Die große Rückreisewelle: So verhält man sich richtig im Stau

Stau (Foto: ÖAMTC/Wilhelm Bauer).
Stau (Foto: ÖAMTC/Wilhelm Bauer).

Die große Rückreisewelle: So verhält man sich richtig im Stau

Stau (Foto: ÖAMTC/Wilhelm Bauer).
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Mit dem Ende des Sommers und den letzten Urlaubstagen naht für viele Reisende die große Rückreisewelle. Autobahnen und Schnellstraßen füllen sich, und Staus werden zu einem unvermeidbaren Begleiter auf dem Weg nach Hause.

Geduld ist in dieser Zeit eine gefragte Tugend, doch nicht nur das: Auch das richtige Verhalten im Stau ist entscheidend, um die eigene Sicherheit und die der Mitreisenden zu gewährleisten. Der ÖAMTC, Österreichs größter Mobilitätsclub, hat wichtige Hinweise und Regeln zusammengefasst, die jeder Autofahrer in der aktuellen Verkehrssituation beachten sollte.

Rettungsgasse: Pflicht und Lebensretter

Eine der zentralen Regelungen im österreichischen Straßenverkehr ist die Bildung der Rettungsgasse. Bereits bei stockendem Verkehr muss eine freie Gasse für Einsatzfahrzeuge geschaffen werden. Dies gilt auf allen mehrspurigen Richtungsfahrbahnen, wie Autobahnen und Autostraßen, und zwar auch dann, wenn noch kein Einsatzfahrzeug in Sicht ist. „Wer sich nicht daran hält, riskiert hohe Strafen von bis zu 2.180 Euro“, warnt ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer. Zusätzlich können Verfahrenskosten und mögliche Schadenersatzforderungen anfallen. Die Rettungsgasse rettet Leben, indem sie Rettungsdiensten und Feuerwehren den schnellen Zugang zu Unfallstellen ermöglicht. Jeder Autofahrer sollte sich daher bewusst sein, dass die Missachtung dieser Regel schwerwiegende Folgen haben kann.

Rettungsgasse (Grafik: ÖAMTC).

Rechtsfahrgebot: Mehr als nur eine Formalität

Das Rechtsfahrgebot ist für viele Autofahrer eine Selbstverständlichkeit, doch besonders auf mehrspurigen Straßen wird es oft als lästig empfunden. Dabei ist die Regelung klar: Grundsätzlich ist immer der rechte Fahrstreifen zu benutzen, solange es zumutbar ist. Wer auf dem linken oder mittleren Streifen fährt, obwohl der rechte frei ist, riskiert eine Strafe.

Es gibt jedoch Ausnahmen, wie Hoffer erklärt: „Wenn auf dem rechten Fahrstreifen viele Fahrzeuge langsam unterwegs sind und man dort nur sehr kurze Strecken fahren könnte, ist es erlaubt, den zweiten Streifen länger zu nutzen.“ Wichtig ist dabei, regelmäßig den Rückspiegel im Auge zu behalten, um schnellerem Verkehr auf der Überholspur Platz zu machen.

Überholen und das Reißverschlusssystem: Regeln für den fließenden Verkehr

Das Überholen auf der rechten Seite ist in Österreich grundsätzlich verboten, mit Ausnahme von Kolonnenverkehr, bei dem die Fahrzeuge nebeneinander, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, fahren. Dies kann beispielsweise in Baustellenbereichen der Fall sein. Ebenso wichtig ist die richtige Anwendung des Reißverschlussverfahrens, wenn ein Fahrstreifen gesperrt ist. Hier gilt: Der Verkehr sollte sich erst unmittelbar vor der Engstelle abwechselnd von beiden Fahrstreifen einfädeln. Dadurch kann der Verkehrsfluss, wenn auch verlangsamt, aufrechterhalten werden. Die Missachtung dieses Systems führt oft zu unnötigen Verzögerungen und erhöhter Unfallgefahr.

Gefährliche Manöver vermeiden: Aussteigen, Rückwärtsfahren und Pannenstreifen

Autobahnen und Schnellstraßen sind nicht nur aufgrund der hohen Geschwindigkeiten gefährliche Orte – sie bergen auch im Stau erhebliche Risiken. Das Verlassen des Fahrzeugs ist auf solchen Straßen grundsätzlich verboten. Zwar zeigen sich die Behörden bei längeren Stillständen oft kulant, jedoch darf man sich nicht weit vom Fahrzeug entfernen und muss besonders beim Überqueren der Rettungsgasse Vorsicht walten lassen.

Noch gefährlicher und streng verboten ist das Rückwärtsfahren oder Wenden auf der Autobahn. Solche Manöver dürfen nur auf ausdrückliche Anweisung der Polizei durchgeführt werden, etwa um den Verkehr von der Autobahn abzuleiten. Eigenmächtiges Handeln wird nicht nur mit bis zu 726 Euro Strafe geahndet, sondern kann auch den Führerschein kosten – insbesondere, wenn es zum sogenannten „Geisterfahren“ kommt, bei dem man gegen die Fahrtrichtung unterwegs ist.

Stau (Foto: ÖAMTC/Wilhelm Bauer).

Auch der Pannenstreifen darf nur im Notfall genutzt werden, etwa bei einer tatsächlichen Panne. Wer versucht, durch Nutzung des Pannenstreifens einem Stau zu entkommen, riskiert ebenfalls eine hohe Geldstrafe von bis zu 726 Euro. Nur in seltenen Fällen wird der Pannenstreifen durch Fahrstreifensignalisierung freigegeben, und auch dann gilt das Rechtsfahrgebot.

Die Sommerreisezeit ist für viele eine Zeit der Entspannung und Erholung, doch die Heimreise kann oft zu einer Geduldsprobe werden. Mit den richtigen Verhaltensweisen und Kenntnissen über die geltenden Verkehrsregeln lassen sich viele Risiken minimieren. Der ÖAMTC empfiehlt, sich schon vor Antritt der Reise über mögliche Staus und alternative Routen zu informieren sowie ausreichend Pausen einzuplanen, um die Konzentration und Gelassenheit am Steuer zu bewahren. Letztlich gilt: Sicherheit geht vor, und ein kühler Kopf hilft, auch längere Staus gut zu überstehen und sicher ans Ziel zu kommen.

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