Deutsche Bahn AG will keine Klassenfahrten mehr

ICE-L-Steuerwagen (Rendering: Talgo/Deutsche Bahn).
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Deutsche Bahn AG will keine Klassenfahrten mehr

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Die Deutsche Bahn AG wird bis Ende des Jahres 2024 die seit einem halben Jahrhundert bestehende Sparte „Klassenfahrten und Gruppenreisen“ einstellen. Diese wurde noch zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn aufgebaut und wurde über die Jahrzehnte hinweg von vielen Schulen und deren Schülern genutzt.

Es handelt sich um eine Art Spezialreiseveranstalter, bei dem auf die Bedürfnisse von Schulen zugeschnittene Schülerreisen aus einer Hand gebucht werden können. Die meisten Angebote sind innerdeutsch und beinhalten die Anreise mit dem Zug, eine Unterkunft und gegebenenfalls Transfers und Ausflüge. Mit den Klassenfahrten haben die Deutsche Bahn AG und ihr Rechtsvorgänger Deutsche Bundesbahn über Jahrzehnte hinweg bestes Geld verdient. Künftig will man diesem Kundensegment lediglich Fahrkarten anbieten, jedoch keine Reisen mehr aus einer Hand.

Der Fokus soll künftig auf Gruppenreisen außerhalb von Schulen liegen. Offenbar hat der staatliche DB-Konzern kein Interesse mehr an den klassischen Klassenfahrten. Jedenfalls will man Schulen künftig keine Pauschalpakete mehr anbieten und verweist in einer Erklärung darauf, dass es auf dem Markt ausreichend alternative Reiseveranstalter und Reisebüros geben würde. Speziell angesprochen auf Klassenfahrten hieß es, dass man sich künftig nur noch für Fahrkarten an die Bahn wenden kann. Wer Pakete mit Übernachtung und gegebenenfalls Transfers haben möchte, soll sich dann an Kooperationspartner wenden.

Daraus ist auch abzuleiten, dass es zwangsweise teurer werden könnte, denn die „Partner“ wollen ebenfalls Geld verdienen und müssen Leistungen der Deutschen Bahn zukaufen. Es ist davon auszugehen, dass ein Aufschlag einkalkuliert wird, da sich andernfalls das Geschäft für die nicht näher bezeichneten „Kooperationspartner“ nicht rechnen würde. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Deutsche Bahn AG aus einem traditionellen Bereich zurückzieht. Zum Beispiel hat man in den letzten Jahren die Nachtzüge an die Österreichischen Bundesbahnen verkauft, weil diese sich angeblich nicht rechnen würden. Bei den ÖBB sieht man das ganz anders und verweist auf die hohe Auslastung dieser. Angesichts der mitunter horrenden Fahrkartenpreise, die verlangt werden, ist davon auszugehen, dass zumindest innerdeutsch bestens verdient wird.

2 Comments

  • Nikolaus Jöckel , 24. März 2024 @ 10:29

    Die Nachfrage im Nachtzugverkehr der ÖBB mag ja erfreulich sein, ist es aber auch der wirtschaftliche Ertrag?
    Erst wenn dieser ebenso erfreulich ist
    – und zwar nachhaltig – , kann man von einem Erfolg sprechen.
    Dieser sei dem jetzigen Anbieter allerdings gegönnt,
    aber es reicht, wenn innereuropäisch eine Bahngesellschaft in dieser Sparte tätig ist. Für mehnr ist der Markt zu klein. Und darum ist auch nachvollziehbar, dass sich die DB AG ist diesem Geschäft verabschiedet hat. Nicht jeder muss alles machen.

  • Michael Hartnick , 24. März 2024 @ 18:48

    Warum muss das beim Partnerunternehmen teurer werden? Auch die DB hat ja Reisebüro gespielt – “und dabei gutes Geld verdient”. Es gab also Menschen die eine Gruppenfahrkarte mit Zusatzleistungen gebündelt und dabei noch einen positiven Ertrag erwirtschaftet haben. Warum soll das nicht ein Reisebüro genauso machen können.

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  • Nikolaus Jöckel , 24. März 2024 @ 10:29

    Die Nachfrage im Nachtzugverkehr der ÖBB mag ja erfreulich sein, ist es aber auch der wirtschaftliche Ertrag?
    Erst wenn dieser ebenso erfreulich ist
    – und zwar nachhaltig – , kann man von einem Erfolg sprechen.
    Dieser sei dem jetzigen Anbieter allerdings gegönnt,
    aber es reicht, wenn innereuropäisch eine Bahngesellschaft in dieser Sparte tätig ist. Für mehnr ist der Markt zu klein. Und darum ist auch nachvollziehbar, dass sich die DB AG ist diesem Geschäft verabschiedet hat. Nicht jeder muss alles machen.

  • Michael Hartnick , 24. März 2024 @ 18:48

    Warum muss das beim Partnerunternehmen teurer werden? Auch die DB hat ja Reisebüro gespielt – “und dabei gutes Geld verdient”. Es gab also Menschen die eine Gruppenfahrkarte mit Zusatzleistungen gebündelt und dabei noch einen positiven Ertrag erwirtschaftet haben. Warum soll das nicht ein Reisebüro genauso machen können.

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