Beinahe hätte die Verwendung eines falschen Wortes am 20. Juli 2020 eine Katastrophe auf dem Flughafen Paris-Charles de Gaulle verursacht. Passiert ist zum Glück nichts, doch die französische Unfallermittlungsbehörde kritisiert in ihrem Bericht die Abläufe scharf.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Piste 09R für Starts genutzt während die Landungen auf 09L erfolgt sind. Den Piloten einer Boeing 787 von United Airlines, die aus New York-Newark gekommen ist, wurde die Anweisung gegeben auf 09R zu landen. Die Crew bestätigte die Anweisung mit den Worten „understand“ und „sidestep for 9 right“.
Kurz darauf wies der zuständige Lotse einen Airbus A320 von Easyjet an, dass dieser sich auf der Runway 09R startklar machen soll. Die Flugzeugführer machten dann darauf aufmerksam, dass die United Airlines Maschine auf 09L landen soll. Eine entsprechende Rückfrage wurde gestellt und just setzte der Dreamliner zur Landung an. Es folgte ein hektischer Funkverkehr, in dem sowohl die Lotsen als auch die Piloten der Easyjet-Maschine zum sofortigen Abbruch und Durchstarten aufforderten. Dem kam die United-Besatzung unverzüglich nach.
Der Abstand zwischen den beiden Maschinen machte laut Unfallbericht weniger als 300 Fuß aus. Dazu kommt, dass im Tower ein Bildschirm defekt war, so dass der Fluglotse die Situation auf der Runway gar nicht sehen konnte. Die Ermittlungen zeigten, dass der Lotse offensichtlich durcheinandergekommen ist, weil zuvor eine andere Maschine eine Landung auf 09R angefragt hatte, da sie technische Probleme hatte. Diese Piste ist länger als 09L.
Die Ursachen sollen gewesen sein, dass die Ausrüstung im Tower mangelhaft war, aber auch, dass der Lotse wegen des reduzierten Flugverkehrs „eingerostet“ war. Dazu kommt, dass die Crew der United-Maschine statt des üblichen „confirm“ das Wort „unterstand“ verwendet hat, was den Lotsen verwirrt haben dürfte. Negativ wird angekreidet, dass er auf genau diesen Umstand nicht eingegangen ist und keine Rückfrage gestellt hat.