Brunner rechnet nicht neuerlicher “Quarantäne über Nacht”

Staatssekretär Magnus Brunner (Foto: Jan Gruber).
Staatssekretär Magnus Brunner (Foto: Jan Gruber).

Brunner rechnet nicht neuerlicher “Quarantäne über Nacht”

Staatssekretär Magnus Brunner (Foto: Jan Gruber).
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Kaum eine andere Branche wurde von der Corona-Pandemie so hart getroffen wie Luftfahrt und Touristik. Die Hoffnungen liegen seit einigen Wochen in den Impfungen und dem Green Pass, der zumindest innerhalb der Europäischen Union weitgehend uneingeschränktes Reisen ermöglichen soll. Doch in vielen Ländern ist das Impftempo eher langsam, was mittlerweile auch dem Weltluftfahrtverband IATA große Sorgen bereitet. Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) sieht diese Gefahr nicht.

“Wir werden im Sommer wieder reisen können, also buchen Sie Ihren Sommerurlaub”, meint Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP). “Wir sind alle sehr müde mit dieser Situation, aber das Schlimmste haben wir hinter uns. Wir erleben jetzt einen Impfturbo”. Der Politiker verweist auch darauf, dass alle weiteren Öffnungsschritte behutsam gesetzt werden müssen, jedoch für alle Bereiche Perspektiven gesetzt werden müssen. “Der grüne Pass wird eine ganz entscheidende Rolle spielen. Wir wünschen uns alle wieder Normalität. Im Flugbereich hatten wir Rückgänge um 74 Prozent und das war ganz gewaltig, umso wichtiger ist es wichtig eine Perspektive zu haben”, so Brunner.

Die Österreicher zeigen sich laut aktuellen Erhebungen der Wirtschaftskammer beim Buchen noch sehr zögerlich. Wenn überhaupt sind Strand-Destinationen bevorzugt, wobei eher kurzfristig gebucht werden. Fern- und Städtereisen sollen derzeit eher weniger gefragt sein. 

“Wir arbeiten intensiv daran, dass die Quarantänebestimmungen aufgehoben werden. Das gilt sowohl in das Zielland als auch bei der Rückkehr nach Österreich. Wenn hier keine Lockerungen kommen, werden auch kaum Neubuchungen kommen. Wir arbeiten intensiv daran, dass mit dem Grünen Pass wieder einfach gereist werden kann”, erklärt Staatssekretär Brunner. “Eine EU-weite Lösung hat Priorität, aber wir wollen das in Österreich schon früher umsetzen. Ich gehe davon aus, dass die entsprechenden Beschlüsse Ende Mai 2021 gefasst werden. Zusätzlich wollen wir bilaterale Abkommen abschließen”.

Sollten die Quarantänebestimmungen nicht überarbeitet werden, so wäre der Grüne Pass laut Brunner unbrauchbar. “Es ist entscheidend, dass diese aufgehoben werden. Sobald der Grüne Pass in Betrieb genommen werden kann, müssen die Quarantänebestimmungen fallen”, erklärt Brunner. “Wie die Bürger zum Grünen Pass kommen, wird in den nächsten Tagen geklärt. Ein großer Vorteil in Österreich ist, dass alle Covid-Impfungen registriert sind”. Rund 22 Tage nach der ersten Impfung soll der grüne Pass gültig sein.

Ganghofer: “Der Rückgang ist stärker als letztes Jahr”

“Der Rückgang von 74 Prozent im Vorjahr ist nur deswegen so ‘niedrig’, weil noch rund zweieinhalb Monate normal geflogen werden konnte. Heuer ist der Rückgang noch stärker, denn der Verkehr ist defacto komplett weggebrochen”, so Salzburgs Flughafenchefin Bettina Ganghofer. “Die Kurzarbeit war für die Flughäfen eine große Hilfe, denn so konnten die Arbeitsplätze erhalten bleiben, weil wir wissen, dass es irgendwann wieder bergauf gehen wird”.

Den Grünen Pass sieht die Managerin nicht als echte Neuerung und verweist darauf, dass bereits früher bei der Einreise in bestimmte Ländern Impfungen nachgewiesen werden mussten. Neu ist lediglich, dass eine einfache Lösung über eine App geschaffen wird. “Die Fluggesellschaften, die Reisebüros und die Veranstalter brauchen das Geschäft dringend wieder. Das geplante Sommerprogramm ist meiner Meinung nach bombastisch. Ganz oben an der Spitze ist Griechenland, das ab fast allen österreichischen Flughäfen angeboten wird”, so Ganghofer. “Wir haben auch die Zeit genutzt, um in Abstimmung mit dem BMK das Fliegen ab Österreich sicher zu machen. Auch in den Zielländern wurde hart gearbeitet. Die AUA will im Sommer rund 80 Prozent des Programms bedienen und das zeigt, dass es viel Angebot geben wird”.

Salzburgs Flughafenchefin Bettina Ganghofer und Staatssekretär Magnus Brunner (Foto: Jan Gruber).

Die Kontrollen sollen am Flughafen analog zu Passkontrollen erfolgen. Es gibt auch alternative Modelle, die technisch basiert sind. Der größte “Testflughafen” ist laut Ganghofer Wien. Der Airport wird die Erfahrungen mit den Bundesländerflughäfen teilen. In den nächsten Tagen soll über die technische Umsetzung an den Flughäfen entschieden werden.

“Wir haben extrem viel gelernt in den letzten Monaten. Die Erfahrungen, die wir europaweit gemacht haben, werden in alle Entscheidungen einfließen. Wir sind in einer anderen Situation als im letzten Jahr. Wenn wir bis in den Sommer hinein europaweit die Durchimpfung schaffen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Situation vom vergangenen Sommer wiederholen wird. Es ist aber klar, dass auch rasch und flexibel reagiert werden muss. Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Quarantäne über Nacht kommen wird”, so Brunner.

WKO: “Buchen Sie jetzt”

DIe meisten Reisebüromitarbeiter sollen sich derzeit noch in Kurzarbeit befinden. Normalerweise hat man um diese Jahreszeit schon rund 80 Prozent der Vorausbuchungen für den Sommer an Land gezogen. Das ist heuer laut WKO-Fachgruppenobmann Gregor Kanada nicht der Fall. “Die Touristik braucht offene Grenzen, um überleben zu können”, so der Funktionär. “Die aktuelle Einreiseverordnung gilt noch bis Ende Mai. Diese verursacht für die meisten Personen eine Quarantäne. Das ist ein Hinderungsgrund für Reisen. Der grüne Pass soll die Quarantäne ablösen und das ist ein gutes Zeichen. Viele europäische Länder haben ihre neuen Regeln schon bekannt gegeben. Wenn dann auch die Rückreise nach Österreich funktioniert, dann gibt das Sicherheit für die Buchung”.

Laut Kadanka sollen die genauen österreichischen Regeln in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. “Die Reisebüros empfehlen, dass man sich jetzt schon über Reisemöglichkeiten erkundigt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann flexible Pakete buchen”, so der WKO-Funktionär.

WKO-Reisebüro-Fachgruppenobmann Gregor Kadanka (Foto: Jan Gruber).

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