Die EU-Kommission will eine Verkehrswende einleiten und versucht gezielt Kurzstreckenflüge auf die Schiene zu verlagern. Allerdings soll die Luftfahrt nicht „verhungern“, sondern Subventionen für neue, umweltfreundlichere Flugzeuge sind ebenfalls Teil des Programms.
Die Strategie der EU sieht vor, dass bis 2030 bei Reisen unter 500 Kilometern kein Kohlenstoffdioxid mehr entstehen soll. Man will gezielt Flugverkehr auf die Schiene verlagern, allerdings hinkt dieses Vorhaben ein wenig, denn Züge werden regelrecht als frei von Kohlenstoffdioxid dargestellt. Das ist Unsinn, denn weltweit gesehen wird die Überwiegende Mehrheit des Bahnverkehrs mit wenig umweltfreundlichen Diesellokomotiven durchgeführt. Auch stammt ein ganz erheblicher Teil des Bahnstroms aus Kohlekraft. So keine Trendwende beim Antrieb der Lokomotiven und im Bereich der Herstellung der Energie für die E-Loks erfolgt, findet nur eine Verlagerung des Ortes des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes statt.
Ein weiteres Merkmal ist, dass die Kommission einen Anlauf für eine Einführung einer Kerosinsteuer in Europa unternehmen will. Es gibt jedoch bislang Hindernisse, die in uralten Abkommen begründet sind. Nun hofft man darauf, dass man mit dem künftigen U.S.-Präsident Joe Biden einen Verbündeten findet, um die alten Verträge erneuern zu können. Dies wäre die Voraussetzung dafür, dass Flugtreibstoff auf internationalen Flügen besteuert werden kann. Auf Inlandsflügen ist das bereits heute möglich und wird von vielen Staaten auch praktiziert. Rest-Kerosin, das sich von einem vorherigen internationalen Flug im Tank befindet, muss bereits heute verzollt werden.
Um die Luftfahrt nachhaltiger zu machen, will die EU-Kommission pro Jahr 130 Milliarden Euro an Förderungen bereitstellen. Diese können auch für die Entwicklung und Anschaffung schadstoffarmer Flugzeuge verwendet werden. Die Kommission sagte explizit, dass dies notwendig wäre, weil die Finanzmittel der Airlines aufgrund der Corona-Pandemie fast aufgebraucht sind. Um den Umbau dieses Sektors umsetzen zu können, bedürfe es gewisser finanzieller Hilfen. Was den Airlines allerdings sicher nicht schmecken wird: In Zukunft soll der Emissionshandel verschärft werden und zwar auch für Luftfahrtunternehmen.