Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) scheint offenbar das Reisen besonders stark vermisst zu haben, denn in den letzten Wochen jettet er wieder häufiger mit dem Privatjet durch die Welt. Die Bevölkerung wird aber mittels Zwangsquarantäne und verängstigenden Worten vom Reisen ins Ausland regelrecht abgehalten. Soweit die Behauptungen von Zack-Zack. Was steckt wirklich dahinter?
Freilich braucht Kurz bei der Wiedereinreise nach Österreich weder Test noch Quarantäne, denn auf die Ausnahme für Regierungsmitglieder hat Rudolf Anschober (Grüne) selbstredend nicht vergessen. Es mutet aber obskur an, dass Kurz, der stets „stay home“ predigte in einer laut seinem Gesundheitsminister „schwierigen Phase“ der Pandemie nicht mehr auf Videokonferenzen zurückgreift, sondern auf Kosten der Steuerzahler mit Privatjets durch die Welt fliegt. Wohlgemerkt aber dienstlich in seiner Funktion als Regierungschef und nicht privat zum Spaß.
Am 4. März 2021 bekam dies in den Augen von Zack Zack eine “schiefe Optik”, denn von seinem Besuch in Israel soll er sich mit der OE-IRK “abholen” haben lassen. Die Maschine wird von Avcon Jet AG betrieben und eigentlich war es ein ganz normaler Flug. Das von Peter Pilz betriebene Portal Zack Zack “deckte auf”, dass sich besagter Businessjet im Eigentum eines ukrainischen Oligarchen befindet namens Dmytro Firtasch befindet. Die Vereinigten Staaten haben vor langer Zeit ein Auslieferungsansuchen an Österreich gestellt, jedoch wurde über dieses bis dato nicht entscheiden. Das soll nun ein großer Skandal sein, doch genau genommen ist es heiße Luft, die politisch motiviert “aufgeblasen” wurde.
In dem Bericht werden zahlreiche Zusammenhänge, die bis hin zu Wirecard gehen, dargestellt. Das Kanzleramt wird mit nachstehenden Worten zitiert: „Es ist ein absolut üblicher Standardvorgang, über Unternehmen wie Avcon Jet einzelne Flugreisen zu buchen. In wessen Eigentum die jeweiligen Flugzeuge stehen, entzieht sich unserem Kenntnisstand und ist nicht weiter von Relevanz“. Die Darstellung der Behörde ist absolut nachvollziehbar, warum Zack Zack daraus politisches Kapital schlagen will, jedoch nicht.
Businessjets im Management haben keine „schiefe Optik“
Avcon Jet AG ist ein auf die Durchführung von Bedarfsflügen spezialisiertes Luftfahrtunternehmen. Es ist in der Branche üblich, dass Besitzer von Businessjets ihre Maschinen bei solchen Firmen ins Management geben. Wenn der Eigentümer sein Flugzeug nicht selbst benötigt, so wird es für Charterflüge von Kunden eingesetzt. Das reduziert die Kosten, die anfallen und kann, muss aber nicht, auch gewinnbringend sein. Viele vermögende Personen aus Osteuropa haben Maschinen bei österreichischen Businessjet-Betreibern im Management.
Das von Peter Pilz betriebene Portal Zack Zack verschweigt ein wichtiges Detail: Die OE-IRK wurde nicht extra “einflogen”, sondern mit dieser reiste eine Delegation Österreichs nach Tel Aviv. Lediglich beim Rückflug befand sich der Bundeskanzler an Bord dieser Maschine. Für die Hinreise nutzte er eine “Fluggemeinschaft” mit Dänemark. Die Durchführung des Charterflugs erfolgte im Rahmen einer Buchung des Kanzleramts, wobei zuvor mehrere Angebote von Bedarfsfluggesellschaften eingeholt wurden. Österreich unterhält keine Regierungsflotte, sondern chartert bei Bedarf Flugzeuge, was unter dem Strich den Steuerzahler günstiger kommt. Die Flugaufträge werden an den Anbieter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis vergeben und somit kann Charter für Charter ein anderer Anbieter zum Zug kommen.
Die Eigentümerschaft einer Maschine sollte bei der Durchführung eines Charterflugs durch einen Operator eigentlich keine Rolle spielen. Auch in der Linien-Luftfahrt stimmen Operator und Eigentümer oftmals nicht überein, jedoch wurde noch keiner österreichischen Airline angekreidet Leasingflugzeuge von einem bestimmten Lessor zu haben. Insofern ist der Bericht des Pilz-Portals als durchaus politisch motiviert anzusehen. Leider auch zum Leidwesen der Avcon-Jet-Crews.
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