Die britische Regierung hat heute eine neue Vereinbarung mit der Europäischen Union (EU) bekanntgegeben, die eine Vielzahl von Regelungen betrifft. Für den kommerziellen Luftverkehrssektor ist die bemerkenswerteste Nachricht dieser umfassenden Übereinkunft, daß die EU zugestimmt hat, Inhabern britischer Reisepässe die Nutzung von eGates an mehr Flughäfen in der Region zu gestatten, was die Grenzkontrollen beschleunigen wird.
Seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU, bekannt als „Brexit“, mußten britische Passinhaber die Nutzung der automatisierten Grenzkontrollsysteme (eGates) weitgehend aufgeben und ihre Dokumente von Grenzbeamten manuell abstempeln lassen. Dies führte häufig zu längeren Wartezeiten bei der Einreise in EU-Länder per Flugzeug und stand im Kontrast zu den im Vorfeld der Brexit-Abstimmung versprochenen regulatorischen Erleichterungen. Nunmehr wird es für britische Staatsbürger eine teilweise Rückkehr zu den früheren Gepflogenheiten geben, da mehr EU-Flughäfen die Nutzung von eGates für sie ermöglichen werden.
Es gab bereits einige Ausnahmen von dieser Regelung. So gestatteten beispielsweise bestimmte Flughäfen in Portugal und Spanien Inhabern britischer Pässe die Grenzüberschreitung über eGates. Im Rahmen der neuen Vereinbarung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU soll dies nun auf einer breiteren Basis ausgerollt werden, wie die britische Regierung in einer Erklärung bestätigte. Demnach sollen britische Urlauber künftig mehr eGates in Europa nutzen können, was die Wartezeiten an den Grenzkontrollen verkürzen soll. Die Vereinbarung umfaßt auch Erleichterungen für die Reise von Haustieren durch die Einführung von „pet passports“ für britische Katzen und Hunde, wodurch die Notwendigkeit von Gesundheitszeugnissen für jedes Tier für jede Reise entfällt.
Neuerung im Zusammenhang mit EU-Grenzreformen
Die britische Regierung nannte keinen genauen Zeitrahmen für die breitere Zugänglichkeit der EU-eGates für britische Passinhaber. Wie The Independent berichtet, steht dieser Schritt jedoch im Zusammenhang mit europäischen Grenzreformen. Insbesondere soll im Oktober ein neues Einreise-/Ausreisesystem (EES) in der EU eingeführt werden, das die Notwendigkeit des Abstempelns von Reisepässen von Nicht-EU-Bürgern bei der Grenzüberschreitung abschaffen wird.
Stattdessen werden Biometriedaten eine zunehmende Rolle bei der Überprüfung von Einreisen in die EU spielen, wobei Fingerabdrücke die physischen Passstempel als Mittel zur Kontrolle der Aufenthaltsdauer ersetzen sollen. Diese biometrischen Daten sowie ein entsprechendes Foto der Person werden für drei Jahre in einer Datenbank gespeichert. Derzeit können Inhaber britischer Reisepässe gemäß den Angaben der britischen Regierung visumfrei für bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen in die EU einreisen.