Der geplante Verkauf von Nordica und Xfly wurde nun von der estnischen Regierung in die Wege geleitet. Vor wenigen Tagen wurde der entsprechende Beschluss gefasst, dass man sich von beiden ACMI-Anbietern trennen wird.
Unter dem Dach der Nordic Aviation Group, die ursprünglich als Nachfolger der gescheiterten Estonian Air gegründet wurde, sind Nordica und Xfly vereint. Die beiden Firmen verfügen über jeweils getrennte AOCs und Betriebsgenehmigungen. Auf eigene Rechnung bietet man keine Flüge an, sondern ist lediglich um Auftrag anderer Airlines bzw. für Reiseveranstalter in der Luft.
Nordica wurde in Deutschland aufgrund des Chaos rund um Marabu Airlines einer breiten Masse bekannt. Die Zusammenarbeit war für Nordica empfindlich teuer, denn wegen schwacher Performance hat man der Condor-Konzernschwester erhebliche Verspätungen, viele Ausfälle und insbesondere eine fragwürdige Reputation eingebrockt. Nordica ist mittlerweile nicht mehr Partner, jedoch blieben hohe Verluste.
Derzeit sind einige Maschinen des Typs Airbus A320 für Bamboo Airways im Rahmen eines Wetlease-Auftrags unterwegs. Die Schwestergesellschaft Xfly fliegt mit kleinerem Fluggerät beispielsweise für das Star-Alliance-Mitglied SAS. Sowohl Nordica als auch Xfly sollen verkauft werden und zwar in separaten Prozessen. Die Regierung Estlands will sich vollständig aus dem ACMI- und Chartergeschäft zurückziehen.
Dazu wurde wie folgt mitgeteilt: „Das Unternehmen bietet weder in eigenem Namen Flüge für Passagiere aus Tallinn an, noch hat es realistische Aussichten, weiterhin Flugdienste von Tallinn aus anzubieten; es erhöht nicht die Konnektivität mit Estland, und der estnische Staat hat keinen Bedarf, das Unternehmen zu besitzen. Auf der Grundlage dieser Überlegungen schlägt der Klimaminister vor, das Unternehmen zu verkaufen“.
Derzeit laufen Gespräche mit potentiellen Interessenten. Es soll sich noch um unverbindliche Verhandlungen handeln. Voraussichtlich Mitte März 2024 sollen dann verbindliche Offerte eingefordert werden. Sollte sich für Nordica kein Käufer finden, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Carrier über eine Insolvenz „entsorgt“ werden könnte.