmigung für alle Reisenden aus Ländern ohne Visapflicht erforderlich sein. Dies umfasst Bürger der EU und der Schweiz, die bisher ohne Visum ins Vereinigte Königreich reisen konnten. Ab dem 8. Januar 2025 tritt die Regelung auch für andere Nationalitäten in Kraft, die bereits eine visafreie Einreise hatten.
Die ETA kostet 10 Pfund (etwa 11,85 Euro) und ist für eine Dauer von zwei Jahren gültig. Sie ermöglicht mehrmalige Einreisen und Aufenthalte von bis zu sechs Monaten im Vereinigten Königreich. Die Genehmigung ist digital mit dem Reisepass verknüpft, was eine präzisere Sicherheitsüberprüfung ermöglichen soll. Diese Maßnahme ist Teil einer Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Grenzkontrollen und der nationalen Sicherheit.
Einfluss auf London-Heathrow
Für den Flughafen London-Heathrow, einen der größten und geschäftigsten internationalen Drehkreuze, könnte die Einführung der ETA erhebliche Nachteile im Wettbewerb mit anderen Flughäfen bedeuten. Derzeit konkurriert Heathrow mit anderen internationalen Hubs wie Amsterdam Schiphol, Frankfurt und Paris Charles de Gaulle um den Transitverkehr.
Bereits seit November 2023 müssen Reisende aus sieben Nahost-Staaten, darunter Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate, eine ETA beantragen. Die aktuellen Daten zeigen einen Rückgang der Transitpassagiere um 90.000 auf diesen Strecken seit der Einführung der ETA. Dies legt nahe, dass die zusätzliche Hürde der Anmeldung möglicherweise einige Reisende dazu veranlasst, alternative Flughäfen für ihre Umstiege zu wählen.
Die Flughafenbetreiber und auch die Fluggesellschaften, insbesondere British Airways, die ihren Hauptsitz in Heathrow hat, befürchten, dass diese zusätzlichen Anforderungen zu einem Rückgang des Transitverkehrs führen könnten. Ein solcher Rückgang würde nicht nur die Passagierzahlen, sondern auch die wirtschaftlichen Erträge des Flughafens beeinflussen.
Vergleich mit anderen Systemen
Die Einführung der ETA folgt dem Beispiel der USA, wo ein ähnliches System, das Electronic System for Travel Authorization (ESTA), bereits seit Jahren besteht. ESTA ist für alle visafreien Reisenden in die USA obligatorisch und hat sich als effektives Mittel zur Überwachung und Kontrolle des internationalen Reiseverkehrs etabliert.
Die EU plant ebenfalls die Einführung einer elektronischen Reisegenehmigung, die voraussichtlich Anfang 2025 in Kraft tritt. Britische Staatsbürger werden dann für die Einreise in EU-Staaten ebenfalls eine Genehmigung beantragen müssen, was einen weiteren Schritt in Richtung globaler Harmonisierung und Standardisierung der Reisegenehmigungsprozesse darstellt.
Die Einführung der ETA stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung strengeren Sicherheitskontrollen für das Vereinigte Königreich dar. Während die Maßnahme dazu beitragen soll, die Einreise sicherer zu gestalten, könnten die zusätzlichen Anforderungen insbesondere für London-Heathrow zu einem Wettbewerbsnachteil führen. Die Auswirkungen auf die Passagierzahlen und die wirtschaftliche Lage des Flughafens werden sich erst im Laufe der Zeit vollständig zeigen. Für Reisende bedeutet die neue Regelung zusätzlichen Aufwand, doch sie ist Teil eines größeren Trends hin zu digitalisierten und standardisierten Einreiseverfahren weltweit.