Die EU-Kommission will die seit dem Beginn der Corona-Pandemie weitgehend ausgesetzten Slot-Regeln im Winterflugplan 2022/23 wieder zurückbringen. Es soll dann wieder sie so genannte 80/20-Regelung gelten.
Konkret bedeutet das, dass mindestens 80 Prozent der Start- und Landerechte genutzt werden müssen, um den Verlust verhindern zu können. Während der Pandemie wurde das Regelwerk ausgesetzt bzw. in der vorherigen Winterperiode auf 50 Prozent gelockert. Nun will die EU-Kommission wieder zu den normalen Wettbewerbsregeln zurückkehren.
Mit der Entscheidung sind aber nicht alle Fluggesellschaften glücklich. Während Lowcoster regelrecht feiern, sind klassische Netzwerkcarrier eher skeptisch. Hintergrund ist, dass man aufgrund der hohen Treibstoffpreise, stark gestiegener Alltagskosten sowie möglicher neuer Coronamaßnahmen mit einem starken Rückgang der Nachfrage rechnet. Der Branchenverband IATA hat sich mittlerweile klar und deutlich gegen das Comeback der 80/20-Regel positioniert.
Die EU-Kommission vertritt aber die Ansicht, dass die enorm hohe Sommernachfrage zumindest teilweise in den Winter mitgenommen werden kann, so dass keine Probleme bei der Erfüllung des Regelwerks gesehen werden. Man will definitiv zu den Vorschriften, die vor der Pandemie geherrscht haben, zurückkehren.
Allerdings will man Fluggesellschaften die Möglichkeit einräumen, dass diese mit begründetem Antrag die Start- und Landerechte auch dann behalten können, wenn weniger als 80 Prozent der Slots genutzt werden können. Den Regulatoren soll die Möglichkeit zur Erteilung von Ausnahmebewilligungen gewährt werden. Dies aber unter strengen Voraussetzungen, die beispielsweise neuerliche Reisebeschränkungen aufgrund von Corona sein können. Auch können Naturkatastrophen und politische Unruhen ein tauglicher Grund sein. Die EU-Kommission will die Erteilung der Sondergenehmigungen überwachen, da man befürchtet, dass es andernfalls zu Missbrauch kommen könnte.