Defekte Bremsen: Runway in Teneriffa Süd vier Stunden von Ryanair-B737 blockiert

Boeing 737-800 Heckflosse (Foto: Jan Gruber).
Boeing 737-800 Heckflosse (Foto: Jan Gruber).

Defekte Bremsen: Runway in Teneriffa Süd vier Stunden von Ryanair-B737 blockiert

Boeing 737-800 Heckflosse (Foto: Jan Gruber).
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Eigentlich sollte Ryanair-Flug FR6763 am Samstag von Teneriffa Süd nach Bournemouth fliegen. Aus technischen Gründen musste der Startvorgang der Boeing 737-800 mit der Registrierung EI-EFC abgebrochen werden. Anschließend blockierte die Maschine die Piste 07 für rund vier Stunden.

Der Ryanair-Mittelstreckenjet machte sich auf den Weg zur Runway und begann mit dem Beschleunigen. Soweit ein alltäglicher Vorgang, aber dann stellten die Piloten fest, dass etwas nicht stimmt. Die Boeing 737-800 beschleunigte langsamer als gewohnt und plötzlich gab es Warnmeldungen. Die Piloten entschieden sich dann den Start abzubrechen.

Laut spanischer Flugsicherung war die Ursache für den Abbruch, dass die Bremsen aus noch nicht geklärter Ursache blockiert haben und dadurch schnell und stark erhitzten. Gegen 12 Uhr 45 Lokalzeit kam die EI-EFC auf der Piste 07 des Flughafens Teneriffa Süd zum Stillstand. Die Entscheidung des Kapitäns, dass aus Sicherheitsgründen der Start abgebrochen wurde, ist grundsätzlich nach dem Grundsatz „Safety First“ korrekt, jedoch find der Ärger für die Passagiere jetzt erst an.

Wer vermutet, dass nun eine hastige Evakuierung folgte, liegt falsch. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Reisenden mussten über eine Stunde an Bord der Boeing 737-800, die auf gefühlten Dreivierteln der Rollstrecke der Start- und Landebahn stand, ausharren. Erst nach rund einer Stunde durften die Passagiere aussteigen und wurden zum Terminal gebracht. Der Ryanair-Jet stand jedoch noch drei weitere Stunden auf der Runway, weshalb zahlreiche Flüge auf andere Airports umgeleitet werden mussten.

Die Ursache dafür, dass die Boeing 737-800 so lange auf der Runway verlieben ist, ehe sie dann zur Reparatur geschleppt werden konnte, liegt nach Angaben des Flughafenbetreibers darin, dass die Bremsen vollständig blockiert haben sollen. Es wäre schlichtweg nicht möglich gewesen das Flugzeug wegzuschleppen ohne erheblichen Sachschaden zu verursachen. Ein weiterer Umstand: Die hohe Temperatur im Bereich des Fahrwerks machte es Technikern unmöglich das Problem zumindest so weit zu lösen, dass die EI-EFC woanders hingebracht werden konnte. Mobile Kühlgebläse wurden aufgestellt, um das Abkühlen des Materials zu beschleunigen und gleichzeitig zu verhindern, dass durch die hohe Temperatur irgendetwas in Brand gerät. Selbstredend wurde vorsorglich die Feuerwehr in Bereitschaft gehalten, jedoch wurden deren Dienste nicht benötigt.

Sämtliche Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten die EI-EFC wohlauf, wenn auch nach längerer Wartezeit auf der Runway, verlassen. Techniker von Ryanair Engineering konnten den Defekt beheben, so dass diese Boeing 737-800 unter der Flugnummer FR6763 am Sonntag, also mit rund 24 Stunden Verspätung, Teneriffa Süd mit Ziel Bournemouth, verlassen konnte. Diesmal funktionierten sowohl der Start in Spanien aus auch die Landung im Vereinigten Königreich völlig problemlos.

5 Comments

  • YankeeZulu1 , 29. August 2022 @ 10:58

    Bis auf die verzögerte Avekuierung hat die Crew wohl alles richtig gemacht.
    Warum nennt man am Ende des Artikels Ryanair mit “Billigfluggesellschaft”? Das hat mit dem Sachverhalt nichts zu tun.
    In Folge wäre interessant zu erfahren, wie man die Passagiere behandelt und entschädigt hat.

    • Hotshot , 29. August 2022 @ 11:13

      Wahrscheinlich hat man sie darüber aufgeklärt, dass jedwede Erzählung des Vorfalls gegenüber Dritten und überhaupt Medien Klagen auf Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe bzw. Ersatzfreiheitsstrafen zur Folge haben wird.

      • Jan Gruber , 29. August 2022 @ 11:24

        In Medienberichten aus Spanien und dem Vereinigten Königreich werden Passagiere zitiert. Wie fast immer ohne Namensnennung, weshalb wir darauf verzichtet haben solche Zitate zu übernehmen. Aus unserer Sicht macht es wenig Sinn als Fachmedium zu zitieren wie sehr sich die Reisenden darüber geärgert haben, dass es erst am nächsten Tag nach Hause ging, da wir den Fokus eher auf den technischen Vorfall gelegt haben. Was den Defekt ausgelöst hat, ist noch nicht ganz klar. Dazu gibt es noch keine gesicherten Informationen.

    • Jan Gruber , 29. August 2022 @ 11:19

      Ryanair bezeichnet sich selbst als Billigfluggesellschaft und hat eigene Technikbetriebe. Um das an dieser Stelle zu präziser zu machen, wurde das von Ihnen kritisierte Wort durch “Ryanair Engineering” ersetzt.

      Bezüglich Passagierrechte: Es liegen uns noch keine Informationen vor. Da bei so ziemlich allen Fluggesellschaften der übliche Ablauf ist, dass die Passagiere selbst ihre Ansprüche “einreichen” müssen, dauert es noch ein wenig bis erste Erfahrungsberichte, die diesen Flug betreffen, vorliegen.

  • YankeeZulu1 , 29. August 2022 @ 17:11

    @JanGruber
    DANKE

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  • YankeeZulu1 , 29. August 2022 @ 10:58

    Bis auf die verzögerte Avekuierung hat die Crew wohl alles richtig gemacht.
    Warum nennt man am Ende des Artikels Ryanair mit “Billigfluggesellschaft”? Das hat mit dem Sachverhalt nichts zu tun.
    In Folge wäre interessant zu erfahren, wie man die Passagiere behandelt und entschädigt hat.

    • Hotshot , 29. August 2022 @ 11:13

      Wahrscheinlich hat man sie darüber aufgeklärt, dass jedwede Erzählung des Vorfalls gegenüber Dritten und überhaupt Medien Klagen auf Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe bzw. Ersatzfreiheitsstrafen zur Folge haben wird.

      • Jan Gruber , 29. August 2022 @ 11:24

        In Medienberichten aus Spanien und dem Vereinigten Königreich werden Passagiere zitiert. Wie fast immer ohne Namensnennung, weshalb wir darauf verzichtet haben solche Zitate zu übernehmen. Aus unserer Sicht macht es wenig Sinn als Fachmedium zu zitieren wie sehr sich die Reisenden darüber geärgert haben, dass es erst am nächsten Tag nach Hause ging, da wir den Fokus eher auf den technischen Vorfall gelegt haben. Was den Defekt ausgelöst hat, ist noch nicht ganz klar. Dazu gibt es noch keine gesicherten Informationen.

    • Jan Gruber , 29. August 2022 @ 11:19

      Ryanair bezeichnet sich selbst als Billigfluggesellschaft und hat eigene Technikbetriebe. Um das an dieser Stelle zu präziser zu machen, wurde das von Ihnen kritisierte Wort durch “Ryanair Engineering” ersetzt.

      Bezüglich Passagierrechte: Es liegen uns noch keine Informationen vor. Da bei so ziemlich allen Fluggesellschaften der übliche Ablauf ist, dass die Passagiere selbst ihre Ansprüche “einreichen” müssen, dauert es noch ein wenig bis erste Erfahrungsberichte, die diesen Flug betreffen, vorliegen.

  • YankeeZulu1 , 29. August 2022 @ 17:11

    @JanGruber
    DANKE

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