Die Bundesrepublik Deutschland bezahlte innerhalb eines Jahres rund 70 Millionen Euro an etwa 50.000 ehemalige Thomas-Cook-Kunden, die aus der Insolvenzabsicherung nichts oder nur einen Teil erhalten haben, aus. Dies geht aus einer Anfragebeantwortung der Regierung im Bundestag hervor.
Bemerkenswert ist allerdings, dass offensichtlich nur 60 Prozent der Anspruchsberechtigten überhaupt einen Antrag eingereicht haben. Die Bundesrepublik Deutschland hat hierfür 225 Millionen Euro budgetiert gehabt. Abgerufen wurde jedoch nur ein Bruchteil.
Hintergrund ist, dass Deutschland das Gesetz über die Absicherung von Pauschalreisen entgegen der EU-Richtlinie schlampig umgesetzt hat. Die Haftung des Versicherers wurde mit 100 Millionen Euro beschränkt, da man nicht damit gerechnet hat, dass ein Brachenschwergewicht wie Thomas Cook kollabieren könnte. Wegen der mangelhaften Umsetzung wäre die Bundesrepublik Deutschland in Amtshaftung gekommen. Man wollte einer Schwemme von Klagen entgehen und entschied sich daher den Anspruch anzuerkennen. Abgerufen wurde das Geld nur von einem Bruchteil der Berechtigten.