Die neuen Richtlinien der ECDC in Kooperation mit der EASA reden den Regierungen ins Gewissen: Sie schließen ein erhöhtes Risiko zur Infektionsverbreitung bei Flugreisenden aus und empfehlen die Abschaffung der Quarantänepflicht für einreisende Passagiere.
Die Luftfahrtbranche erlebt seit dem Ausbruch der Pandemie ihre größte Krise. Weil sich die Situation im zweiten Halbjahr vielerorts verschärft, rechnet der Branchenverband IATA mit noch größeren Verlusten im laufenden Jahr – eine Erholung sei nicht einmal in Sichtweite. Insbesondere die umstrittenen Quarantäne-Auflagen bei der Reiserückkehr stellen das größte Hindernis für die Wiederbelebung des Flugverkehrs dar. Diese Regelung nehmen sich das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) in den kürzlich veröffentlichten EU-Leitlinien zur Brust. Sie fordern die Abschaffung der Quarantäne-Pflicht.
Das Dokument, das auf Untersuchungen, Gutachten und daraus resultierenden Empfehlungen von Experten der ECDC und der EASA basiert stellt klar: ein erhöhtes Risiko zur Verbreitung des Virus durch Flugreisende ist ausgeschlossen. Denn Flugreisende würden weniger als ein Prozent aller aufgedeckten Covid-19-Fälle darstellen. Somit wären besondere Auflagen überflüssig und würden einzig und allein den Fluggesellschaften schaden, die ohnehin schon am Boden liegen würden. Zuspruch gibt es auch vonseiten der Gremien der Flugbranche. So gaben IATA, der Dachverband der Fluggesellschaften, der Verband A4E (Airlines for Europe), ACI (Airports Council International) und ERA (European Regions Airline Association) eine gemeinsame Erklärung heraus, in der sie die Regierungen nachdrücklich aufforderten, die Quarantäne für Passagiere unverzüglich abzuschaffen.
Ob es zu einer Aufhebung der Quarantäne kommt, bleibt mehr als fraglich. Zumal in der Vergangenheit oft genug auf die Wirkungslosigkeit von solchen Regelungen hingewiesen wurde.