Nach der Krise wird nichts mehr so sein, wie es war. Zumindest bei Dienstreise-Aktivitäten scheint es so, als könnte sich diese Behauptung bewahrheiten. Die ersten deutschen Unternehmen deuten bereits an, in Zukunft verstärkt auf virtuelle Lösungen setzen zu wollen.
Seit Beginn der Pandemie erfreuen sich Softwareprogramme für Videotelefonie besonders großer Beliebtheit. Diese ersetzen zunehmend physische Zusammenkünfte, auch wichtige Regierungsgipfel werden mittlerweile über die Online-Plattformen abgehalten. Dieses Modell könnte künftig zum Standard werden und Geschäftsreisen die Ausnahme. So habe der Versicherer Allianz seine Reiserichtlinien bereits angepasst, um Reisen “in erheblichem Maße zu reduzieren”.
Auch andere Dax-Unternehmen erkennen das Einsparungspotenzial. Die Telekom beispielsweise gab für Reisen zuletzt 100 Millionen Euro weniger aus als zuvor, und zwar ohne das US-Geschäft. Continental sparte in den vergangenen Monaten 70 Prozent der sonst anfallenden Kosten für Dienstreisen ein. “Immer mehr Dinge, teilweise auch Inbetriebsetzungen und Wartungen, können heutzutage aus der Ferne erledigt oder angeleitet werden”, heißt es auch beim Industriekonzern Siemens.
Mussten die Unternehmen also anfangs gezwungenermaßen auf Veränderungen reagieren, haben sich die meisten dem Augenschein nach nachhaltig daran gewöhnt. Das belegen auch jüngste Umfragen des Geschäftsreiseverbandes VDR. Darin würden Unternehmen angeben, ihre Geschäftsreisetätigkeit um bis zu 30 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit zu reduzieren. 13 Prozent rechnen sogar von einem Rückgang um bis zu 50 Prozent, wie reisevor9.de berichtet.