Die Deutsche Bahn AG will einen Schlussstrich unter die internationale Expansionsstrategie, die unter dem ehemaligen Firmenchef Hartmut Mehdorn, der später auch an der Spitze der Air Berlin und der Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH stand, ziehen. Für die Tochtergesellschaft Arriva hat man nach jahrelanger Suche einen Käufer gefunden.
Mit der Übernahme von Arriva und Schenker wollte die Deutsche Bahn unter Hartmut Mehdorn und seinem Nachfolger Rainer Grube die Staatsbahn in einen internationalen Verkehrs- und Logistikkonzern umwandeln. Das Investment in das britische Verkehrsunternehmen, das bereits zum Zeitpunkt des Kaufs hochverschuldet war, stellte sich als Faß ohne Boden heraus. Dazu kommt, dass man mit der Übernahme des öffentlichen Busverkehrs auf Malta binnen 2,5 Jahren stolze 50 Millionen Euro verlocht hat. Die Zusammenarbeit wurde aufgelöst, wobei die Gelenksbusse, die für besonders viel Ärger gesorgt haben, noch jahrelang im Stadtgraben der Hauptstadt abgestellt waren.
Seit einigen Jahren will sich die Deutsche Bahn AG von Arriva trennen, jedoch fand man erst jetzt einen Käufer. Der U.S.-Investor I-Squared Capital hat Donnerstagnacht einen Kaufvertrag unterschreiben. Das übernehmende Unternehmen legt für den britischen Konzern rund 1,6 Milliarden Euro auf den Tisch. Mit dem Closing wird im Jahresverlauf 2024 gerechnet. Die Zustimmungen von Aufsichtsrat, Bundesregierung (Eigentümer) und Kartellbehörden stehen noch aus.
Der Erlös aus der Veräußerung von Arriva soll primär für die Rückzahlung von Schulden verwendet werden. Die DB AG steigt beim britischen Konzern übrigens mit kräftigen Verlusten aus, denn im Jahr 2010 legte man 2,7 Milliarden Euro auf den Tisch. Auch hat man den Schuldenberg von Arriva mitgekauft.
Auch die Logistiksparte DB Schenker ist käuflich erhältlich. Die Deutsche Bahn AG will sich auch aus diesem Bereich zurückziehen. Die Ausgangslage ist aber gänzlich anders als bei Arriva, denn Schenker gilt als erfolgreich und profitabel. Eine erste Marktanalyse soll ergeben haben, dass das Interesse unter potentiellen Käufern groß sein soll. Die DB rechnet damit, dass man DB Schenker mit Gewinn veräußern kann.