Am 17. Jänner 2025 unterzeichneten die Luftwaffenchefs von Deutschland, der Schweiz und Österreich eine Kooperationsvereinbarung, die auf eine engere Zusammenarbeit der Luftstreitkräfte der drei Nachbarländer abzielt. Generalleutnant Ingo Gerhartz (Deutschland), Divisionär Peter Merz (Schweiz) und Generalmajor Gerfried Promberger (Österreich) legten in ihrem Treffen den Grundstein für eine umfassendere Kooperation, die insbesondere auf die Weiterentwicklung der bodengebundenen Luftverteidigung, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Stärkung der Interoperabilität fokussiert.
Die unterzeichnete Vereinbarung sieht eine engere Verzahnung der Luftwaffen in mehreren Schlüsselbereichen vor. Dazu gehören:
- Bodengebundene Luftverteidigung: In Zeiten zunehmender Bedrohungen aus der Luft, wie Drohnenangriffe und ballistische Raketen, soll die Entwicklung und Integration moderner Abwehrsysteme vorangetrieben werden.
- Fähigkeitsentwicklung: Gemeinsam sollen neue Technologien erprobt und eingeführt werden, um die Einsatzfähigkeit der Luftstreitkräfte zu steigern.
- Ressourcennutzung: Durch die koordinierte Nutzung von Infrastruktur und Personal sollen Kosten reduziert und Synergien geschaffen werden.
- Interoperabilität: Durch regelmäßige Übungen, Ausbildungslehrgänge und gemeinsame Verfahren soll die Zusammenarbeit auf operativer Ebene verbessert werden.
Ein wichtiger Teil der Vereinbarung ist die jährliche Durchführung eines sogenannten Air Chiefs‘ Meeting im D-A-CH-Format, bei dem die Fortschritte der Zusammenarbeit evaluiert und weitere Schritte festgelegt werden.
Bedeutung der Kooperation
Die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz wird von politischer Seite ausdrücklich begrüßt. Österreichs Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hob die Relevanz des Abkommens hervor und bezeichnete es als wichtigen Schritt, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen sei eine enge Kooperation zwischen den europäischen Nachbarn unerlässlich.
Die Schweiz, die traditionell eine neutrale Haltung in internationalen Konflikten einnimmt, sieht in der Zusammenarbeit ebenfalls einen Mehrwert. Divisionär Merz betonte, daß die Schweiz ihre Fähigkeiten weiter stärken und gleichzeitig von den Erfahrungen der Partner profitieren könne. Generalleutnant Gerhartz aus Deutschland hob hervor, wie wichtig eine enge Abstimmung innerhalb Europas sei, um auf mögliche Bedrohungen vorbereitet zu sein.
Gemeinsame Übungen und Austauschprogramme
Ein zentraler Bestandteil der Kooperation sind gemeinsame Übungen und Ausbildungsprogramme, die es den beteiligten Ländern ermöglichen, voneinander zu lernen und ihre militärischen Abläufe besser aufeinander abzustimmen. Der Austausch von Personal und Wissen soll insbesondere jungen Offizieren und Piloten neue Perspektiven eröffnen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern.
Darüber hinaus ist geplant, gemeinsame Verfahren zu erarbeiten, die im Ernstfall eine schnelle und effiziente Koordination der Luftstreitkräfte ermöglichen. Ziel ist es, durch standardisierte Abläufe und abgestimmte Strategien die Reaktionsfähigkeit bei Krisenlagen zu erhöhen.
Historische Entwicklung und Ausblick
Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung steht in einer Reihe von Maßnahmen, die bereits in den vergangenen Jahren zwischen den drei Ländern getroffen wurden. Nach der Umsetzung der Staatsverträge über die Abwehr nichtmilitärischer Bedrohungen aus der Luft stellt dieses Abkommen eine logische Fortsetzung der Zusammenarbeit dar. Während Deutschland und die Schweiz über hochmoderne Luftabwehrsysteme verfügen, bringt Österreich insbesondere seine geostrategische Lage und seine Expertise im Bereich der Flugraumüberwachung ein.
Die Kooperation könnte als Modell für weitere europäische Länder dienen, die ihre Luftstreitkräfte effektiver vernetzen wollen. Vor dem Hintergrund wachsender Bedrohungen wird die Zusammenarbeit der Luftwaffen eine immer größere Rolle für die Sicherheit Europas spielen.