Ethiopian Airlines hat Berichte zurückgewiesen, wonach das Unternehmen plane, das gescheiterte Projekt einer nigerianischen Nationalfluggesellschaft in Zusammenarbeit mit der nigerianischen Regierung wiederzubeleben. Diese Spekulationen wurden durch einen Besuch des nigerianischen Luftfahrtministers Festus Keyamo in Addis Abeba ausgelöst. Vertreter von Ethiopian Airlines betonten jedoch, dass das Treffen mit CEO Mesfin Tasew Bekele sich auf allgemeine Entwicklungen in der afrikanischen Luftfahrt konzentrierte und nicht auf das gescheiterte Nigeria-Air-Projekt.
Das Nigeria-Air-Projekt wurde erstmals im Juli 2018 auf der Farnborough Air Show im Vereinigten Königreich vorgestellt. Geplant war, dass Ethiopian Airlines einen Anteil von 49% an der neuen Fluggesellschaft hält, während die nigerianische Regierung 5% und andere Investoren die restlichen 46% besitzen sollten. Die Fluggesellschaft sollte ihren Betrieb am 29. Mai 2023 aufnehmen, nachdem sie am 26. Mai 2023 ihr erstes Flugzeug, eine Boeing 737-800, erhalten hatte. Aufgrund von Widerstand seitens nigerianischer Fluggesellschaften und Problemen bei der Erlangung des Luftverkehrsbetreiberzeugnisses (AOC) verzögerte sich der Start jedoch mehrfach. Im August 2023 kündigte Ethiopian Airlines an, den Betrieb im Oktober 2023 mit einer Flotte von acht eigenen und zwölf geleasten Flugzeugen aufzunehmen.
Trotz dieser Pläne wurde das Projekt im Mai 2024 von der nigerianischen Regierung unter Präsident Bola Tinubu auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Luftfahrtminister Festus Keyamo bezeichnete das Projekt als „Betrug“ und kritisierte die Beteiligung ausländischer Unternehmen, die seiner Meinung nach die Entwicklung lokaler Fluggesellschaften behindern könnte. Im Juli 2024 bestätigte Ethiopian Airlines, dass die nigerianische Regierung kein Interesse mehr an einer Partnerschaft für Nigeria Air habe. CEO Mesfin Tasew erklärte, dass die Regierung nicht mehr an einer Zusammenarbeit mit ausländischen Fluggesellschaften interessiert sei. Im Januar 2025 stellte der ständige Sekretär des nigerianischen Verteidigungsministeriums, Dr. Ibrahim Kana, klar, dass es keine Pläne gebe, das gescheiterte Nigeria-Air-Projekt mit Ethiopian Airlines wiederzubeleben. Er betonte, dass jede zukünftige Entscheidung über ein nationales Luftfahrtprojekt unter der Leitung des Präsidenten und des Luftfahrtministers getroffen werde.
Aktuelle Entwicklungen
Der jüngste Besuch von Luftfahrtminister Festus Keyamo in Addis Abeba führte zu Spekulationen über eine mögliche Wiederaufnahme des Nigeria-Air-Projekts. Vertreter von Ethiopian Airlines stellten jedoch klar, dass das Treffen mit CEO Mesfin Tasew Bekele sich auf allgemeine Entwicklungen in der afrikanischen Luftfahrt konzentrierte und nicht auf das gescheiterte Nigeria-Air-Projekt. Diese Klarstellung unterstreicht die derzeitige Haltung beider Parteien, das Projekt nicht wiederzubeleben.
Die Zukunft einer nationalen Fluggesellschaft in Nigeria bleibt ungewiss. Während die vorherige Regierung unter Präsident Muhammadu Buhari das Nigeria-Air-Projekt vorantrieb, hat die aktuelle Regierung unter Präsident Bola Tinubu das Projekt ausgesetzt und betont die Notwendigkeit, lokale Fluggesellschaften zu stärken. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige Initiativen zur Gründung einer nationalen Fluggesellschaft in Nigeria unternommen werden und wie diese strukturiert sein werden.