Eine Boeing 737-800 der kroatischen Start-Up-Airline ETF Airways hat Anfangs Monats einen Triebwerksschaden in Bremen erlitten. Durch den Ausfall der Maschine sind der ETF Airways enorme Kosten entstanden.
Seit dem 28. Mai 2021 verfügt die kroatische Fluggesellschaft ETF Airways über ein eigenes AOC (HR-105) und hat seitdem zwei von AerCap geleaste Boeing 737-800 in die Flotte aufgenommen. Mit der “Enterprise” (9A-ABC) und der “Voyager” (9A-LAB) bietet man verschiedene Flüge im Bereich Charter, ACMI und AOG (“Aircraft On Ground”) an. Doch nun hatte man selbst ein AOG bei der 9A-LAB zu verzeichnen.
Wie Simple Flying schreibt, wurde am 2. August 2021 nach der Landung in Bremen ein Kaninchen in eines der beiden CFM56-7B27-Triebwerke gesogen. Der anschließende Flug von Bremen nach Pristina musste aufgrund des sogenannten FOD (“Foreign Object Damage”) annulliert werden. Erst nach erfolgter Reparatur des Triebwerks konnte die 9A-LAB am 14. August 2021 wieder den Betrieb aufnehmen.
In der Zwischenzeit musste man verschiedene fremde Flugzeuge einmieten – teilweise nur auf einzelnen Rotationen. Aviation.direct hat geprüft, wer für ETF Airways im Sub-Auftrag geflogen ist:
- ALK Airlines, MD-82 (LZ-DEO)
- Hi Fly, A321-200 (CS-TRJ)
- Privilege Style, B767-300ER (EC-LZO)
- Smartwings, B737-800 (OK-TVF & OK-TVH & OK-TSE)
- Trade Air, A319-100 (9A-BTJ) & A320-200 (9A-BTH)
Nach Aussage der Fluggesellschaft dürften durch den ärgerlichen Zwischenfall Kosten in Höhe von etwa einer Million Euro entstanden sein (500’000 € für die Reparaturkosten, 400’000 € für Leasing der Ersatzflugzeuge, 100’000 € sonstige Kosten). Simple Flying wirft die Frage auf, inwiefern die Liquidität der ETF Airways unter dem Ausfall und der Reparatur der Voyager gelitten hat. Denn die Kosten müssen sofort bezahlt werden, während die Versicherungsgesellschaft dies erst in Zukunft (teilweise) zurückbezahlen wird.
Doch ein FOD ist nichts Außergewöhnliches. Es gibt Statistiken, die sagen, dass dies der häufigste Schadenfall an Luftfahrzeugen darstellt und jährlich etwa 70’000 Mal vorkommen soll. Weltweit dürfen die Kosten für die Schadenregulierung im Bereich von 13 Milliarden USD zu liegen kommen. Somit ist ETF Airways in guter Gesellschaft. Auch die Versicherer kennen entsprechende Problematik und werden sicherlich die Regulierung rasch angehen.