Das Winterchaos, das am Wochenende des 21. und 22. Jänner 2023 am Flughafen Lüttich herrschte, hatte für drei Lippenbären, die an Bord eines Frachtfluges befördert wurden, fatale Konsequenzen. Die Tiere sind aufgrund der 24-stündigen Sperre und mutmaßlich mangelhafter Versorgung verendet.
Am 21. Jänner 2023 ist ein Frachtflug einer Airline mit Sitz in Katar auf dem Flughafen Lüttich gelandet. Im Cargoraum befanden sich auch neun Lippenbären. Aufgrund des Umstands, dass die Runway wegen dem starken Schneefall rund 24 Stunden lang nicht benutzt werden konnte, mussten die Tiere im Frachtraum ausharren. Dabei wurden drei Lippenbären die niedrigen Temperaturen zum Verhängnis, denn diese sind verstorben.
Zunächst berichtete die Zeitung „Sudinfo“ über das tragische Ereignis, das auch zahlreiche Fragen aufwirft. Den Verantwortlichen muss bekannt gewesen sein, dass die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius haben und sehr empfindlich auf Frost und Kälte reagieren. Warum man die Tiere mehr als 24 Stunden im Transportcontainer belassen hat und nicht in einen geheizten Bereich des Airports gebracht hat, ist völlig offen. Im Nachgang will jedoch niemand die Verantwortung übernehmen, denn Airline, Flughafen und das Ground Handling Unternehmen schieben sich in Stellungnahmen gegenseitig die Schuld zu.
Dass sich der Vorfall ausgerechnet in Lüttich ereignet hat, ist ungewöhnlich. An diesem Airport ist man auch auf lebende Tiere spezialisiert, denn besonders häufig werden Pferde über den Flughafen Liege transportiert. Dass jedoch mehr als 24 Stunden lang niemand nach dem Wohl der Lippenbären gesehen hat, hat nun auch ein juristisches Nachspiel. Das zuständige Veterinäramt hat ein behördliches Ermittlungsverfahren, an dessen Ende ein Bußgeld stehen könnte, eingeleitet.
Offiziellen Angaben nach wurden die neun Tiere, von denen drei verendet sind, von Peru nach Lüttich geflogen. Anschließend sollte es über Doha nach Indonesien gehen. Der Umstand, dass die Maschine etwa 24 Stunden lang in Liege festgesessen ist, war zwar nicht vorhersehbar, jedoch müssen der Luftfrachtführer bzw. die von ihm beauftragten Subunternehmer in solchen Fällen alles tun, um die artgerechte Versorgung der „lebenden Fracht“ sicherstellen zu können. Warum sich niemand zuständig gefühlt hat, wird wohl das behördliche Ermittlungsverfahren aufklären müssen.
Der Faultierbär (Melursus ursinus) ist eine myrmecophage Bärenart, die auf dem indischen Subkontinent heimisch ist. Er ernährt sich von Früchten, Ameisen und Termiten. Auf der Roten Liste der IUCN wird er als gefährdet eingestuft, vor allem wegen des Verlusts und der Zerstörung seines Lebensraums. Er ist die einzige Art der Gattung Melursus.