Seit einigen Jahren will die Regionalregierung der Balearen weniger Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma de Mallorca haben. Die riesigen Schiffe sind der lokalen Politik ein Dorn im Auge, denn sie verpesten die Umwelt und obendrein bringen die Fahrgäste nicht sonderlich viel Umsatz auf die Insel Mallorca.
Es wurde lange mit dem Branchenverband CLIA, der unter anderem Costa Crociere, MSC, TUI Cruises, Royal Caribbean und Marella Cruises vertritt, verhandelt. Herausgekommen ist der Kompromiss, dass nur noch drei Schiffe pro Tag anlegen dürfen. Soweit die Einigung, aber es gibt einige durchaus komplizierte Sonderregelungen.
Zum Beispiel gibt es im Jahr 2022 die Möglichkeit, dass an insgesamt 20 Tagen bis zu vier Schiffe pro Tag im Hafen von Palma de Mallorca anlegen dürfen. Erst ab dem Jahr 2023 soll dann die ausverhandelte Regel ausnahmslos gelten. Diese beinhaltet, dass nur eines von drei täglichen Schiffen eine Kapazität von mehr als 5.000 Passagieren haben darf. Insgesamt dürfen nicht mehr als 8.500 Fahrgäste pro Tag an Land gehen. Und jetzt wird es richtig kompliziert: Die genannten Zahlen sind Durchschnittswerte, die eingehalten werden sollten, jedoch keine Konsequenzen haben, sofern die wöchentliche Maximalzahl von 59.000 Kreuzfahrern nicht überschritten wird.
Die Balearen-Regierung sprach in der Präsentation davon, dass um 14,5 Prozent weniger Schiffe anlegen werden. Auch feiert man sich, dass man sich gegenüber den Reedereien durchgsetzt habe. Die Opposition sieht das anders und verweist unter anderem darauf, dass es sich um eine Art freiwillige Selbstverpflichtung handeln würde, denn regulatorisch in die Häfen eingreifen könne nur die Zentralregierung in Madrid.