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China erwägt Großauftrag für Airbus: Europäischer Flugzeughersteller könnte bis zu 500 Maschinen verkaufen

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China erwägt einem Bericht von Bloomberg zufolge, dem europäischen Flugzeughersteller Airbus einen Großauftrag über bis zu 500 Flugzeuge zu erteilen. Dieser Schritt würde die bereits starke Position von Airbus auf dem chinesischen Markt weiter festigen und die wachsende Verlagerung Chinas von Boeing hin zu Airbus unterstreichen.

Die Verhandlungen über den möglichen Auftrag, der sowohl Schmalrumpf- als auch Großraumflugzeuge umfassen könnte, fallen mit einem geplanten Gipfeltreffen europäischer Staats- und Regierungschefs in Peking im Juli zusammen, das das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen China und der Europäischen Union markiert.

Chinas strategische Neuausrichtung: Ein möglicher Großauftrag für Airbus

Die Gespräche über den potenziellen Auftrag werden als noch nicht abgeschlossen und in einem „fließenden“ Zustand beschrieben. Sollte der Auftrag jedoch zustande kommen, könnte er einen der größten Einzelaufträge in der Geschichte der zivilen Luftfahrt darstellen. Chinas stellvertretender Ministerpräsident He Lifeng besuchte im vergangenen Monat Frankreich, wo er unter anderem mit dem Vorstandsvorsitzenden von Airbus, Guillaume Faury, zusammentraf. Dies deutet auf ein starkes Interesse Chinas an einer Vertiefung der Beziehungen zu Airbus hin.

Die chinesischen Fluggesellschaften haben derzeit insgesamt 323 Flugzeuge bei Airbus bestellt, deutlich mehr als die 139 bei Boeing. Der bisher größte Einzelauftrag Chinas bei Airbus erfolgte im Juli 2022, als Air China, China Eastern Airlines, China Southern Airlines und Shenzhen Airlines den Kauf von 292 Flugzeugen der A320-Familie vereinbarten. Der nun in Erwägung gezogene Auftrag könnte dieses Volumen noch übertreffen und, falls er sich der Marke von 500 Flugzeugen nähert, zu den größten jemals erteilten Aufträgen gehören. Es ist jedoch üblich, daß chinesische Fluggesellschaften ihre Bestellungen relativ selten offenlegen und oft bis zur Auslieferung der Flugzeuge ungenannt bleiben.

Boeings schwierige Lage im chinesischen Markt

Ein solcher Auftrag wäre ein herber Rückschlag für Boeing, das in den letzten Jahren zunehmend unter den Spannungen im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit leidet. Peking hatte seinen Fluggesellschaften zeitweise die Annahme neuer Boeing-Flugzeuge untersagt. Obwohl dieses Verbot inzwischen aufgehoben wurde, hat der US-amerikanische Hersteller Mühe, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Die chinesische Regierung könnte Flugzeugbestellungen als Druckmittel im andauernden geopolitischen und Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten einsetzen.

Die Europäische Union ist Chinas zweitgrößter Handelspartner. Im Gegenzug ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte für Airbus. Die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Europa spiegelt sich auch in der Luftfahrtindustrie wider. Airbus hat seine Produktionskapazitäten in China ausgebaut, unter anderem durch eine Endmontagelinie in Tianjin.

Auswirkungen auf den Wettbewerb in der Luftfahrtindustrie

Sollte der Auftrag zustande kommen, würde dies die Wettbewerbslandschaft in der Luftfahrtindustrie weiter verändern. Airbus würde seine Position als führender Anbieter auf dem chinesischen Markt festigen, während Boeing mit anhaltenden Herausforderungen zu kämpfen hätte. Die Entscheidung Chinas, sich Airbus zuzuwenden, ist auch ein Zeichen für die zunehmenden Handelsspannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten. Die chinesische Regierung bevorzugt offenbar europäische Unternehmen, die weniger von den Handelskonflikten betroffen sind.

Die mögliche Großbestellung unterstreicht die wachsende Bedeutung des chinesischen Luftfahrtmarktes. China entwickelt sich zu einem wichtigen Drehkreuz für den internationalen Flugverkehr. Die Entscheidung, welcher Flugzeughersteller den Großteil des chinesischen Marktes bedient, hat erhebliche Auswirkungen auf die globale Luftfahrtindustrie.

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